Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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v. Arnauld de la Perière. Jn der Zahl des verſenkten

Tonnengehalts ſteht es an der Spiße aller deutſ<hen U-Boote.

Ende Juli 1917 wies es ſhon eine Stre>e von über 400 000"

Bruttoregiſtertonnen außer mehreren Kriegſchiſfen auf. Be=ſonders viel machte das Boot von ſi< reden, als es am 21. Juni 1916 in Cartagena einlief, um dem König von Spanien ein Dankſchreiben des Deutſchen Kaiſers zu Üüberbringen. Eine ganz beſonders glüdlihe Unternehmung führte das Boot îm April und Mai 1917 aus, indem es în a<htundzwanzig Tagen 21 Dampfex und 8 Segelſchiſſe mit cund 80 000 Bruttoregiſtertonnen auf den Meeresgrund bez förderte. Die dieſem Text beigegebenen Aufnahmen wur-

den während der Reiſe gema<ht und haben neben vielen an-= deren die denkwürdigen Augenbli>e dieſer Fahrt feſtgehalten.

In einer der wohlgeſhüßten Buchten Dalmatiens rüſtete ſih das Boot für eine mehrwöchige Unternehmung; Munition und Torpedo waren: an Bord genommen, da hieß es

nohmals zur Erprobung tauchen, um die Dichtigkeit und |

Manöòvriexfähigkeit feſtzuſtellen. Darauf ging es vorbei an den malexiſhen Bergen und den an ihren Füßen ſtehenden weißen. Häuſern der Ausfahrt zu. Vom Wetter begünſtigt dur<fuhr das Boot die Otrantoſtraße, ohne auf feindlihe Abwc hr zu ſtoßzn. Und dann brachte faſt jeder Tag Beute, vom 150 Tonnen großen Seglex, der în wenigen Minuten mit „allen Lappen“ lautlos in die Tiefe glitt, bis zum mehr als 5000 Tonnen großen Dampfer, dex ſih mit ſeinen Geſhüßen zur Wehr ſete und dann doh mit Hilſe eines wohlgezielten Torpedos verſentt wurde. Viex Kapitäne von bc wafſneten Dampfern gerieten in Gefangenſchaft. Erſt beim Knappwerden derBetriebsmittel wurde die Heimreiſe angetreten, die ebenſo glüdli<h verlief. Von einem ï. u. É. Torpedoboot ſiher dur die Miz nenſpexren geleitet, lief das Boot in die Bocche di Cattaro ein, vorbei an dem maleriſchen Peraſto, um dann mit Hurrarufen von den Kameraden auf demWohnſchiff begrüßt zu werden, die ſhon an den wehenden Flaggen, 21 \<warze e Dampfer, 3 weiße für die Sealer die unterſten 4 ſind auf dem dritten Bilde Seite 366 zu ſehen), von weitem erfannt hatten, daß die Unternehmung erfolg=reich verlaufen war. Nach kurzer Erholung der Beſaßung und Austauſch der Erfahrungen fuhr das Boot zu einer nord-

Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

ſonſt ihren Kameraden fröhlihe Märſche und man erhebendes und erheiterndes Muſifſtü> auſſpielen, und greifen zum Krankenträgergerät. Dieſes beſteht im weſentlihen aus der Tragbahre und dem Sanitätstorniſtex , leßterer mit allem Notwendigen gefüllt, was zur erſten Labung und

notdiünrftigen Wundverſorgung für den Weg na< dem

Truppenverbandplaß geeignet iſt : Als Wegweiſer zu manchem im dihten Waldesdi>icht oder ſonſt verborgen odex gar verſchüttet liegenden Verwundeten

| dienen ihnen häufig die vortrefſlih dreſſierten Sanitäts-

hunde, denen allein mancher waere Soldat ſein Leben dankt. - In den Lazaretten, ſowie in den Lazarett- und Kranken-

“Zügen ſpielt ſih dann der Krankenträgerdienſt in ruhigeren -und minder gefährlihen Verhältniſſen ab. Hier werden

die Träger auh zu vielſeitigeren Leiſtungen neben den Militärkrankenwärtern herangezogen. Das Hauptgerät des Krankenträgers iſt natürlich das, was ihm zum Fortſchaffen des Verwundeten oder Kranken, ſei es —— : nun tragendex oder fahrender Weiſe (auf ſogenannten Räderbahren), dient. Die

_ Tragbahre kann ſehr einfaher und ſelbſt

verſtändlicher Bauart ſein, ſolange es ſi

_um die Beförderung in ebenem und glattem Gelände handelt. Schon im Gebirge aber iſt dieſe Aufgabe wc ſentlich erſ<wert und bedingt eine Anpaſſung von Träger und Tragen an die gegebenen Verhältniſſe. Hat man doh vielfa<h Verwundete f.ſt verſchnürt und angeſeilt über |<roſfe Felswände herablaſſen müſſen. Jmmerhin iſt hier noh eine gewiſſe Bewegungsfreiheit nah verſhiedenenRihtungen hin mögli<h. Ñoch weſentlih ungünſtigere Bedingungen jedoch bietet ein Granattrihterfeld, wie es dur ſtarke Beſchie-

._ ßung mit ſ<werer Artillerie entſteht, zumal bei regneriſher Witterung, und in höchſte Maße der Shüßen- oder Lauf- graben mit ſeinen eng ſtehenden ſteilen Wänden, ſcharfen Kni>ungen Und vorſpringenden Bruſtwehren.

Man hat die verſchiedenſten Verſuche gemacht, um die Krankentragen in zwe> mäßiger Weiſe den beſonderen Bedingungen des Schüßengrabens anzupaſſen. Schon die große Länge und die Starrheit dex ſeitlichen Tragſtangen Des zunt Beis ſpiel im Lazarett gebräuchlichen Muſters haben ſi als ſehr hinderli< erwieſen. Um dieſem Übelſtand abzuhelfen, hatman

ſie — wie unſere Abbildung zeigt — um ein Drittel ihrer Länge zuſammenklapp-

wärts gelegenen Werft zwiſchen. den Jn-

ſeln und dem Feſtlande in ſiherem Fahr=-

waſſer weiter und gingdann vor dem Zum" Genuß des Landlebens einladenden Gpa=-

lato mit den weißen Paläſten vox An-

fer. Das Bild auf Seite 366 unten zeigt

den mit dem Orden Pour le Mérite geſ<müdten Kommandanten inmitten ſeiner Offiziere.

Der deutſche Mieilitärfrankentrüger.

Von Chefarzt Dr. Vulpius (Landwehrfeldlazarett Nr. 13). (Hierzu das obenſtchende Bild.)

Ein ſtilles Heldentum iſt das der Militärkrankenträger. Sie teilen mit ihren fämpfznden Kameraden alle Gefahren und ſind oft ihre einzige Rettung in höchſter Lebensnot, aber von ihrenSamaritexleiſtungen wird wenigAufhebens gemacht.

Wie an alle Waffengattungen, vielleicht mit Ausnahme der Kavallerie, ſo hat auc an die Klaſſe der Militärkrankenträger der Weltkrieg neue und \<hwere Anforderungen geſtellt, und man kann mit höchſter Anerkennung rühmen, daß ſie denſelben unter Aufbietung aller Kräfte gere<t geworden ſind.

In die Reihen der ſtändigen Kranfenträger, die unter dem Schuße des Genfer Abkommens ſtehen und als Ab= zeichen die Rote-Kreuz-Binde am Arm tragen, treten bet

y)

Eine neue, im deut

einer größeren Kampſhandlung die mit roter Armbinde |

getennzeihneten Hilfsfrankenträger. Zu ihnen gehören vor allen Dingen die im entſprechenden Dienſt ausgebildeten:

Spielleute. Sie legen ihre Inſtrumente beiſeite, womit ſie

ſche

nüßte Tragbahre, die den Borzug hat, durch

ihr leichtes Gewicht und ihre Kürze auch in

den engen CGchügßen- und Berbindungsgrüäben gué verwendbar zu ſein.

| Traaſtangen ergeben.

bar und das eine Paar Holme ent-

ſprechend einſhiebbar gemacht, ſo daß ein Mann von gewöhnliher Größe ſie be-

quem auf dem Rücken tragen kann, ohne

daß ſie auf dem Boden aufſtößt oder den Kopf überragt. Im Gebrauch muß ſie dann allerdings, wie jede gewöhnlihe Tragbahre, von ZWeT Leuten gehand=habt werden. — Einen anderen Ausweg fand man, indem man die Trage na< Art einer „Kraxe“ baute, wie ſie im Gebirge beſonders au< von Schmugglern ZUL perſônlihen Fortſhaſfung bedeutender Laſten gebraucht wird. Auf ihnen befindet ſi der Verwundete in ſißendex Haltur g oder ausgeſtre>t mit breiten Gurten feſtgeſ<nallt. Dieſe Art der Beförderung ſeht aber eme Körperkraft U1.d -=größe des Trägers voraus, über die man do nux in Aucs nahmefällen verfügen fann. So haben ſi< ſ{ließli< nah dem Urteil dex erfahrenſten Truppenärzte Behelſstragen noh am beſten im Schüßengraben bewährt, wie ſie ih etwa aus zwei übereinander liegenden und ſeitlich verfnüpften Z.ltbahnen — dieſem ſo außerordentlich vielſeitig verwendbaren Hil smittel — mit ſeitlih eingeſte >ten y Dieſe O N ſie bei Belaſtung mit zwe>entſpre hender Lagerung 0DCr eigens N E Bügeln auf den Schultern getragen wWeL=den, den wad>eren Krankenträgern im engen Gewirr der Gräben noh leidlihe- Bewegungsfreiheit und verhelfen ihnen auh hier dazu, ihres \<weren und verantwortungsvollen Amtes treulih zu walten.