Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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5s Weltkrieges 1914/17.

einander entſtand. Die Reſerven wurden in die allgemeine Flucht mit hineingeriſſen, alles floh teils über den Jſonzo auf Ronzina, um dort den Deutſchen und Tirolern in die Hände zu laufen und gefangen zu werden, teils anf Canale, auf das ſhon andere italieniſhe Heeresteile im Abmarſch waren. Die Straßen in dem Fſonzotale waren mit Truppen, Artillerie und Kolonnen völlig verſtopft, man konnte weder vorwärts no< rü>wärts, Beſtürzung herrſchte, grenzenloſer Wirrwarr; es gab keine Befehle mehr, keinen Gehorſam, alles dachte nur an Flut (ſiehe die Kunſibeilage), nur heraus aus dieſer Hölle, in die die Granaten und Sc<hrapnelle der deutſchen und öſterreihiſ<h-ungariſchen Batterien hineinhagelten. Über dem Tale aber kreiſten ganze Fliegergeſhwader, und ihre Bomben ſowie ihr wohlgezieltes Maſchinengewehrfeuer trugen noh dazu bei, das allgemeine Durcheinander vollſtändiger zu machen, um ſo mehr, als bald au öſterrei<iſ<ungariſche Truppen auf den Höhen am Jlonzo auftauchten und gegen Plava vordrängten, wohin die Hauptmaſſe der

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Angriff übergegangen. Jn jähem Anpralle ſäuberte ungariſhe Honved den Monte San Gabriele und exſtürmte am 26. Oktober nah heißem Ringen den Monte Santo, Wenige Stunden ſpäter fiel auch der Kuk in die Hände der tapferen Magyaren. Jetzt ging es auf die Ruinenſtätte 31, die einſtmals Görz, die Stadt der Veilchen, geweſen war. Nag@H kurzem Handgemenge drangen am 28. Ottober Mannſchaften des Karlowacer Infanterieregiments Nr. 96 als erſte ein, und wenige Minuten ſpäter flatterte auf dem Kaſtell die Fahne Habsburgs über der befreiten Stadt. Allmählih wurde die ganze Armee des Herzogs von Yoſta in die Niederlage Capellos mit hineingeriſſen. Der Wider= ſtand wurde matter. Die Podgora, jene einſt ſo heiß umkämpfte Söhe, der Shlüſſel von Görz, wurde am 27. Oz tober verhältnismäßig raſ< genommen. Die Jtaliener begannen an der ganzen Front zu weichen. An der Spitze ſeiner elften Jäger ſtürmte Major Mocſary am gleichen Tage über die brennende Jſonzobrü>e und entriß den Jta-

Flüchtigen ausbog, um dort auf den beiden Jſonzobrü>en

lienern den Monte Fortin. Die ungariſche ſiebzehnte Divi-

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Uberſichtskarte zur Offenſive der Miételmächte gegen Ftalien.

A z TÉ dieſen Fluß zu überſchreiten. Erreichten die Verbündeten bald die Brüten, ſo ſtand eine Kataſtrophe bzvor; das ſah Capello ein. ZUm Äußerſten entſchloſſen, holte der italieniſche Feldherr die fünfte Berſaglieribrigade ſowie mehrere Alpinibataillone aus dem allgemeinen Gewirr zum Gegen-=ſtoß heraus, Teile anderer täpferer Regimenter hingen ſih an, und mit dieſen Truppen verſuchte Capello einen ſ{harfen Gegenſtoß. _Die Jtaliener fo<hten mit hervorragender Tapferkeit, E alten Überlieferung als Elitetruppen würdig, jedo< ihre Aufopferung war vergebens. Ungarn und Kämpfer aus Galizien überwältigten auch dieſen leßten Widerſtand; die Mehrzahl der Ftaliener fiel, und dann ſtießen die Öſterreicher und Magyaren am 27. Oktober bis na< Plava durch. Wer noh an den Brü>en War, wurde gefangen, ein unermeßlihes Artilleriematerial und Heeres= gerät erbeutet. Die eingebrachten Gefangenen Wurden auf beſonders vorbereiteten Gebirgſtraßen abgeführt, auf denen auch die Verwundeten mittels Gebirgsponys, Mauleſel und Karren zurü>geleitet wurden (ſiehe Bild Seite STO: Sobald der Verlauf der Kämpfe im Norden den Sieg der verbündeten Truppen klar erkennen ließ, waren au die bei Görz und ſüdli<h davon ſtehenden Heeresteile zum

ſion erſtürmte den Fajti Hrib, Monfalcone wurde erobert, der Jſonzo in breiter Front überſchritten. Die Ftaliener mußten ſ<leunigſt zurü>, wenn ſie niht in die zuſammen=bruchartige Niederlage ihrer Nordarmee verwi>elt werden wollten, denn ſhon am 27. Oktober waren deutſche Truppen, allen Widerſtand brechend, in das brennende Cividale ein= gerüdt, und nux no< wenige Kilometer trennten ſie von Udine. Außerdem hatten Streitkräfte des Generals der Infanterie Alfred Kraus (ſiehe Bild Seite 375) am 28. DÉ tober mittags die erſte Breſche in das befeſtigte Lager von Gemona geſ<lagen, indem ſih das ſteiriſhe Schüßenreai=ment Nr. 28 mittels eines Handſtreiches des Panzerwerks auf dem Monte Lanza bemächtigte. Fiel der wichtiae BahnTnotenpunkt Udine in deutſhe Hand, bevor der RüGuag der Südgruppe eingeleitet war, ſo ſtand nux no< die Bahn=linie über Latiſana zur Abbeförderung der Jſonzoarmee zur Verfügung und die Niederlage wurde no< größer. __ Nach ſorgfältiger Vorbereitung, die ſich au auf die Räumung gefährdeter Ortſchaften exrſtre>te (ſiehe Bild Seite 376), hatte die Offenſive am 24. Oktober ihren An-= fang genommen, vier Tage ſpäter waren über 100 000 Mann

_der italieniſchen Jſonzoarmeen gefangen, über 700 Geſchüße