Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

400 Zlluſtrierte Geſchichte des Weltfrieges 1914/17. -

(Max) 27, Oberleutnant Doſtler (vermißt) 26, Oberleutnant Schleich 25, Leutnant Freiherr v. Richthofen 24, Leutnant

v. Bülow 23, Oberleutnant Ritter v. Tutſche> 23, Leutnant

Wüſthoff 21, Leutnant Adam 20, Leutnant Böhme 20, Leutnant Klein 19, Oberleutnant Bethge 18, Offizierſtellvertreter

Bütler 18, Leutnant Kiſenberth 18, Leutnant Götlſh 17, -

Leutnant Heß 16, Leutnant Bongarß 16, Leutnant v. Eſh=-

wege 16, Leutnant Göring 15, Leutnant Shmidt 15, Leut-

nant Thuy 15, Oberleutnant Lörzex 15, Leutnant Udet 14,

Vizefeldwebel Menckhoff 14, Vize feldwebel Thorn 13, Ober-= Teutnant Budded>e 12, Leutnant Hanſtein 12, Leutnant |

Kroll 12. Mit dem Pour le Mérite ausgezeihnet ſind: Frei=

h2rr v. Richthofen, Hauptmann Berthold, Leutnant Bernert, Leutnant Müller (Max), Oberleutnant Doſtler. (vermißt), Leutnant Freiherr. v. Richthofen, Leutnant v. Bülow, Oberz -

leutnant Ritter v. Tutſche>, Oberleutnant Budde. Die Eroberung von Öfel.

Zeitung.

Von Dr, Fri Wertheimer, Kriegsbericterſtatter der Frankfurter

3. Meoon und Dags.

Mit der Eroberung der Jnſel Öſel beſaß man die drei uns bisher gefährlihen- Flugſtationen von Papensholm, Lebara und Zerel und hatte den Eingang zur Rigaiſchen_ Bucht feſt in dex Hand. Um aber den Erfolg vollkommen |

zu machen, mußte man au< Moon haben, wo man den Moonſund „ die ruſſiſche

anſchi>te. Urſprünglich war geplant, ſie nôrdlih um die fleine Keinaſtinſel Berumzuleiten. Als man aber die. Ge-

gend -von Keggowaga unbeſeßt fand, ſteuerte man diret dorthin, landete, drang flott vor und tam gegen zwölf Uhr

nahís in den von dem Todesbataillon infolge der Flantenund Rü>tenbedrohung ſhon geräumten Linnuſtbrüc@enkopf.

Schon um elf Uhr war das andere Ende der Jnſel bei Kuiwaſt erreiht, wo ſüdlich in dex Gegend von Woi inzwiſchen die Flotie Mannſchaſten gelandet hatte, um die Strandbatterien zu beſeßen. Vier 15-em- und fünf 28zemGeſhüße, fünf Flugabwehrfanonen und eine Unmenge Muz-

nition waren dort die Beute. Die Radſahrerſpiße der “Landkolonne nahm den Brigadegeneral mit ſeinem Stabe

und rund 5000 Mann gefangen, 6 Feldgeſhüße, 2 Panzerautos, Laſtkraftwagen und die geſamten Bagagen der Bris

_gade dazu. Moon war in deutſhem Beſitz.

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_ Am Morgen war die „Slawa“, nah tapferem Widerſtande von überlegener deutſher Sciffsartillerie niederge kämpft, bei ver Jnſel Schildau von ihrer Beſaßung geſprengt worben und brannte als helles Signal in den Nebeltag. Die ruſſiſche Flotte verließ eiligſt die ſhmal gebaggerte Fahrſtraße des

Großen Sundes, warf an Minen aus, was ſie bei ſich haîte, - verſenkte in der Fahrrinne no< zwei Transporter Und ſperrie

ſo ſelbſt den Weg zux Rigaiſchen Bucht ab. Unſere V-Boote wachten indeſſen gut am Nordausgang des Sundes. Sie verſenkten no, während ihre Kameraden aus der Luft

dur Abwurf von ſe<zig Kilogramm Bomben den ruſſiſchen

Rüzug beſchleunigten,

Fahrſtraße von Kronſtadt und Reval in die Rigaiſhe Bucht, ſperren konn=te, und ferner au< Dagò, deſſen ſüdlihe Stxand=batterien na<h Dſel herüberdrohten und deſſen nördliche Küſtenbefe ſtigungen [hon thre Rohre zum Finniſchen Meer-= buſen hinüberſtre>ten.

Zur Eroberung bci= der wichtiger Jnſeln war nun zunähſt wieder die aründlihe Vorarbeit der Marine vonnöten. Noh am 15. Oftober dampf=ten die deutſchen Krieg= ſchiffe in die Rigaiſche BUE ein, nd am

17. Dfttober hatten ſie Exrbeutetes ruſſiſh2s Rieſengeſchüß engliſcher Herkunft von der Batterie w»Zerel® auf der Inſel Öſel, E de

bereits das Südende des großen Moonſundes er=-

reiht. Die ruſſiſche Flotte wih einem offenen Kampfe aus und

zog ſih in den Sund und dahinter zurü>. Vom Süden und Oſten her war ſo dur das Erſcheinen der Flotte eine deutſche

Landoperation nah der Mooninſel zu gegen ruſſiſche Flottenflank2nangriffe geſichert. Im Norden war dieſe Sicherung

ſhon früher erreiht worden. Die Flottenabteilung, die in

Pammerort die Orriſar- oder Oſtöſelgruppe gelandet hatte,

war mit den Minenräumern voraus dur die Sölaſundenge in die Kaſſar Wiek vorgedrungen, zog ihre Torpedoſtreitkräfte nac, vernichtete den ruſſiſhen Torpedobootszerſtôrer „Grom“, der ſich zum Kampfe ſtellte, und drängte den Gegnex bis an den Oſtrand der Kaſſar Wiek zurü>. * - Die Jiſel Moon war u1ſprüngli< nur mit ganz ſhwachen Sicherungen beſcßt. Als die Kunde von dem ſ[hnellen Erfolg des Feindes kam, ſchi>te man noh eine

Bcigade hinüber, die aber wegen des Fehlens von Ar-= tillerie und Kavallerie den Gehorſam verweigerte. Nur | ein Todesbataillon war bereit zu kämpfen und bezog zu= ſammen mit etwa einundeinhalb Bataillonen regulärer Infanterie diht am Steindamm den Brückenkopf von Linnuſt. Am 17. Dktober kam der Befehl zum Beginn des

Moonunternehmens. Eiſrige Patrouillentätigkeit des Todesbataillons hatte bewieſen, daß dieſe Truppe auf dem Poſten war; von vorn fonnte man den Übergang übex den kahlen,

_feinerlei Schuß bietenden Damm alſo kaum wagen. So beſhoß die geſamte zux Verfügung ſtehende Land- und

Schiffsartillerie am Nachmittag den Linnuſtbrü>enkopf, während ſih von der St.-Johannis-Gegend aus eine Jn-

fanteriefompanie in Booten und Barkaſſen zum Überſeßen

‘4 Transportex Und |<oſ= ſen den Kreuzer „Bo=gatyx“ kräftig an. | Zwei kleine Jnſeln | Des Rigaiſchen Buſens waren inzwi|[<hent dur< _ fühne Fliegerſtü>ächen erobert worden. __ Jn Axensbuxrg- pa>ten Waſ=- ſerflieger ein paar Mann, cinen Offiziex und ſe <= zehn Leute, auſ die Schwimmboote und lan= deten ſie in Abro, dicht ſüdlih. von Arensburg, zur Eroberung der rUſſiſchen Funkexrſtalion,und ganz ähnlih wurde au< Y dasflcine Jnſcl<henRund eod, mit ſcinex ſchwediſchen Fiſcherbevölkerung

Phot. Kriegsb

utſ{. e | — : GS blieb als Lehles nur no< Dagö übrig. Schon am 12. Oktober landeten Kriegſchiffe Mannſchaften auf der Südſpiße ; die zerſtörten die Toſſribatterien und gingen dann wieder an Bord. Am

14. Oftobex erhielten die Seeſtreitkräfte abermals Beſfebl,

eine Landung vorzunehmen, um die künftige Landungſtclle für die Jnfanterie vorzubereiten Und ſicherzuſtellen. Das fleine Häuflein Matroſen drang wa>er vor, fand tief im Innern dex Juſel Widerſtand, zog ſi, da die Abenddunke l= heit das Unternehmen zU gewagt exſeinen ließ, auf die Schiffe zurü> und wiederholte an den folgenden Tagen dieſes geſchi>te Manöver. Am 18. Oktober abends erfolgte dann das Überſeßen dex Radfahrer und der Infanterie, und am frühen Morgen des folgenden Tages begann der Vor= marſh. Bei ſhwahem ſeindlihem Widerſtand ging alles

‘flott und gut. Am Mend war man in öſtliher Richtung ſon bis zum Gut Groſſenhof bei Pyhhalen gekommen, am

folgenden Tage ſprenate der Ruſſe |<on auf der Dagerortzhalbinſel ſeine militäriſhen Anlagen. Der Vormarſch ging ‘äber ſo raſch, daß er die große Tuchfabrik im Kertel, im

Nordteil dex Jnſel, niht mehr zerſtören konnte, ſo daß uns

dort Millionenwerte an Fertigwaren UND Rohſtoffen als pra<tvoll brauchbare Beute in die Hand fielen. Die Batz

ferien an der Nordſpiße, Takkona und. Lechtma, waren ‘hald’ erreicht, man fand ſie nur zum Teil zerſtört. Von ‘dem ruſſiſhen R-:giment, das auf Dagö ſtand, entkamen

nur einzelne Teile auf Schiffen, der. Reſt, 1200 Mann, ‘wurde gefangen genommen, 19 Geſhüke noch erbeutet. Der 21. Oktober diente lediglich den Aufräumungsarbeite

nah dem Weſten und Süden der Inſel zu. e