Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

(Fortſezung.)

Die zehnte Jſonzoſ<la<t, die von den JFtalienern Mitte Maï entfeſſelt worden war, hatte, wie ‘die neun vor=ausgegangenen, Trieſt zum Ziel; ſie war nah zehn Tagen heißeſten Kampfes aber no< niht im Sinne dex Jtaliener entſhieden worden. - Zwar hatten dieſe zwiſchen Bodrez und Loga zeitweilig das linke Jſonzoufer gewonnen; allein die öôſterreihiſh-ungariſhe Artillerie vertrieb ſie ſehr bald wieder. Auch die Kukhöhe hatten ſie beſeÿen können, Do zu einem einheitlihen Vormaxſh war es txoß aller Opfer, die die Jtaliener im Norden von Görz brachten, niht ge=fommen. Mit einem Einſatz von 600 000 Mann, von denen wenigſtens 100000 als gefallen oder fampfunfähig ausgeſchieden waren, erzielten die Jtaliener nur 5 Quadratfilometer Raumgewinn. E

Nach zweitägiger Pauſe rihtete Cadorna einen Zweiten Stoß unmittelbar gegen die Karſtfront, der aber, wie wir bereits in einem Sonderberiht aus fahmänniſher Feder auf Seite 46 ausführten, ebenfalls feinen Erfolg für die Ftaliener zeitigte. Cadornas Truppen mußten au< üdlih von Görz ungeheure Blutopfer für einen Raumgewinn bringen, der aus nur 4 Quadratkilometern zerſchoſſenen und zerwühlten Bodens beſtand. Der zweite Teil der zehnten Jſonzoſhlacht erreihte am 24. und 25. Mai ſeinen Höhepunft und flaute bis zum 28. Mai völlig ab.

Während dieſer Zeit ließ Cadorna den È. u. f. Truppen au< nórdli< von Görz. feine Ruhe; ſeine Hauptanſtrengungen richtete er aber gegen das Gebiet füdli<h von der Wippach bis zum Meere. San Marco, Fajti Hrib, Koſtan_jevica und Jamiano waren die Kernpunkte des ungeheuren Ringens. Bei dem leßtgenannten Orte wogten die Kämpfe lange unentſhieden hin und Her.

Um die Hügel 235.

und 237 mußten die Jtaliener fortgeſeßt vergeblih fämpfen. Hatten ſie die k. u. É. Truppen dort einmal verdrängt, ſo entwidelte ſi<h augenbli>i< ein unwiderſtehliher Gegen=ſtoß der Öſterreicher und Ungarn, dex von ihrer Artillerie vorzüglih unterſtüßt wurde. Am 26. Mai ſhon war erſichilich, daß die Ftaliener keine Ausſicht mehr hatten, vorwärts zu fommen, obwohl ſie die größten Anſtrengungen machten. An einzelnen Brennpunkten wieſen öſterreihiſ<-ungariſche Regimenter während 48 Stunden niht weniger als ſiebzehn italieniſhe Angriffe ab. Das ungariſche Heeresregiment

Nr. 37 hielt innerhalb eines Tages ſogar ahtzehn feindlichen -

Vorſtößen ſtand und eroberte dabei dreimal im Gegen=angriff eine Höhe zurü>. An einer Stelle ſtürmte der Artillerieleutnant Erzherzog Leopold in Gemeinſchaft mit einigen Kanonieren bis in die italieniſhen Linien vor und holte daraus 2 Maſchinengewehre als Beute. Auf dem Nordflügel kam es am 28. Mai zu ſhärferen Gefehten um die Höhe von Vodice und den Monte Santo. Seit dem 93. Mai hatten die k. u. k. Truppen die Zahl ihrer Gefangenen auf über 7000 Mann erhöht.

Nach einer kurzen Pauſe begann der dritte Teil der

S<hlacht. Cadorna war ſi<h der Gefahr bewußt, die eine längere Unterbrehung der Kampfhandlungen für das Gelingen ſeines Vorhabens in ſi< [<loß und ſuchte die Er\höpfungserſheinungen, die ſeine Heere in den leßten Tagen gezeigt hatten, unter allen Umſtänden zu Üüber=winden. Mit einem rieſigen Aufgebot von Automobilen ſorgte er für Auffüllung und Erſatz der zertrümmerkten Brigaden, was übrigens mit anerkennenswerter Schnelligkeit vor ſih ging. So. wurde als Erſaß für einen völlig abgefkämpften Truppenteil eine Brigade auserſehen, die im Trentino in

Italieniſcher Anſturm auf öſterreihiſ<-ungariſhe Stellungen am Iſonzo. Der, Telephoniſt gibt die Berſtändigung zum Gegenſtoß. Nach einer Originalzeihnung des Kriegsmalers A. Reih-München. :

VIL. Baud.

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