Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

50 Jlluſtrierte Geſhihte des Weltkrieges 1914/17.

liener gefangen hatten. Der Geſamtverluſt der Jtaliener belief ſih auf mindeſtens 180 000 Mann. Das war der Menſcheneinſaß für die geringen Erfolge am Kuk und bei Jamiano, zu denen noO die Einnahme von San Giovanni kam, das die JZtaliener infolge der Mitwirkung der ſpäter ver-

mochten. -

Jamiano und San Giovanni in italieniſ<her Hand fonnten zu einer auswertbaren ſtrategi= ſchen Bedeutung gelangen, weil ſie den nördlichen und ſüdliche . Shulterpuntt der kf. u. fk. Hermadaſtellung bilde en. Zu einer Auswertung dieſes Be-

__ſîßes ließen es die Öſterreicher und Ungarn aber niht erſt fommen. Sie griffen am 2. Juni die ihnen verloren gegangenen Stellungen am Hügel von San Marco bei Görz an und ſäuberten ſie vom Feinde, von dem ſie dabei 8 Offiziere und

500 Mann gefangen nahmen. Au< 4 Maſchinengewehre wurden erbeutet. Dieſe nur 2 Kilorneter

Tagen der ſ<hwerſten Angriffe von niht weniger

Tarantelli und Ré unausgeſeßt beſtürmt worden. Hunderttauſende von Granaten, darunter Kohlenoxyd- und Phosphorgasgranaten, waren gegen die tief in die Felſen geſprengten Höhlen des öſter= reihiſ<h-zungariſ<hen Bataillons, dem dort die Verteidigung anvertraut war, abgeſchoſſen worden, au< Nebelgas blies der Feind ab, und ununter=_ brochen ſlogen die großen 16-Kilo-Minen in die öſterreihiſ<h-ungariſhen Gräben. Troßdem wur-

_endli<h doh die vorderſte Linie vor der Übermacht aufgegeben werden mußte. Nun war auh dieſe

Gegenangriffe, die die Feinde am nächſten Tage unternahmen, blieben ergebnislos und vermehrten nur die öôſterreihiſ<h-ungariſhe Beute des Vortages.

Am Fajti Hrib zeigten [ih die k. u. kf. Streitfräfte- am 8. Juni den Jtalienern ebenfalls über=

Öſterreichiſ<-ungariſhe Steinbatterie am Ortler.

einer Ortſchaft auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden lag. Ihre Alarmierung erfolgte am 28. Mai. Jn Hunderten von Automobilen waren die Mannſchaſten in kurzex Zeit unterwegs. Fünfzehn Stunden fuhren ſie Tag und Naht hindur< und trafen morgens in Cormons ein. Hier gönnte man den Soldaten, die 250 Kilometer Fahrt hinter ſih hatten, einen Ruhetag, aber am Abend befanden ſie [ih ſhon wieder auf dem Wege. Diesmal zu Fuß. Als ſie im Raume von Plava eintrafen, wurden ſie ſofort ins Feuer geführt. Schon am 30. Mai nahmen die Öſter= reicher und Ungarn Teile dieſer Brigade gefangen und Tags darauf war ſie völlig kampfuntauglih geworden, ob= wohl ſie vor ihrem Eingreifen in die Jſonzoſhlaht monate= lang in Ruhe gelegen hatte, alſo in voller Stärke und Schlag= kraft ins Gefecht gekommen war. 5

Dex dritte Maſſenſturm der Jtalienex (ſiehe die Bilder Seite 49, 52 und 53) war niht von langer Dauer. Der Umſtand, daß Cadorna ſ<hon aus dem Trentino Hilfe herbei=z holen mußte, bewies, daß ſeine reichen, ihm zur Verfügung ſtehenden Reſerven aufgebrau<ht worden waren.

Mit all ihren Maſſenopfern hatten die Italiener in den _ drei großen Kampfabſchnitten dex zehnten Jſonzoſhlacht niht viel erreiht. Sie gli<h im allgemeinen ihren Vorzgängerinnen und hatte die allgemeine Lage kaum verändert. Nur ein Teil von dem, was das feindlihe Trommelfeuer zer-= | ſchlagen hatte, war in die Hand der Feinde gefallen; am Kuk Und bei Jamiano hatten ſie Gelände gewonnen. Wie nachdrüdlic ſie auch verſucht hatten, dieſe Gewinne zu erweitern, ſo ergebnislos war ihre Mühe geblieben. Da ſomit für die Jtaliener wenig Grund zur Freude vorlag, ſuchten ſie ſi<h_ an der Zahl ihrer Gefangenen zu berauſchen, die ſie in neúnzehntägigen Sturmläufen gemacht haben wollten und auf 25 000 angaben, was jedo viel zu hoch gegriffen war. Aber ſelbſt wenn die Zahl rihtig geweſen wäre, hätte berüdſihtigt

Phot. x, u. X, Kriegsminiſteri

unt, Wien,

Berges war in italieniſhen Händen, die höhere Spitze, dex Oſtberg, gehörte den Öſterreichern und Ungarn. Auch hiex hatten ſich die italieniſhen Soldaten in zahlloſen Anſtürmen umſonſt geopfert, obwohl ihre Artillerie den ſpißen Oſtberg mit Granaten zugede>t und die Minenwexrfer ein Trümmexfeld von“ Erde und Stein aus den öſterreihiſ<-ungariſ<hen Gräben der vorderſten Stellung gemacht hatten. Nun ſchleuderten die Skoda= mörſer dex f. u. È. Artillerie ihre 30,5=em-Granaten auf den Weſtberg, die dort die feindlihen Stellungen umpflügten. Dann brachen die Öſterreiher und Ungarn vor, brachten den Feinden eine blutige Schlappe bei und führten 350 Jtaliener in die Gefangenſchaft. ———

_ Die immer weiter um ſi< greifende Erſhöpfung der italieniſhen Armee, die bei dieſen Zuſammenſtößen erkennbar wurde, trat beſonders am 4. Juni zutage, als die Öſterreicher und Ungarn auch gegen die Einbruchſtelle der Feinde bei Jamiano vorgingen. Jn ſcharfem Anſturnrt gelang es den öſterreiiſ<-ungariſhen Truppen, dort den Widerſtand dex Jtaliener zu brehen und die ihnen vor wenigen Tagen überlaſſenen Stellungen wieder zu entreißen, ſowie-171 Offiziere und 6500 Mann zu- Gefangeneir zu machen. Die hohe Zahl erklärt ſi< aus dem Beſlreben dec Italiener, die Niederlage durch raſche Herbeiführung ſtarker Reſerven um. jeden. Preis abzuwenden, wodurch auch die ‘Gewalt des Zuſammenſtoßes erhebli geſteigert wurde. Die tadelloſen Verbindungen hinter dex italieniſchen Front erwieſen ſih für Cadorna nun als außerordentlich wertvoll. Auf einem Dußend der vorzüglichſten Straßen ratterten die Brigaden auf Kraftwagen na< dem bedrohten Frontpunkte. Und nicht nux bei Jamiano, ſondern au< bei San Marco am Fajti Hrib und bei Koſtanjevica ſollte die Lage wiederhergeſtellt werden; Tag und Nacht trafen die italieniſchen Verſtärkungen auf den Schlachtfeldern ein. Die MaßloſigFeit im Nachſchub der Truppen erwies ſich aber ſehr bald als

werden müſſen, daß die Öſterreicher und Ungarn, trozdem

ſie in der Verteidigung waren, über 16000 Jta-

triebenen engliſ<hen Kanonenboote zu beſetzen ver-

öſtli<h von Görz gelegene Höhe 171 war in den

als drei italieniſhen Brigaden unter Lambro,

den alle feindlichen Etürme abgeſchlagen, bis

an die È. 1: É. Truppen wieder zurü>gefallen. Alle -

legen. Die niedrige, abgeplattete Weſtkuppe des

nachteilig und half den Zuſammenbruch mit herbeiführen. Das raſche Fortſchreiten des Angriffes der Öſterreicher und

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