Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

80 Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges E

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Nah amerikaniſhen Berihten und bildlichen Darſtellungen herrſ<t denn auh in der Tat wildeſter Kriegstaumel, béſonders an den Küſten, hervorgerufen dur< allerlei Kriegsdilletanten und ihren Anhang, zu deſſen Anführern ſie ſi< ſelbſt ernannt haben. Namentlih bei den „Powermen“ (Motorbootleuten). gehört es zum guten Ton, Kommodore eines Patrouillengeſ<waders zu ſein, um die heimiſhe Küſte vor den Angriffen der deutſhen U-Boote zu ſ<hüßen. Wer irgend ein halbwegs geeignetes Motor- | boot Beſißt, hat ſi< dieſer freiwilligen Küſtenwache zugeſell und ſein größter Stolz iſt es, wenn er irgendwo eine Kanone auftreiben und auf ſeinem Boot aufſtellen kann, um es zum Untexrſeebootjäger zu machen. Ohne Scheinwerfer tut es aber überhaupt fein Jachtbeſißer mehr in Amerika, und die Zufahrtſtraßen zu den großen Häfen, namentli< Neuyork und Umgegend, ſind allabendlih beleuhtet wie die bélebteſten Geſchäftſtraßen. Die Jagd auf U-Boote iſt zum vornehmſten Modeſport geworden. Da aber die e<ten \{<wexr zu finden ſind, weil ſie ſi<h mit Vorliebe in den genau begrenzten europäiſchen SGeeſperrgebieten aufzuhalten pflegen, hat man eine Anzahl Boote gemietet, die ſeindlihe Unterſeeboote zu Übungszwe>en marÜieren. Den begeiſterten Zuſchauern kann man ſo wenigſtens vor die Augen führen, wie man mit den deut-

dienen ſollen, hat man zum Teil au< mit einem Torpedo=rohr an De> bewaſſnet, ja, ſogar verſu<ht, Torpedovor= rihtungen vorn unter dem V-förmig geſtalteten Boden der Motorboote. anzubringen, wobei die Torpedo vom De> oder Steuerſtand in Fahrtbetrieb geſeßzt werden fönnen. Die Shußrichtung wird hierbei dem Torpedo, ähnli wie

bootes ſelbſt gegeben. Alle derartigen U-Bootjäger ſind

Gittermaſten mit Scheinwerferſtand verſehen. __ Alle dieſe Maßnahmen ſind indeſſen nur in der Nähe

| der Küſte ausführbar, da die verhältnismäßig kleinen Motorboote weder den Atlantiſhen Ozean überqueren,

no die hierzu nötigen Mengen Betriebſtoff faſſen können. Mehrere tauſend Motorboote ſind allein für die Bewachung der 21-000 Seemeilen langen amerifaniſhen Küſte notwendig. Viele Hunderte dieſer Boote, die die amerikaniſche Kriegsinduſtrie im Laufe des Krieges ſhon an die Ver= _bandsmächte, beſonders an England, geliefert hat, haben

Ddeshalb umgebaut oder dur< ebenſoviele verbeſſerte Boote erſeßt werden. . SS SS _Um die vorhandenen Boote aber wenigſtens aufbrauhen

ſchen „Submarins“ ohne viel Federleſen umſpringen würde,

Amerikaniſches

wenn — ja, wenn man dazu niht erſt über den Ozean fahren und auch dort no< mühſelig nah ihnen ſuchen müßte. Die amerikaniſ<he Marineverwaltung hat dieſe Motor=bootgeſhwader ſhon im Sommer 1916 eingerichtet, zu Übungen herangezogen und, ſoweit als ſie ſ{< eigneten oder die Übungen beendeten, der Marinereſerve zugeteilt. Glänzend war der Erfolg niht, denn eiſerne Diſziplin und ſtrammer Dienſt iſt niht na<h dem Geſhma> des „freien“ Amerikaners und viele davon haben kurzerhand die Übungen wieder abgebrochen, als ſie ihnen läſtig wurden und es ernſt zu werden begann. Als nämli<h „V 53“ an der amerikaniſchen Küſte erſchien und dartat, daß ſie für die

neuen deutſchen Unterſeeboote niht unerreihbar iſt. Das Freiwilligenſyſtem reiht alſo bei weitem auch in Amerika nicht aus und die Admiralität hat ſelbſt geeignetere Motorboote bauen laſſen müſſen. Sie ſind zwiſchen 18 bis 90 Meter lang und ſehr ſ<hnell, mit Stundengeſhwindigfeiten von 50 bis 65 Kilometern und zwei- bis dreifahem Propellerantrieb. Hierdur< ſoll es ihnen mögli< ſein, ihre Geſchwindigkeit augenbli>li<h dur< Ankurbeln oder Abſtellen mehrerer Motoren zu vergrößern oder zu vermindern, um den V-Booten das Treffen der kleinen flinken

_ Fahrzeuge unmögli<h zu machen. | Sie ſind teilweiſe an den Motorräumen und Steuerſtänden leiht gepanzert und mit leihten S<hnellfeuergeſhüßen bewaffnet, zu wel<hen man die älteren Ballon=abwehrtfanonen der Flotte umgebaut hat, die ſih für

Patxrouillenboot. —

den friegführenden Vexrbandsländern fahrenden Handel= ſchiffe zu Geleitzügen zuſammenzuſtellen und im Sperr= gebiet durch dieſe Art Unterſeebootjäger geleiten zu laſſen. Bis dahin ſollen ſie an De> der Handelsdampfer wie Rettungsboote mitgeführt und erſt im Sperrgebiet zum Geleit der Handelsflotte ins Waſſer geſeßt werden. Aber ganz abgeſehen davon, daß die deutſhen U-Boote fort= während au< von Torpedobootzerſtörern und bewaffneten _ Fiſchdampfern geleitete Schiffszüge mit Erfolg anzugreifen Und mindeſtens die wertvollſten Schiffe daraus zu verſenken vermögen, begegnet auh die Ausführung dieſes Planes großen Schwierigkeiten. Für den Transport größerer V-Bootjäger reicht vielfa<h der Raum auf dem De> und die

fordert zeitraubende Umbauten, wohingegen wiederum _MUeine Boote bei ſ{<le<tem Wetter entweder gar nit * ausgeſeßt werden, oder großen Schiffen niht mit ausreichender Geſchwindigkeit vorausfahren oder folgen können.

Selbſt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat man alſo noh keine Möglichkeit gefunden, das deutſ<he U-Boot

und erheblich verbeſſert. Ausgebildete Reſervemannſchaften ſind vollzählig vorhanden und an Material ſowie Mannſchaft haben die Deutſchen einen Vorſprung, den mit U-Bootjägern au< nux einzuholen den Amerikanern mindeſtens

viel Zeit koſten wird, während der die Schiffsverſenkungen

unentwegt weiter vor ſih gehen und in verheerender Weiſe

dieſen Zwe> als niht genügend leiſtungsfähig erwieſen.

den Beſtand der feindlihen Handelsflokten verringern.

ES N:

Die größeren Motorboote, die als Untexſeebootzerſtörer

beim Unterſeeboot, dur< die Fahrtrihtung des Motor=

au< mit Funkentelegraphieeinrihtung und zum Teil mit

ſih ihren Aufgaben niht gewachſen gezeigt und mußten

zu können, hat Amerika den weiteren Plan gefaßt, die na<

Hebevorri<htung von Frachtdampfern niht aus und erz

auszurotten. Es hat ſi< inzwiſhen ſehr ſtark vermehrt

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