Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Harten Kämpfen der beſte Teil dieſer italieniſ<hen Angriffstruppen an den ſteilen Hängen zugrunde.

Der Marktfle>en Tolmein ſelbſt liegt 200 Meter ü. M. in einem engen Keſſel, der vom Iſonzo dur<floſſen und

ringsum- von Höhen bèherrſ<t wird, die nördlih im Bodil |

Vrh 1000 Meter überſteigen, öſtlich erreiht der Triglav Vrh 980 Meter, dann ſenken ſi die Berge allmählih. Die Höhe pon Sv. Maria ſüdli< von Tolmein liegt nux no< 509 Meter À. M. Von Weſten her können die Italiener auf. wenige _ Kilometer Entfernung von Bergen, die höher als 800 Meter ü. M. ſind, in die Ortſchaft hineinſehen. Mitten aus dem Talboden heraus überragt der S<hloßberg das nächſte Gelände. Günſtig iſt demnach die Lage der Verteidiger Tolmeins feineswegs zu nennen, denn alle Zugangswege ſind unter dem Feuer der italieniſhen Batterien; ſie könnten

_ dauernd beobachtet werden, wenn ſie niht mit ganz außer-

ordentliher Sorgfalt masfiert wären. Der Jſonzo, der

übrigens bei gewöhnlihem Waſſerſtand ſtellenweiſe dur<h-

furtet werden fann, bildet nur auf eine furze Stre>e eine Art Feſtungsgraben vor den Stellungen der Verteidiger, die den Jtalienern ſo zugeſeßt haben, daß dieſe nur no< \<wache Poſten in den Schüßengräben dex Ebene von Woltſha< zurüdtgelaſſen und vorgezogen haben, ſih an den Hängen der weſtlihen Talſeite hinaufzuziehen.

Der wichtigſte Teil des Abſchnittes iſt der auf dem

reten Ufer des Jſonzo liegende Brü>enkopf, deſſen Stüßpunkte die Kuppen von Sv. Maria und Punkt 588 bei Sta. Lucia ſind. Dieſes Höhenpaar bildet niht nux eine

dauernde Bedrohung für die Italiener, ſondern es de>t

auh die von Oſten kommenden SHauptzugangswege Zur Tolmeiner Gegend, die Eiſenbahn und Straße dur< das

Bacatal. Es war den Jtalienern einmal gelungen, auf |

dem Weſthange -der Höhe 588 bis nahe an den Höhen=-

rand heranzukommen, dann trieben ſie fräftig geführte

Gegenangriſſe wieder bis an den Oſtrand des Dorfes Woltſha< und an die Hänge des Hrad Vrh zurü>. Am Fuße der Höhe Sv. Maria ſind die von den Jtalienern geräumten Gräben noh deutlih zu erfennen. Heute iſt der Weſthang der beiden Höhen und das am Südfuße der Höhe 588 liegende Dorf Selo in ſiherem Beſiße der öſterreihiſh-ungariſhen Truppen, die dieſe Stellungen ganz beſonders ſtark ausgebaut haben.

Aber auch die Jtaliener haben fleißig geſhanzt. Der ganze Höhentamm weſtli<h des Jlonzo iſt eine durchlaufende, auf das ſtärkſte ausgebaute Stellung, die wohl als ihre Hauptverteidigungslinie gedacht iſt. Über dieſe Hauptſtellung hinaus vorgeſchoben ſind auf den gegen das Tal vor=-

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ſpringenden Bergrippen zahlreiche fkleïnere, aber ſtarke

Stellungen ausgebaut, oft mit vier und fünf ſto>werfartig angeordneten Grabenlinien. Was in dieſem Abſchnitt ganz beſonders auffällt, iſt die verhältnismäßig große Zahl in Felshöhlen eingebauter Geſhuüße; deutli<h erfennt man die ſih dunkel vom grauen Felſen abhebenden Scharten namentlich ‘an folhen Stellen, von. denen man das Gelände vor den Stellungen von der Seite her beſtreihen fann. Wenn einmal die Zeit gekommen iſt, wird die ôſterreichiſ<-ungariſhe Artillerie auh dieſe Punkte zu treffen

verſtehen.

Lange Zeit iſt es im Abſchnitt von Tolmein ruhig geblieben. Jm Gegenſaß zu den anderen Abſchnitten der JIſonzofront fiel hier nur ſelten ein Kanonenſ<huß. Auch in der zehnten Jſonzoſhlaht wurde Tolmein und ſein Brüctenkopf niht ernſtlih angegrifſen. Die Artillerie dieſes Abſchnittes hatte au<h Gelegenheit, wirfſam in den Kampf einzugreifen, der ſih am Jſonzo bei Bodrez in der Gegend von Canale abſpielte. Daß die dort auf das Oſtufer des Fluſſes vorgedrungenen Jtaliener eine Schlappe erlitten und ſchleunigſt wieder zurü>gehen mußten, iſt der im Ab\<hnitt Tolmein ſtehenden Artillerie mit zu verdanken, da ſie den Jtalienern jede Möglichkeit nahm, eine Brüd>e zu bauen oder eine Fähre einzurichten.

: Amerikaniſche U-Bootjäger und ihre Taktik.

_Von Oberingenieur C. E. Heymann. : [H1e1zu da# Bild Seite 80.)

Amerika ſieht es als ſeine beſondere Ehre an, die deuthen Unterſeeboote zu vernichten und dadur< die See=ſperre um die Küſten der Verbandsländer zu ſprengen, denn der Sperre wegen hat es Deutſchland die Freundſchaft gekündigt und gegen ſie will es auh vornehmlich den Kriegspfad betreten. Seltſame Feldzugspläne hat man dort hierfür aufgeſtellt, . ohne jede Rüdſiht darauf, daß tauglihe Mittel dazu gar niht vorhanden ſind, ſondern gerade zuerſt erfunden werden müſſen. Einſtweilen |)pielt man aber einmal Krieg vor dex eigenen Haustür und hat den Küſten-

“ wachdienſt und die Hafenſperre eingerichtet, um dem Un=-

geſtümen Tatendrang der ſreiwilligen Heer- und Flottenführer vom Schlage Theodor Rooſevelts ein geeignetes Betätigungsfeld zuzuweiſen. Als ob die amerikaniſ hen Küſtengewäſſer von deutſhen U-Booten nur ſo wimmelten, die nihts Wichtigeres zu tun hätten und wünſchten, als die „Empire City“ zu bombardieren ‘und das Fa>elliht der Freiheitsgöttin auf Liberty Jsland für immer auszulöſchen!

- Sturmangriff öſterreihiſ<-ungariſcher Truppen auf eine ifalieniſ<he Stellung an der Jſonzofront,

Phot, E, u, ï, Krieg8miniſterium, Wien