Die Japhetiden und ihre gemeinsame Heimath Armenien : Festrede für die Feyer des fünfundachtzigsten Stiftungstages der Academie am 28. März 1844 : auszugsweise gelesen in der öffentlichen Sitzung der königl. Academie der Wissenschaften zu München

118

ſcythiſchen Hälfte aus Tübet und vom Kuenlun her mitgebracht; von da her, wo alle Barbaren, na< chineſiſchen Geſchichten, ihren Urſprung von ‘ven Affen ableiten. Gegen die Pandawen und ihren Führer, den König Rawana von Lanca, Seilan oder Ceylon, war der Zug gerichtet; dahin hatten die aus der Halbinſel {on theilweiſe verdrängten Kuſchiten ſich zurü> gezogen, und im Namen Ceylon ſcheint no< ein letter Neſt ihres Namens Chavila aufbewahrt. Rama wird ſiegrei<h über die rieſenhaften Mächte, und all ihre Zauberkünſte: er befreit die Gattin Sita, die in ihre Hand gefallen, das heißt, er entreißt die indiſche Erde den Kuſchiten, die von ihrer Jnſel her ſie beherrſchten; das gewonnene Land wird nun ein aus herrſchenden Sem-=Japhetiden und unterworſenen Aethiopen gemiſchtes Reich, in dem die Kuſchiten als Pariah dienſtbar find; die Caſten aber der Brahmanen, Krieger und A>er- und Gewerbetreibenden, je na< der Reinheit ihres Blutes, in die Macht und den Beſitz ſich theilen. Jn Jran hat der gleihe Kampf zu ähnlichem Reſultat geführt, und wie der Ramayana den indiſchen beſungen, ſo hier das alte Lied von Feridun und ſeinem Krieg mit Zohak. Nur wurde hier das Cephenenreich vollkommener dur< die Bundesgenoſſen geſprengt, und die geſprengten Maſſen verbreiteten ſi< rund umher. Die Lesghen haben na< Reineggs eine Sage: als ſie in ihre Siße eingewandert, da ſeyen aht Jahrhunderte ſpäter zahl= reiche Stämme eines fſremden großen Volkes, unter dem Namen Ghyſſr oder Jasr, in- ihre Wohnſitze eingedrungen; das die Perſer aus dem ſüdweſtlichen Theile Aſiens vertrieben, und das nun über Armenien in den Caucaſus gefommen, und ſi< au< Tallan dort genannt. Dieſer Schwarm habe, na< langem Widerſkande, die Lesghen ins Gebirg und zulezt ins Hochgebirg gedrängt, und fih dann am Meeresgufer und in Schyrwan ausgebreitet; ſo daß jenes Meer von ihm den Namen Ghyſſr oder Jasr erhalten, und no< heute Heiße Jeſſr tatariſh ein Gefangener, ein Sclave. Dieſe Ghyſſr oder Jasr ſind nun, wie es ſcheint, Ciſſier, Coſſäer oder Cuſchiten geweſen, die die Jranier aus ihren ſüdweſtlichen Sißen in Ciſſia vertrieben; und die nun, am Tigris oder Choaspes hinauf flüchtend, na< Armenien, und fo weiter den Cur hinab, ins {wüle, fru<htbare Hyrcanien, als das ihnen zuſagende Gebiet, ſic geſeßbt, und dort als Cas-ivi oder Cas-pii ein neues nordiſhes Cuſchitenveih gegrün=