Die Japhetiden und ihre gemeinsame Heimath Armenien : Festrede für die Feyer des fünfundachtzigsten Stiftungstages der Academie am 28. März 1844 : auszugsweise gelesen in der öffentlichen Sitzung der königl. Academie der Wissenschaften zu München

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Theil genvmmen, und endli<h den Bergdamm am unteren Araxes gebrochen, der es bishex in ſeinen Ufern hielt. So if an der Stelle des Sees die Araxesebene erſchienen; ein großes Feuerfeld, bis hinauf an die Quelle mit Obfidian und vulkaniſchen zertrümmerten Gläſern und Schlafen bedecft; von Laven durchgoſſen, ‘und von Sprüngen und Riſſen durhſur<t; aber immer no< fru<tbar, wo Waſſervorrath dem Trieb der Erde und Luft und des Sonnenfeuers entgegenkömmt *). So waren denn auch die vier Häupter der Glüſſe von ihrer gemeinſchaftlichen Mitte dur Verſchiebung abgeriſſen, und hatten fortan nur denſelben Vergſto> mit einander gemein.

Die urſprüngliche, gediegene Einheit iſ in eine zerſtreute zerfahren , aber die Tradition, die Erinnerung und der Mythos haben das Andenken an die Erſte aufbewahrt; ja der Letzte hat, was die Urkunde von den vier Centralflüſſen berichtet, auf das Waſſerſyſtem der ganzen bekannten Erde ausgedehnt. Alle Flüſſe ſind dem Alterthume zunächſt peripheriſ< dur< den die Erde umfließenden Ozean verbunden. Abex au< die Binnenmeere verknüpfen ihm Häufig entlegene Ströme, die dann durh ‘die zwiſchenliegenden Meereswäſſer ungeſehen dur<fließen. Der Mäander, im phrygiſchen Feuerland entſpringend, fließt auf ſolhe Weiſe unter dem Meere her; und wird in Griechenland zum Aſopus, dem phlyaſiſchen im Peloponnes, dem böotiſchen aber in Nordgrie<enland. Dem zum Beweiſe hat der helleniſche Strom die Flöte des Marſ9as auf den griechiſchen Feldern ausgeworfen, und Aſopia im Norden und im Süden iſ daher das griechiſche Feuerland Phrygia und Arimäa; es if das Goldland, das der brennende Phlegyas in Orchomene mit feinen Schaßtzfammern Beſizt;- es iſt das Neptunsland, von unterirdiſchen Waſſern durhdrungen, darum häufig von Erdbeben erſchüttert; der See aber mit dem ſpreenden, fingenden Nohr, der bei Celene in Phrygien ſteht, findet ſi< auc in Aſopia wieder. Es iſt ‘der orchomeniſche Copaisſee, der in regelmäſſigen Perioden alle neun Jahre übertritt, und in deſſen Brüchen ganz Griechenland

*) Man ſehe die Carte générale geologique des Systemes caucasien et Taurique par Fried. Du Bois 1832 — 35, Ÿ Serie geolog. Coupes, plans 1, Nr. IL