Die Japhetiden und ihre gemeinsame Heimath Armenien : Festrede für die Feyer des fünfundachtzigsten Stiftungstages der Academie am 28. März 1844 : auszugsweise gelesen in der öffentlichen Sitzung der königl. Academie der Wissenschaften zu München

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Werkmeiſter geweſen, au< dort das Werk gefördert, Solche Kräfte, einwohnend dem zwiefa<hen Kunſtwerk, bleiben nun miteinander in harmoniſchem Verbande, wie ſi< ihre Werke ineinander ſpiegeln; dieſer Verband aber äuſſert -ſi< in dem Jnſtincte, vor allem lebendig in jener frühen Zeit. Alle Grund=richtungen im Menſchen entſprechen daher den Fundamentalrihtungen der Erde; es beſteht ein innerer, geheimnißvoller Bezug von Einem zu dem Andern; ſie ziehen ſi< gegenſeitig an, und ruhen niht, bis ſie in ihrer inſtinctartigen Wechſelwirkung zur Ergänzung und Sättigung gelangt. Wie aber nun dieſe Richtungen im Erdenrund ſih aufgeſchloſſen, und nah den verſchiedenen Radien, eine um die andere fich ausſondernd, zur Vorherrſchaft gelangt; ſo hat daſſelbe äuſſerli< im Bau des erſten Menſchen und den Gebilden deſſelben ſi< fteigernd wiederholt; und was dort aus dem Keime ſi< in eine geſchloſfene Perſönlichkeit entfaltet, im Menſchengeſchle<te dann durch die Zeugung, indem auh eine Radiation um die andere herrſchend geworden, ſi< ausgebreitet. Dieſe Radiationen haben aber nun in der Menſchengattung die verſchiedenen Stämme und Stammeszweige begründet; am Aeufſſern der Erde aber Die verſchiedenen Configurativnen der Oberfläche, die Welttheile und die Juſeln ver Völker; zwiſchen dem Einen und dem Andern wird jener geheimnißvolle, dur den Naturinſtinct vermittelte Bezug beſtehen. Wie nun die Geſammtheit aller Stämme berufen iſ, die Erde zu erfüllen; ſo hat jeder Einzelne einen inneren Beruf, einem geſonderten Theil derſelben gere<t zu werden z er ruht niht, bis ex ihn erreicht, wie der. Zugvogel, vom gleichen Trieb geführt, nur in der alten Heimath zur Ruhe kömmt; der Willführ iſt vabei nur geringer Spielraum, zur Rechten oder Linken hin, gegönnt. Grundrichtung im Menſchen und der Crdnatur iſ aber nun die vom zeitlichen Jnnen zum räumlichen Auſſen in ihrem Gegenſatze, und die zum Jnnenauſſen ſie vereinigende höhere geiſtige Cinheit. Jn der Natur iſ dieſer Gegenſaßz durch das Verhältniß von Kraft und Stoff ausgeſprochen; das ſie Einende aber ift Das, was die Kraft dem Stoffe einwohnend, und dieſen jener vienſtbar macht. Im Menſchen wird das Jnnen der freien Selbſtthätigfeit zukommen, das Aufſen ihrem Träger und Organe. Beide werden Gegenſäßze bilden, das dritte aber, dem Freien einwohnend, das Gebundene befaſſend, wird Eines ans 7