Die Physiognomie des Menschen

Haare, die nicht schwarz und nicht hart sind:

Aristoteles beschreibt in seinen „Physiognoınonika“ den Verständigen mit Haaren, die weder sehr hart noch ganz schwarz sind. An Alexander schreibt er: Schwarze Haare deuten auf einen geraden und geredtigkeitsliebenden Sinn. Nacı Rhases kommt die Härte von der Trockenheit, die schwarze Farbe von der Entzündung, woraus Zügellosigkeit entsteht, die dem Verstand hinderlich ist.

Gelbliche Haare:

Nach Polemon und Adamantius deuten gelbliche Haare auf einen vortrefflichen, leichten, feinen und kunstfertigen Geist. Aristoteles schreibt an Alexander: Die zwischen der roten und schwarzen stehende Farbe zeigt an, daß der Betreffende friedliebend ist. Albertus zitiert aus Polemon: Zarte schwärzliche oder gelbliche Haare deuten auf guten Charakter und gute Leibesbeschaffenheit. Menelaus wird von Homer gelbhaarig genannt und nicht grimmig, sondern zart und mild und ein sanfter Krieger. Gelbe Haare hatten Castor und Pollux und Helena. Polyxena hatte lange, gelbe Haare und ein einfaches, freigebiges und opferwilliges Herz. Briseis hatte weiche, gelbe Haare und wird von Homer als nicht sehr kriegerisch dargestellt. Bei Ovid wirft die Helena dem Paris vor: „Nur zu der Liebe Spiel ist dein schöner Körper geeignet, andre laß führen den Krieg, du pflege der Buhlschaft nur!“ Augustus hatte leicht gewelltes, gebliches Haar und war sanft und tugendreich. Domitius Nero nannte die Haare seiner Frau Poppaea bernstein- oder honigfarben. Soliman, Selims Sohn, hatte gelbliches Haupt- und Barthaar und war ein gerechter, kluger Pilosoph. Ebensolche Haare hatte der österreichische König Philipp, der klüger, gerechter, mutiger und gütiger war als alle Könige vor ihm.

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