Die Physiognomie des Menschen

Fig. 18

Leute mit einer kleinen, breiten Stirn, wie sie die Hunde haben, sind töricht. Bei Aristoteles fehlt das Wort breit, das Geßner selbst hinzufügte, und ferner sind die Hunde niht dumm. Daher sdıeiat mir die alte Übersetzung besser zu sein.

Die rauhe Stirn mit Gruben und Höckern:

Gute Menschen haben nach Polemon keine rauhe Stirn. Eine Stirn mit Gruben und Höcern kennzeichnet den alten Fuchs und treulosen Mann und, wenn noch andere Merkmale hinzukommen, den von Wut oder Irrsinn Besessenen. Adamantius hat an der rauhen Stirn mit Gruben und Hökkern keine Freude, sondern nimmt sie als Zeichen von Verschlagenheit oder Untreue und bisweilen auch von Torheit und Wahnsinn. Polemon eignet albernen und unredlichen Menschen eine harte, rauhe Stirn zu. Albertus schreibt: Stirnen mit rauher Haut und Gruben und Höcern deuten auf geistige Unebenheit. die später in Torheit und Wahnsinn umsclagen kann.

Die runzlige Stirn:

Nach dem Stirnknochen besprechen wir die Stirnhaut, zuerst die runzelige. Die runzelige Stirn heißt im Lateinischen Frons caperata, und zwar wird sie nach den rauhen Hörnern der Ziege (caper) genannt, denen sie ähnlich ist. Menschen mit solchen Stirnen sind nachdenklich, wie Polemon und Adamantius lehren, die auch die Traurigkeit mit gerunzelter Stirn darstellen. Bei Aristoteles lesen wir dasselbe, nur schreibt er statt runzliger Stirn runzliges, Gesicht. Wer nachdenkt, zieht die Stirn in Falten, und wer eine gefurchte Stirn hat, denkt angeblich über große Dinge nadı öder ist melancholisch und gewohnt, an Wichtiges zu denken. Andere fassen solche Stirnen als Zeichen strengen Ernstes auf. Plautus schreibt an einer Stelle: Was hat es auf sich, daß seine Stirn sich so ernsthaft faltet?

100