Die Physiognomie des Menschen

gier Dares zusammengewachsene Augenbrauen und ein einfältiges, frommes, ehrfürchtiges Herz. Ich halte verwachsene, dünne Augenbrauen für ein Zeichen von Sorgfalt und Eifer und habe das bei sehr vielen Menschen nachweisen können. Auch Albertus scheint dieser Ansicht gewesen zu sein, denn er schreibt: Wenn die Augenbrauenbögen sich an der Nase berühren, so deutet das auf Gelassenheit, Genauigkeit und Eifer. Nach Suetons Bericht hatte Octavius Augustus verwachsene Augenbrauen; er war sehr eifrig und ein guter Redner, schrieb viel in Vers und Prosa und verstand sich trefflich auf die griechische Sprache.

Vermachsene, dichte Augenbrauen:

Aristoteles schreibt an Alexander, buschige Augenbrauen wiesen auf mangelnde Redegabe hin. Conciliator meint, die Augenbrauen, die zugleich buschig und zusammengewachsen sind, deuteten auf Ungeschicklichkeit im Reden, Gedankenreichtum und große Traurigkeit. Ephesius hält solche Augenbrauen für ein Zeichen von Gemeinheit, Dieberei, Mord, Betrug und steter Tücke.

Geroundene Augenbrauen:

Verlaufen die Augenbrauenlinien zur Stirn hin, so ist der betreffende Mensch herzhaft, töricht und zornig. Albertus und nach ihm Scotus sagen: Mehrfach gekrümmte Augenbrauen kennzeichnen den stolzen, beherzten, ruhmsüchtigen, kühnen und streitlustigen Mann. Derselben Ansicht ist Conciliator. Solche Augenbrauen hatte z.B. Neoptolemus, der lispelte und mißmutig, gemein und mordlustig war, wie Virgil und andere Schriftsteller erzählen.

Abmärts gebogene Augenbrauen:

Scotus schreibt: Wer sich unter seinen abwärts gekrümmten Augenbrauen zu verbergen sucht, wenn er mit jemand redet oder einen Menschen

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