Die Physiognomie des Menschen

Hauptsache besteht es aus einer Aneinanderreihung von Zitaten aus Aristoteles, Polemon, Adamantius, Rhases, Avicenna, Albertus Magnus usw. Porta selbst hat nur wenig Eigenes hinzugefügt. Seine Hauptaufgabe war, eine systematische Zusammenstellung und kritische Auslese des gesamten physiognomischen Wissens seiner Zeit zu liefern. Der große Wert des Buches beruht in der konsequenten Durchführung dieser Aufgabe, die eine bis dahin nicht vorhandene sründliche Durcharbeitung des ganzen Gebietes ergab. An Vollständigkeit steht Porta keinem nach. Ich wüßte keinen, auch noch so beträchtlichen Teil des Körpers, keine Eigenheit desselben in Ruhe und Bewegung, außer dem Schlafe, die nichtmitsenommen wäre.“ (Fülleborn in seiner Geschichte der Physiognomik.) Für die ältere Literatur ist die Einflechtung vieler textkritischer Stellen von Bedeutung. Wie sich schon aus den verwirrend vielen Ausgaben schließen läßt, gehörte das Buch zu den vielgelesenen und hatte auf das spätere Schrifttum der Physiognomik einen sehr großen Einfluß. Es wurde außerordentlich häufig benutzt und ist daher eines der wichtigsten Quellenwerke zur Gestaltenkunde. Carus schreibt über Porta und sein physiognomisches Werk (in seiner grundlegenden „Symbolik der menschlichen Gestalt“, neu herausgegeben mit vorzüglichen Ergänzungen von Theod. Lessing, Celle 1925): A ‚nur ein Mann tritt mit merkwürdiger Ahnung einer wirklich philosophischen Richtung entschieden hervor, und dies ist Joh. Baptista Porta ... Diesem Geiste war nämlich nicht nur die weiter oben von mir besonders hervorgehobene Anschauung von einem sehr wohl nachzuweisenden Parallelismus zwischen den unendlichen Verschiedenheiten der menschlichen Individualität und der ebenso unermeßlichen Mannigfaltigkeit in den Geschlechtern des Tierreichs sehr bestimmt aufgegangen, ... . sondern er ver-

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