Ereignisse und Operationen in Süd-Dalmatien (Crivoscie, Bocche di Cattaro) und in den angrenzenden occupirten Ländern. 1, Schilderung des Landes und Volkes und Vorgeschichte des Aufstandes : mit 2 Karten und 12 Abbildungen
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augen, er hat den Mann erkannt und hat ihm etwas mitzutheilen. Er legt die Hände trichterförmig an den Mund, dann ruft er in den klaren Morgen hinaus, daß es gellend von den Kalkwänden wiederhallt : „Capitan Juro“! — „Evo Petrich!“ hallt es zurü. Ein Morgensdiëcurs entſpinnt ſih zwiſchen den Beiden auf eine Wegſtunde Entfernung — das iſt boccheſiſhe Telephonie!
TE Der Unabhängigkeitsbegriff der Bocchebewohner,
Wie ih dur<h das Nachfolgende zu beweiſen verſuche, waren die Süddalmatiner, beziehungs8weiſe die Bocchebewohner, ſeit dem Zeitpunkte, als ſie ſi< von den Czernogorzen losgeſagt, feineswegs ſo frei und unabhängig zu nennen, daß man Urſache hätte, mit dem oberflächlichen philanthropiſhen Beurtheiler die Meinung des ihnen geſchehenen Unrehtes — rü>ſi<tli< der Anwendung der allgemeinen Wehrpflicht auf dieſes Bergvölkchen zu theilen. IE
Worin die Unabhängigkeit der Boccheſen ihrer Meinung nach eigentlih gipfelt, will i< nun in dieſen Zeilen erläutern.
Wenn man in die älteſten Zeiten zurü>greiſt, ſo wird man finden, daß das Slaventhum niemals auf dem Kothurn der Freiheit geſtanden, auf welchem die deutſhen Völkerſchaften einherſchritten ; entweder ſ<hmachtete das Volk unter dem Drucke ſeiner eigenen Dynaſten, oder es war von irgend einer auf den Stufen der Cultur höher ſtehenden Nation unterjo<ht und zur Botmäßigkeit angehalten worden. Der im Verhältniß zu andern Nationen geringe geiſtige Aufſhwung des geſammten Slaventhums läßt mit Recht darauf \{hließen, daß die Selbſtändigkeit desſelben von Anbeginn eine ſehr beſchränkte geweſen ſein muß, und wenn es einem Theile gelang, ſi<h über das gewöhnlih niedrige Niveau geiſtiger Entwi>lung zu erheben, ſo war es gewiß niht das Eigenverdienſt der Nation ſelbſt, ſondern die Urſache war in ganz anderen Elementen zu ſuchen, welche die Cultur in ihre Reihen getragen und die nun das Volk vor einem Stillſtande bewahrten. Das läßt ſi< aber auf die Südſlaven niht anwenden, deren geiſtige Entwi>klung zu unſerem vorgeſchrittenen Fahrhundert in gar keinem Verhältniſſe ſteht. Die Folgen des Dru>kes, den die morgenländiſhe Barbarei auf das Südſlaventhum ausgeübt, entſ<huldigen zwar den Stillſtand in der