Ereignisse und Operationen in Süd-Dalmatien (Crivoscie, Bocche di Cattaro) und in den angrenzenden occupirten Ländern. 1, Schilderung des Landes und Volkes und Vorgeschichte des Aufstandes : mit 2 Karten und 12 Abbildungen
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Centrum der Stadt befinden ſi die beiden großen Moſcheen, der frühere Gouverneurs-Konak, die große Kaſerne und das Bazarquartier, die „Tſcharſchia“. Das in dieſem lebteren herrſchende Treiben hält jedenfalls keinen Vergleih mit dem bunten Wechſel, “den originellen Staffagen und der Mannigfaltigkeit der zu Markte gebrachten Waaren, die man ſonſt in den Bazars der türkiſchen Hauptſtädte findet, aus. Aber als landſchaftlihes Gemälde mag der Perle Bosniens — der Fungfräulichen — ihr bisheriger Ruf ungeſhmälert érhalten bleiben. Wenn zur Zeit des Lenzes die Bäume ihr grünes, duftendes Kleid angelegt haben und der Blüthenſchnee ihre Aeſte bede>t, bunte, glänzende Triſten und dunkle Waldgebirge in weitem Kreiſe den Thalkeſſel umziehen, in welchem die Jungfräuliche gebettet liegt, dann weilt das Auge niht mehr kleinlich an den einzelnen Gebrechen der Stadt, ſondern es hängt mit Liebe und Bewunderung an dem großen Ganzen, und man freut ſih der prächtigen, hehren Natur, die das oft elende Machwerk der Menſchen: ſ{hmüc>en und verſchönern hilft. Von anderen bosniſchen Städten find no< Zwornik, Banjaluka und Türkiſch-Gradisfka erwähnenswerth, weniger ihrer örtlichen Lage und Schönheit halber, ſondern weil ſie als ziemlih ſtarke Feſtungen ſi< einen hiſtoriſhen Ruf erworben haben. Einer Merkwürdigkeit, welche in der Herzegowina dem umliegenden Theile von Bosnien und einem Theile von Montenegro vorkommt, ſci no< erwähnt; es ſind die vielen, neben zahlreichen Ueberreſten römiſcher Bauten ſo häufig vorkommenden eigenthümlich geformten Grabſteine. Dieſe Steine ſind meiſt große: längliche Blöcke, die von verticalen, aber ſtets na< außen geneigten Seitenflächen und zwei nah Art eines Daches zuſammenſtoßenden oberen Flächen begrenzt ſind. Manche dieſer Steine ſind aber nicht dahförmig, ſondern eben, andere wieder von eigenthümlichen ſchiefen Flächen begrenzt, alle aber maſſiv und jeder Aushöhlung bar. Eigenthümlih iſ die Wahrnehmung, daß ſih viele dieſer Steine auf Felſenplateaux ‘vorfinden, die aus aufgeſchichtetem Geſtein beſtehen oder die, weil ihnen der Sthuß einer Humusde>e abgeht, dur die Einflüſſe der Atmoſphäre tief nah abwärts zerklüftet und zerſtüäct ſind. Es dürfte alſo die Annahme berechtigt ſein, daß dieſe Steine entweder herbeigeſhleppt oder zu einer Zeit erzeugt wurden, als der Felſen unter dem Schhuye der Humusde>e noh zuſammenhängender war. — Woher dieſe Steine ſtammen und welchem Volke ſie zugeſchrieben werden können, iſt bis jebt noh nicht feſtgeſtellt, daß dieſelben aber Grabdenkmäler ſind, geht daraus