Europa und Asien : oder Der Mensch und das Wandellose : Sechs Bücher wider Geschichte und Zeit

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Der Wanderer aber sagte: ‚Ich habe keines‘. Das Lied, das er sang, war dies: E

‚Sind wir Toren sind wir Gottes Kerkerzwang Sind wir Weise, sind wir Gottes Säulengang Sind wir schlafend, trunken sind wir Gottes dann, Sind wir wachend Gottes Herolde sind wir dann. Brautenthüllung Frommen die Entzückung ist Brautgenuß den Frommen die Entrückung ist

Was Verzückung das ist manchem nicht bekannt Doch Entrückung ist ein unbekanntes Land.‘

19. Das Kreuz.

‚Gebrochen und vernichtet ist der gerade Stamm durch den kleineren Zweig: so alle unser Streben und Wollen wird in seiner graden Richtung gebrochen und vernichtet. Hierin aber und hierin allein erwächst uns ein Vermögen. welches uns allen Dingen überlegen macht... Denn nichts ist Dir also eigen wie Deiner Schmerzen Kraft. Eben aber in dieser Kraft ist Gott. Des sei das Kreuz ein Zeichen.“ H.v. Stein.

Die unvermeidliche Polstellung: Europa und Asien bring ich dem Leser sinnfällig vor Augen, indem ich diesem Abschnitte voranstelle die beiden verbreitetesten Sinnbilder der Erde: das buddhistische Rad und das christliche Kreuz. Könnten diese Symbole in Begriffe üibersetzt werden, so würde das Zeitrad (käla-tschakra) folgendermaßen sprechen: ‚Endlose Speichen durchqueren einander im Raum. So durchqueren einander immer neue Willenssüchte als immer neue Gestalten. Aber all ihre Entgegensetzungen und Unterschiede sind umspannt von der einen Einheit des Wandellosen. ‚Wir essen alle aus der selben Schlüssel; Esser: jeder für sich.‘ — Dem entgegnet das Kreuz des Abendlandes: ‚Polare Zweiheit ist nur Sinn für Menschen. Alle Widersprüche sind der eine Widerspruch. Jenseits und Diesseits, Bedingt und Unbedingt, wir kommen aus ihm nicht heraus. Wir sind ans Kreuz geheftet. Und so nehmen wir freiwillig das Kreuz auf uns. Es war einst Zeichen des strengen Rechtes. Es wurde das Mittel zu einem