Europa und Asien : oder Der Mensch und das Wandellose : Sechs Bücher wider Geschichte und Zeit
> „So will ich nun hiermit das Buch beschließen. Und hätfe ich a es lieblich gemachet, das wollt ich gern. Ist es aber zu gering, z so hab ich doch getan, so viel ich vermochte. Denn allezeit Wein oder Wasser trinken ist nichf lustig Sondern zuweilen Wein, zuweilen Wasser trinken, das ist luslig.“ Makkab. II XV. 58 —40.
Eis wandert über die Pole. Die Tundra wächst. Bald wuchert Natur wieder hinweg auch über die stolzeste Friedensburg der Menschen. Indem wir uns erlösen, erlösen wir das All von uns. Brahma umfaßt auch Nirvana. Wir wollen Nirvana. Wir sind Brahma. 3
Aharat nannte das älteste Indien den Mann, der des Menschen Bewußtseinswirklichkeit abstreifend, eintritt in das "Wesenhaft-Zeitlose, Wandellos-Unbedingte.. Aharat nannte auch die Bibel den Berggipfel, darauf Noahs gerettete Arche landet. Die Sintflut wächst. Europa stirbt an Worten, Werken, Werten. Wir sehen den Gipfel. Bei uns an Bord ist das Bild der geretteten Mutter. Die Taube kommt übers Meer mit dem Ölzweig. Der Friedensbogen brennt still über der Feste. Erlöste knieen nieder und küssen die entsühnte, uns wieder seireundete Erde.
Auf Türme und Kuppeln pflanze Europa weiter das Querholz des Kreuzes, als das Anbild des nach zwei Richtungen wollenden, zwischen Tier und Gott schwebenden Herzens, zwei Äste wider einander gerichtet. Auf die heiligen Steine der Tropen meißele Asien das Weltrad des Buddha: zahllose auseinander strebende Speichen, alle umschlossen von der Einheit des Kreises, wie unser fragendes und auswertendes Menschenwerk umiriedet liegt von der alles begleichenden firaglosen Ruhe des Wandellosen.