Geschichte der französischen Revolution

Die revolutionäre Propaganda in Deutſchland. 97

- deutſchlands unter den Diplomaten weit verbreitet. Nicht nur Baden und Württemberg wurden von franzöſiſchen Emiſſären und von deutſchen Freiheitsapoſteln aufgewiegelt; in Nürnberg arbeiteten Klubs und Geſellſhaften auf die Gründung einer fränkiſchen Republik mit der Stadt als Mittelpunkt hin. In Bayern forderte man na< dem Regierungsantritt Max Joſephs ein Wiederaufleben der Landſtände, die ſeit 1669 niht mehx berufen worden waren. Aber das Gebaren der Freiheitsfreunde wurde bedeutungslos und unzeitgemäß, als Franfreih immer mehr der Herrſchaft unter einem Manne zutrieb. Ohne Unterſtüzung durch die franzöſiſhen Waffen konnte man keine Erhebung wagen. Während man im Jahre 1800 in München der Hoffnung Ausdru> verlieh:

Und konnte Mailand Buonaparte

republiftaniſieren,

kann Moreau ja auf gleihe Art

den Wunſch realiſieren, verhielt Moreau ſi< den Wünſchen der deutſhen Republifaner gegenüber ablehnend, als er na< dem Wiederausbru<h des Rrieges Bayern beſeßte, und anläßli<h des Separatfriedens zwiſchen Bayern und Frankrei fielen au< in Paris die entſcheidenden Worte, die als ein Verzicht auf die revolutionäre Propaganda aufzufaſſen ſind.

Denn in Wirklihkeit waren die Sympathien der Regierungen nur verſcherzt worden dur jenes Syſtem, das eine Einmiſchung in die Angelegenheiten fremder Staaten darſtellte; aber man wünſ<hte au< außerhalb Franfkfreihs Bundesgenoſſen, und ſo war no< vor dem Frieden von Baſel von Sieyès ein Plan entworfen worden, der mit Ausſchaltung des öſterreihiſhen und preußiſchen Einfluſſes die Reſte von Deutſchland unter franzöſiſchem Schuße zu einer Föderation zu verbinden ſtrebte. Nachdem man die Rheingrenze für ſi<h gewonnen hatte, ſuchte man dieſen Swe> zu erreihen dur< möglichſte Shwächung der beiden deutſhen Großmächte und dur<h Verſtärkung der Mittelſtaaten. Dazu diente in erſter Linie das Säfulariſationsprinzip, das ſhon in Raſtatt zur allgemeinen Anerkennung gelangte; die geiſtlihen Fürſten ſollten ihren weltlihen Beſig verlieren, und ihre Staaten ſollten als Entſchädigung verwendet werden für die auf dem linken Rheinufer depoſſedierten Reichsſtände. Unter allen Fürſten aber

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