Geschichte der französischen Revolution

Die Sivilverfaſſung des Klerus. 3T

feld leiſtete damals vor dem Altar des Vaterlandes, an welem Talleyrand eine Meſſe geleſen, als erſter der General Lafayette mit entblößtem S<hwert der Nation, dem Vönig und dem Geſetz den Treueſhwur. Auch Ludwig legte den Eid ab auf die noh unfertige Verfaſſung ; aber ſeinem ſ<hühternen Weſen war es ni<t gegeben, auf dem weiten Plan der gewaltigen Volfsmaſſe zu imponieren. Dagegen hatte er in der Nationalverſammlung am 4. Februar dur das Verſprechen, ſeinen Sohn in den Prinzipien der Verfaſſung zu erziehen, ſi die Herzen wieder gewonnen. So ſchien der Bund zwiſchen Königtum und Freiheit ſi<h zu ſ{<ließen; die Nation feierte begeiſtert den Sturz des Mittelalters, den Anbru<h ihrer neuen Tage; nur die Condés, Artois, Enghien ſ<hürten draußen zum Kampfe und heßten im Innern insgeheim, ſoweit ihre Verbindungen rei<ten. Freilih fanden ſie zunä<ſt bei den Mächten wenig Beifall, und Ludwig, obwohl er in Paris wie der Gefangene ſeines Volfes lebte, wollte ihnen ſeine Rettung niht verdanken.

„Man muß dieſem unglü>lichen Volke Vertrauen einflößen, das ſo ſehr gegen uns aufgehezt wird,“ ſo und ähnlih hat Marie Antoinette damals ôfter geſchrieben. „Nur die äußerſte Geduld und die Reinheit unſerer Abſichten fann es zu uns zurü>führen. Es wird früher oder ſpäter einſehen, wie ganz und gar ſein Glü> an einem Haupte hängt. Und an was für einem ! An demjenigen, der im Übermaß ſeiner Güte, und nur um den Frieden und das Glüd herzuſtellen, ſeine Überzeugungen, ſeine Sicherheit und feine Freiheit ſelbſt geopfert hat. Nein, i< Tann es niht glauben, daß ſoviel Unglü> und ſoviel Tugend unbelohnt bleiben ſollen.“ Wohl hatte no< zu Neujahr 1791 Bailly im Namen von Paris und den Provinzen „dem beſten der Könige“ unverbrüchlihe Treue gelobt, und als im März Ludwig eine Krankheit befiel, unterbra<h die Nationalverſammlung jeden Tag ihre Sißzung, um das Bulletin über ſeinen Geſundheitszuſtand zu hören; ſeine Geneſung wurde mit einem Tedeum gefeiert. Aber das hinderte niht, ihn allmähli<h ganz ſeiner Macht zu entkleiden. Man nahm ihm die Entſcheidung über Krieg und Frieden, man zwang ihn, ſich von ſeinen alten Miniſtern zu trennen, und damit glitt die Leitung des Staates immer mehr in die Hände der Nationalverſammlung, die ſelbſt wieder immer abhängiger wurde von