Geschichte der neuesten Zeit 1789 bis 1871

Bouaparte und Wurmſer. 87

Das zur Belagerung von Mantua nöthige ſ{<hwere Geſchüß, an welchem es den Franzoſen bisher gefehlt hatte, war endlich herbeigebracht worden. General Serrurier ſtand mit 11,000 Mann vor der Feſtung, | reren Beſatzung zahlreicher als der belagernde Feind war, der bald von i anſte>enden Krankheiten ergriffen wurde. Am 18. Julius fing das Bom= l bardement an. Vom Beſiß von Mantua hing der Ausgang des ganzen Feldzuges ab. Sieben Monate lang drehten ſi alle militairiſhen Ope= xationen um die Einnahme oder den Erſaß dieſer Feſtung, welche über 2as Schi>ſal der Lombardei entſchied.

Der mehr als ſiebenzigjährige Feldmarſchall Wurmſer war aus ‘Deutſchland abberufen , und, in Beaulieu's Stelle, an die Spiße der öſterreichiſchen Streitkräfte in Italien geſtellt worden. Das öſterreichi= iche Heer zog, 60,000 Mann ſtark, ein Korps unter Wurmſer öſtlich, ein anderes unter dem General Quosdanovi weſtli<h vom Gardaſee, nach dem Mincio hin. Die Franzoſen wurden zurü>gedrängt und Bres= cia von den Oeſterreichern beſeßt Bonaparte, der Quosdanovich, vor ſeiner Vereinigung mit Wurmſer, mit aller Macht anzugreifen beſchloß, cief Serrurier von der Belagerung von Mantua ab. Die Franzoſen

ließen 140 Stü Belagerungsgeſhüß vor der Feſtung ſtehen, in welche |

Wurmſer am 1. Auguſt einzog.

Bonaparte hatte unterdeſſen Quosdanovich, dem Wurmſer zu ſpät zu Hülfe fam, bei Salo und Lonato geſchlagen (31. Julius). Am 3. Au= | guſt wurde ohne entſcheidenden Erfolg gekämpft. Aber am 4. Auguſt ſprengte Bonaparte bei Lonato das Korps unter Quosdanovich ausein= |

ander, und zwang am 5. Auguſt, bei Caſtiglione, Wurmſer, nahdem er!

ihm große Verluſte beigebracht, das Feld zu räumen. Das ſehr ge= \<wädcte öſterreichiſche Heer zog ſich bis an die tyroler Bergpäſſe zurü>. Die Franzoſen rü>ten oon Neuem vor Mantua, konnten aber, nah deut Verluſt ihres Belagerungsgeſchüßes, dieſe Feſtung nur einſchließen.

Vier Wochen ſpäter ſtand Wurmſer ſchon wieder mit 50,000 Mann zum Entſay von Mantua bereit. Die Oeſterreicher zogen abermals in zwei getrennten Korps unter Wurmſer und Davidovich, erſterer gegen Vicenza, lebterer gegen Roveredo heran. Bonaparte wandte ſi zuerſt ; gegen Davidovich, der bei Calliano geworſen wurde (4. September). Am 5. September beſetzte Maſſena Trident, und Wurmſer konnte, da der Weg in das obere Brentathal den Franzoſen jeßt geöffnet war, im Rücken angegriffen werden. Am 8. September wurde Wurmſer von Bonaparte bei Baſſano geſchlagen. Er faßte den kühnen Entſchluß, nah

Mantua vorzudringen, warf, bei Cerea, Maſſena, dex ihm den Weg |

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