Geschichte der neuesten Zeit 1789 bis 1871

Schlacht von Arcole. 8E

fiaktgefunden. Am 83. Oktober erklärte Bonaparte die bisherige Regie= rung für aufgehoben. Modena, Reggio und mehrere Städte der päbſt= lichen Legationen traten zu einem cispadaniſchen Bunde zuſammen. Venedig und Genua, dur< Eroberungen , Koloniſirung, Seehandek

und Kuniſtfleiß einſt die beiden Augen Italiens, waren längſt vou ihrer alten Größe herabgeſtiegen. Das Bewußtſein ihrer Schwäche flößte ihnen jett die irrige Hoffnung ein, ſich dur< Fernhaltung von dem zwiz ſchen Oeſterreich und Frankreich entbrannten Kampfe retten zu können. Venedig's Gebiet ward von den kriegführenden Mächten bei jeder Gelegenheit verlebt, von den Franzoſen aber außerdem dur<h Ausſchreibung von Lieferungen beläſtigt. Bei der von Natur feſten Lage der Hauptſtadt ward die Unabhängigkeit dieſes Staates damals noch nicht bedroht. Genua dagegen mußte ſeinen Hafen den Engländern verſchließen, ſich; unter franzöſiſchen Schut ſtellen, und dafür 2 Mill. Fr. zahlen (9. Dk: * tober). Der Waffenſtillſtand mit Parma ward unter Vermittlung des ſpaniſchen Kabinets , deſſen Wünſche damals bei dem Direktorium Bez

rüdjihtigung fanden, in einen Frieden (5. November), der jedoh dem. /

Herzoge Ferdinand nur eine Scheinunabhängigkeit ließ, verwandelt.

Von Oeſterreich ward jeßt ein dritter Verſuch zur Befreiung Man= tua’s unternommen. Der Feldmarſchall Alvinzy ſezte ſi<h von Friaul her mit 30,900 Mann in Bewegung, und Davidovich ſtieg mit 25,000 Mann das Etſchthal hinab. Vor Verona ſollten ſich beide vereinigen. Ein franzöſiſches Korps unter Vaubois ward zu wiederholten Malen geſchlagen, und am 18. November nahm Davidovich eine feſte Stellung bei Caſtelnuovo ein. Alvinzy hatte unterdeſſen an der Brenta gegen Maſſena und Augereau ebenfalls mit Erfolg gekämpft. Bonaparte war, aus Beſorgniß vor Davidovich's Vorrücken, bis Verona zurücgegangen. Bei Caldiero wurde ohne Entſcheidung gefochten (12. November). Bo=

naparte beſchloß hierauf, bei Nonco eine Brücke über die Etſch zu ſchla=

gen, und den linken Flügel Alvinzy's, welcher ſi<h an das Dorf Arcole und den Fluß Alpone lehnte, anzugreifen. Die Stellung der Oeſterreiher war durch die vor ihrer Front liegenden, von ſhmalen Dämmen durhſchnittenen, Sümpfe geſchüßt. Den Schlüſſel zu verſelben bildete die Brü>e von Arcole, deren ſi< Bonaparte bemächtigen wollte. Diez ſelbe war durch eine Batterie und die auf den Dämmen aufgeſtellten Tiz railleurs gede>t. Umſonſt ſtürmten die Franzoſen mit Ungeſtüm heran, umſonſt ſtürzte Bonaparte, eine Fahne in der Hand, auf die Brücke zu. Sein Adjutant Muiron wurde an ſeiner Seite get3dtet und Lannes verz wundet, er ſelbſt war nahe daran, in die Hände der öſterreichiſchen Ti=