Geschichte der neuesten Zeit 1789 bis 1871

Bonayparte's Sieg bei Rivoli. 95

Falle die Lombardei an daſſelbe zurücgegeben, und ſich mit Belgien und dem linken Nheinufer begnügt haben. Das wiener Kabinet hatte aber durch die Siege des Erzherzoges Karl neue Hoffnungen gewonnen, und wollte das Kriegsglü> weiter verſuchen. Der Vorſchlag des Direkto= riums, den General Clarke nah Wien zu ſenden, wurde dort abgelehnt, und die in Vicenza eröffnete Unterhandlung von keinem Erfolg gekrönt. Bonaparte, deſſen Stimme hierbei in großen Betracht kam, war eineur Aufgeben der Lombardei auf das Aeußerſte entgegen. Er wollte in Oberitalien einen neuen Staat gründen, der ein dauerndes Denkmal ſei= ner Thaten geweſen wäre, und ihm auch, unter gewiſſen Umſtänden, zur Verfolgung weiterer Pläne gedient hätte. Er ließ einen Kongreß der zum cispadaniſchen Bunde gehörigen Landſchaften veranſtalten, auf wel= chem die Errichtung einer eigenen Krieg8macht, zu der Polen unter Dombrowsfi unk Zajoncze> die Grundlage bildeten, beſchloſſen wurde. Bonaz parte fuhr, wiewohl er, in ſeinen geheim bleibenden Berichten an das. Direktorium , die Italiener als unkriegeriſ<h und der Unabhängigkeit wenig würdig darſtellte , ſie öffentlich zu deren Erringung aufzufordern fort. Oeſterreich hatte ein neues Heer zum Entſaß von Mantua, von ivelchem die Wiedereroberung der Lombardei abhing , in Bereitſchaft geſeßt. Bonaparte, der ſich mit 7000 Mann nah Bologna begeben hatte, um den päbſtlichen Hof, welcher in ſeinen Rüſtungen fortfuhr, zu \{<re>en, eilte, als er von dem Aufbruch der Oeſterreicher hörte, nach der Etſch zurü>. Das öſterreichiſche Heer rü>te in zwei Abtheilungen, die eine unter Alvinzy dur das Etſchthal, die andere unter Provera von: Padua her, vor. Nachdem die Oeſterreicher einige Vortheile davon ge=

tragen, Augereau bei Bevilacqua (8. Januar), und Joubert bei La Corona: * |

(12. Januar) zurü>gedrängt hatten, kam es bei Rivoli (14. Januar). zu einer entſcheidenden Schlacht, in welcher Alvinzy beſiegt wurde, unt die Hälfte ſeiner Truppen, darunter 10= bis 12,000 Gefangene, verlor. Bonaparte beauftragte Joubert mit der Verfolgung des Feindes, und eilte mit dem größten Theile—ſeiner Streitmacht na<h Mantua, we W.rmſex's Ausfälle und Provera's Verſuche des Entſaßes ohne Erfolg, blieben, und die Feſtung am 2. Februar (1797) zu fapituliren gezwun= gen wurde. Von Oeſterreich waren zu den vergeblichen Verſuchen, Man-= tua zu befreien, vier Heere aufgewandt worden. Bonaparte zeigte ſich gegen Wurmſer großmüthiger, als er gegen überwundene Feinde zu thun gewohnt war. Er gewährte ihm und ſeinem Genezra.ſtab, obgleich diz Beſaßung Mantua's frieg8geſangen wurde, freien Abzug, erlaubte ihu: ſogar, 1:< 700 Mann und 6 Kanonen zu ſeiner Begleitung auszuwäh=