Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794
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dem Jakob ſeine Eltern dieſe Erbſchaft überliefert ; allein kraft welchen - Titels beſaßen ſie ſelber den Garten? Geht ſo weit zurü>, wie ihr wollt, ſo werdet ihr immer ſehen, daß der Erſte, welcher ſi<h davon den Eigenthümer nannte, keinen Titel (d. h. keinen re<htli< begründeten Anſpruch) beſaß.“
Proudhon's Ausſpruch, daß das Eigenthum Diebſtahl ſei, ftammt ſomit aus den vorigen Jahrhundert. Nicht bloß Briſſot, ſondern auch Mably, Rouſſeau und Morelly haben Aehnliches geſagt.
Weil die Gemeinden die einfachſten Organismen waren, aus denen ſih der Staat zuſammenſetzte, lag der Gedanke nahe, ihn vermittelſt der Gemeinden zu demofratiſiren. Einige Zeit vor der großen Revolution von 1789 faßte der franzöſiſche Miniſter Turgot den Plan, aus einem umfaſſenden Syſteme wahlberehtigter Gemeinden nah und nach eine „große Munizipalität“ des ganzen Reiches zu bilden. Das 1774 erſchienene und Dupont von Nemours zugeſchriebene Mémoire au roi sur Les municipalités (Denfſchrift an den König über die Gemeinden) war auf Veranlaſſung Turgot's verfaßt und hatte ihn zum geiſtigen Urheber. Darin war der Grundſaß entwi>elt: „Die Rechte der in Geſellſchaft vereinigten Menſchen gründen ſi< niht auf ihre Geſchichte, ſondern auf ihre Natur.“ — Freilich ſind die Gemeinden unter einander viel ungleicher, als die einzelnen den Staat bildenden Menſchen es ſind.
Die Organiſation der Eigenthums-Komplexe, welche man Gemeinden nennt, iſt nicht natürlicher, als die des Staates. Sie iſ niht nux mit der Organiſation des Staates verflochten, ſondern derſelbe hat ſie auch mit ſeiner einheitlichen Organiſation dur<hbrochen und abgeſchwächt. Weil die Gemeinde-Drganiſation nicht ſtill und feſtſteht, ſondern dem geſchichtlihen Wandel unterworfen iſ, läßt ſich keine bleibende Definition von der Gemeinde und ihrem Verhältniſſe zum Staate geben. Die einen Gemeinden ſind ſo verſhwindend klein und {hwach, daß ſie ganz dem Einfluſſe des Staates preisgegeben ſind. Vermittelſt der großen Zahl feiner Gemeinden, die dem Staate zu Willen ſind, hält derſelbe die wenigen großen Gemeinden, die einen Eigenwillen geltend zu machen verſuchen könnten, in Gehorſam und Abhängigkeit. Ju bewegter Zeit waren es vornehmli< die volkreichen Hauptſtädte, welhe den Jnhabern der Staatsmacht ihren Willen vorzuſchreiben unternahmen, Namentlich hat ſich hierdur< in Frankreih Paris hervorgethan , ſodaß daſſelbe lange als die Hauptſtadt der Revolution angeſehen worden iſt.
Dex Urſprung von Paris reicht über den Anfang der chriſtlichen Zeitrechnung zurü>. Jm Fluſſe Seine, von den Römern Lequana genannt, lagen fünf Juſeln, von denen zwei mit der größten derſelben ſeitdem durch Ausfüllung der dazwiſchen liegenden Waſſerarme vereinigt worden ſind. Auf der größten dieſer Jnſeln ließen ih behufs der Betreibung des Flußhandels Schifſex nieder. Die Niederlaſſung hieß Lutuhezi, auf Deutſch : Mitten in den Gewäſſern oder Waſſerwohnung. Die ſo entſtandene Stadt wurde weiterhin Leucotetia, Lueutetia und fürzer Lutetia genannt. Gewöhnlich ſeßten die Römer dem Lutetia noh Parisiornm hinzu, Dieſes leßtere Wort ſoll ſoviel wie Gränzbewohner oder auch Schiffer bedeuten. Als Julius Cäſar \ih Gallien unterwarf,