Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794
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Abſezung. Karl ſtüßte ſih auf die Provinzen und gedachte Paris mit Hülfe derſelben zu unterwerfen.
Während die Städte Paris im Stiche ließen, erhoben ſi<h im Lande zwiſchen der Seine, der Mündung der Somme und der Youne die Bauern. Dieſer franzöſiſhe Bauernkrieg iſ unter dem Namen Jacquerie bekannt und zwar ſoll dieſe Benennung daher rühren, daß die Bauern in Ja>ken gekleidet gingen. Dieſer Bauernkrieg, in Frankreich angeregt dur<h einen gewiſſen Peter von Montfort, der als Bundeszeichen das Bild eines Pfluges am Hute führte, erſtre>te ſih bis nah Flandern hinein. Die mit den härteſten Abgaben geplagten, wie Vich geſhundenen Bauern nahmen jet Rache an ihren adeligen Herren : ſie verbrannten niht nux die Schlöſſer und zerſtörten die Burgen, ſondern tödteten alle Edelleute, deren ſie habhaft wurden. Ja fie brachten auh die adeligen Frauen und Kinder um. Stephan Marcel ſuchte ſi< den Bauernkrieg zu Nube zu machen. Er ſchi>te den Bauern Verſtärkungen, doch ermahnte ex ſie, daß ſie niht rauben und plündern, nicht ſengen und brennen, keine Wohnungen zerſtören, keine adeligen Frauen und Kinder tödten ſollten.
Jndeß wurde den 9. Juni 1358 ein gegen 10,000 Mann ſtarkes Bauernheer, bei denen ſi< einige Hundert Pariſer befanden, unter der Führung des Pariſer Krämers Peter Gilles zu Meaux, wo die Bauern, nachdem ihnen die Bourgeoiſie die Thore geöffnet hatte, 300 adelige Frauen und Fräulein auf der den Markt bildenden ſtark befeſtigten Marne-Jnſel in ihre Gewalt zu bekommen gedachten, empfindlih geſchlagen. Unter den Frauen, auf die das Bauernheer es abgeſehen hatte, befand ſi<h die Herzogin der Normandie. Jm Uebrigen wandten die Bauern ſi<h niht gegen das Königthum, ſondern nux gegen die Adeligen, indem ſie ſagten: „Wir ſind Menſchen ſo gut wie ſie (Nous sumes homes cum il sont). Sie fohten unter Lilienbannern. Jhre Hauptniederlage erlitten ſie zu Clermont dur< Karl den Schlimmen von Navarra, der zuvox unter dem trügeriſhen Verſprechen eines Waffenſtillſtandes ihren Führer Wilhelm Cale in ſein Lager gelo>t hatte und ihn dort gefangen hielt. Hierauf wurden die aufſtändiſhen Bauern aufs Grauſamſte zu Tauſenden niedergemeßelt. Nur Wenigen glüctte es, in dem hohen Getreide, das no< auf den Feldern ſtand, \ſi<h vor den unbarmherzigen Siegern zu verbergen und heil zu entkommen. Stephan Marcel verſichert in einem Schreiben an die flandriſhen Kommunen, welches vom 11, Juli 15358 datirt iſ, daß er die Jacquerie nicht hervorgerufen und befördert habe. Judeß wurden gefangene Edelleute, welche von den Jacen na<h Beauvais, einer mit Paris verbündeten Stadt, gebracht worden waren, auf Befehl des dortigen Bürgermeiſters und der Schöffen getödtet.
Als Marcel der Hülfe der Bauern beraubt war, wollte er ſih ganz dem Könige von Navarra in die Arme werfen. Allein in Folge des eingetretenen Unglüs hatte ſeine Beliebtheit und ſein Anſehen dermaßen abgenommen, daß er dieß niht ohne Weiteres ausführen konnte. Namentlich hatte er unter der großen Bourgeoſie viele Feinde ; denn er ſtüßte ſich hauptſählih aufs gemeine Volk. Sein Hauptfeind war einer