Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794
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Die Militär-Beſaßung blieb lange in Lyon und wurde mehrmals erneuert, ſodaß die Arbeiter unter dem Schutze der hohen Obrigkeit aufs Schmählichſte bedrüct und ausgebeutet werden founten.
Endlich ſchritten die Seidenarbeiter Lyon's 1786 zu einer neuen Arbeitseinſtellung. Sie forderten jeßt eine Lohnzulage von 2 Sous (= 10 Pfennige) für die Elle. Kein Stuhl axvbeitete mehr. Einfach mit Stöcken bewaſſnet, machten ſie dur< die Stadt Umzüge. Das Konſulat exſchrak hierüber fo ſehr, daß es den Arbeitern Alles bewilligte. Aber nun rü>te wieder Militär, beſtehend aus Jägern, Marine-Truppen und Artillerie, in Lyon ein. Die Jäger wurden in der Arbeitervorſtadt Guillotière, die Marine-Truppen in Croix-Rouſſe und die Artillerie, bei welcher Napoleon Bonaparte als Unterlieutenant ſtand, iù Vaiſe einquartiert. Alle Bewilligungen wurden den Arbeitern zurücgenommen. Um ſie einzuſhüchtern und ein Exempel zu ſtatuiren, wurden drei unglü>lihe Handwerker, weil fie beim Ueberſchreiten einer hölzernen Brücke niht den üblichen Zoll entrichtet hatten, aufgehängt.
Die Ordonnanz von 1786 ſchaffte den alten, uicht mehr im entfernten Verhältniß zu den Lebensmittelpreiſen ſtehenden Lohutarif. ab ; ſie überließ die Feſtſezung des Lohnes für die Façons dem Uebereinfommen zwiſchen dem patron (Arbeitgeber) und dem Arbeiter. Allein ſie beſeitigte niht die 300 Franken für die Meiſterbriefe und ſie ließ die Scheidewand zwiſchen dem Meiſter-Arbeiter und dem freien Arbeiter, zwiſchen der Fabrikation und dem Handel beſtehen. So mußten denn die Arbeiter ſich für die fapitaliſtiſhen Ausbeuter weiter ſchinden, und ihre ſogenannte neue Freiheit gereihte ihnen ebenſo zum Fluch, wie dex zugleich fortbeſtehende Zunftzwang.
Als nun im Jahre 1788 die Seidenärnte mißrieth, befiel die Seiden-Jnduſtrie eine \{<re>li<he Kriſis. Nicht weniger als 5400 Wirkſtühle famen zum Stillſtand und 40,000 Arbeiter wurden brotlos, Unter dieſen Umſtänden wurde die Stadt Lyon von der Regierung ermächtigt , zur Unterſtüßung der Arbeiter eine Anleihe von 300,009 Francs zu fontrahixen. Judeß verſhwand hierdur< das Elend nicht. Denn weil au< die Getreideärnte ſhle<t ausgefallen wax, trat zu dem Arbeit3mangel die Theuerung der Lebensmittel hinzu und durch den ſtrengen Winter von 1788 bis 1789 geſellte ſih zum Hunger die Kälte. In dieſer furchtbaren Noth wanderten viele geſhi>te Arbeiter-Meiſter nah der Schweiz und nah Ftalien aus ; andere, die niht auswandern konnten, begingen Selbſtmord. Viele willigten, um nux das liebe Leben ſich zu erhalten, ein, für die Händler täglih 18 Stunden lang um die Hülfle des ſeitherigen Lohnes zu arbeiten.
J. Morin berichtet, daß das Philanthropiſche Juſtitut im Jahre 1789 weitere 300,000 Francs (= 00,000 Thaler) dur< Subſkription ſür dic Arbeiter aufbrachte : wvorauf die unmenſ<li<hen Händler den Umſtand, daß die Arbeiter mildthätige Unterſtüzung erhielten , dazu benußten, die Arbeitslöhne noch tiefer hinunterzudrücen.
Jm Jahre 1789 machten die Seidenweber Lyon's 41 Fnnungen aus, Die aufzehrende Macht des großen Kapitals hatte eiue Menge