Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794
Erfier Abſchuitt.
Die Heranbildung der revolutionären Kommune.
Erſtes Kapitel.
Die erſten Anfänge der revolutionären Kommune. (Vom Mai 1789 bis zum Mai 1790.)
Der mit dem Rechte, Vertreter in die Generalſtände abzuordnen, ausgeſtattete dritte Stand war urſprünglich Nichts weiter, als der Stand oder Staat großer Kommunen. Zwar wurden bei der Wahl von 1789 die kleinen Kommunen in Aemter und Landgerichte zuſammengezogen ; allein die großen Städte wählten, inſofern daſelbſt der dritte Stand Vertreter zu entjeuden hatte, immer noh kommunenweiſe. Dieſe KommuneVertreter betrachteten ſi<h bei ihrem Zuſammentritt in Verſailles am 5. Mai 1789 als die Repräſentanten der franzöſiſchen Nation. Anfangs aus 595 und bald nachher, als ſie vollſtändig geworden, aus 621 Deputirten beſtehend, nöthigten ſie dur< kluges Benehmen, Muth und Zähigkeit die 308 Vertreter der Geiſtlichkeit und die 285 Vertreter des Adels, ſih mit ihnen zur konſtituirenden National-Verſammlung zu vereinigen, und die alte Abſtimmung na<h Ständen nun mit der Kopfabſtimmung, dur< welche die Geiſtlichkeit und der Adel majoriſixt wurden, zu vertauſhen.*) Somit wurde der mit dem Feudalſtaate verwachſen geweſene Stand der Kommunen aufgehoben und mit den übrigen Ständen zu einem Ganzen, nämli<h zum National-Staate, verſhmolzen. Hatten doh überhaupt die Kommunen ſchon lange keine Selbſtändigkeit mehx, ſondern ſie waren dur<h das abſolutiſtiſhe Königthum aus ihrer Ab-
*) Die Zahl der Vertreter der Geiſtlichkeit betrug beim Zuſammentriit der Generalſtände (oder Generalſtaaten) 293, nachher 308, worunter 200 gewöhnliche Pfarrer. Dagegen verminderte ſi<h die Zahl der Vertreter des Adels, welche beim Zuſammentritt 289 ausmachte, na< der Verifikation der Vollmachten, auf 285, Die Pariſer Wahlen wurden erſt am 23. Mai fertig. — Mignet gibt in ſeiner Revolutionsgeſchihte (4. Auflage, erſter Band, Seite 35, — Paris 1827) die Geſammtzahl der Generalſtände unvollſtändig auf 1133 an,