Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794
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Vorfahr Ludwig XIV. , ein ſchauderhaſter Vielſraß. Jn Geſellſchaft benahm er fi< e>ig und tölpiſh. Sein Haar war, obſchon daſſelbe aufs Sorgfältigſte jeden Tag friſixrt wurde, immer vexruſchelt.
- Im religiöſen Aberglauben war ex völlig befangen und quiekte, wenn
er in der Kapelle dem Gottesdienſte beiwohnte, ſo falſche, - ſchrille Töne inbrünſtiger Andacht, daß ſeine Höflinge über ihn lachten, *) Ueber den Nuhm wiſſenſhaftliher Männer ärgerte er ſih. Daher erlaubte ex der Königin ‘niht, den 1778 nah Paris gekommenen Voltaire durch einen Beſuch auszuzeihnen. Als ex erfuhr, daß die Gräfin Diane von Polignac dem Amerikaner Franklin, welcher 1777 mit der franzöſiſchen Regierung einen Handelsvertrag und einen geheimen Allianz-Vertrag als Geſandter der aufſtändiſchen nordamerikaniſchen Kolonien abſhloß und einige Jahre in Frankreich blieb, Bewunderung zollte, ließ ex ihr, wie Madame Campagnanu, die erſte Kammerfrau der Königin, erzählt, einen aus Sèvres-Porzellan gefertigten Nachttopf, worin ein Medaillon mit dem Bilde Franklin's ſtak, zuſtellen. Hieraus läßt ſi< zugleih ein Schluß auf die feinen Manieren und den guten Geſhma> des von den deutſchen Profeſſoren zärtli<h bedauerten und gewohnheitsmäßig gelohhudelten franzöſiſchen Kronenträgers ziehen. Da ex eine Vorliebe für die Schloſſerei hegte, hatte er in ſeinem Schloſſe eine Schloſſerwerkſtätte errichtet und arbeitete in derſelben mit einem Schloſſer, Namens Gamin, mit welchem er auf ziemli< follegialiſhem Fuße ſtand. Manu ſah ihn niht bloß ‘Amboſe und Hämmer in den Schloßgemächern herumtragen, ſondern ſeine ſhwarzen Hände verriethen auh, daß ex ſih viel beſſer zu einem Schloſſer, als zum Könige Frankreichs eignete, Aber vielleicht hätte er auh einen guten Hegereiter abgegeben. Dènn es verging ſelten ein Tag, an welchem ex niht dem Jagdvergnügen oblag. Nachdem er ſih beim Mittagseſſen mit Speiſe und Trank vollgepfropft hatte, ließ er ſi<h auf die Jagd fahren. Wenn er daun ausſ\tieg und ſhlaſtrunken taumelte, meinten ſeine Bedienten, er hätte bei Tiſh zu viel Wein geſhlemmt. ;
Als es fih im Staalsrath darum gehandelt hatte, in welche Stadt die Generalſtände des Reiches einberufen werden ſollten, waren mehrere Vorſchläge gemacht worden, die zum Zwe> hatten, die Sizungen derſelben der gefährlihen Nachbarſchaft der Hauptſtadt zu entrücen. Die Miniſter hatten na< einander Tours, Blois, Orleans und Cambrai vorgeſchlagen. Ludwig hatte dieſe Vorſchläge angehört, ohne ein Wort zu ſagen, weßhalb man annehmen mußte, daß ſie ihm uicht gefielen. Hierauf {lug St. Prieſt als Sit dex Reichsſtände St. Germain vor. Da ſagte der König: Es kann nux in Verſailles ſein und zwar wegen der Jagden!“
Die Generalſtände wurden am 5. Mai zu Verſailles mit einer tirhlihen Poſſe eröffnet, Man zog in komödienhafter Prozeſſion aus der Kirche Notre-Dame nach der Kirche Saint-Louis. Vorn marſchirte die Geiſtlichkeit in ihrem mittelalterlihen Wichs, daun folgte der karneval=zartig auſgepußte Adel und hinterdrein kam in ſ{<warzen Mäntelchen
*YŸ Am, Renée, Louis XVI et ga cour. Naris 1858, 8°, -