Gesicht und Charakter : Handbuch der praktischen Charakterdeutung : mit zahlreichen Kunstdrucktafeln, Zeichnungen und Bildtabellen

Die Ekelstellung (Tabelle 19)

Die Übelkeit des Magens bringt eine Brech- und Würgstellung hervor, bei der zunächst, wie beim bitteren Zug, der Unterkiefer vorgestreckt, die Unterlippe mittels des Kinnmuskels in der Mitte hinaufgeschoben, mittels des Quadratmuskels an den Seiten jedoch herabgezogen wird. Die Oberlippe wird ebenfalls hinaufgeschoben und baucht sich viereckig auf, wobei ihr Heber nachhilft. Es stellen also die Rümpfstellung sowie der bittere Zug des Mundes nichts anderes als Komponenten der Ekeleinstellung dar und können biologisch aus ihr abgeleitet werden. Physiognomisch angedeutet sind alle diese Komponenten auf dem Bilde Byrons (Fig. 14).

DieSpuckstellung (Tabelle 16)

Diese hat mit der Ekelstellung die Öffnungstendenz gemeinsam und auch sie spielt nicht bei der Reizaufnahme, sondern bei der Stoffausscheidung eine Rolle, nur kommt die Ekelstellung durch Würgbewegungen des Magens und der Speiseröhre zustande, deren Inhalt ausgestoßen werden soll, während es sich bei der Spuckstellung bloß um die Ausstoßung des Speichels handelt. Die Spuckstellung kann daher als eine gemilderte und oft ihres Gefühlstons beraubte Ekelstellung angesehen werden. Bei dieser ist deshalb auch der Mund viel breiter und die Lippen sind eindeutig ausgestülpt, während bei der Spuckstellung den Mittelteil der Lippen ein Spannungsantagonismus beherrscht, da die Zunge die Lippen auswärts, die Muskulatur der Lippen diese einwärts zu stülpen sucht.

Symbolisch liegt nicht selten eine gewisse Angriffstendenz und auch ein Gefühlston der Verachtung in der Spuckstellung. Man identifiziert den Gegner mit dem ekelerregen-

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