Gesicht und Charakter : Handbuch der praktischen Charakterdeutung : mit zahlreichen Kunstdrucktafeln, Zeichnungen und Bildtabellen

schild der in materiellen Genüssen schwelgenden Sinnlichkeit im allgemeinen.

Wie arm und roh sich der Mundschnitt bei primitiver Schweifung der eher aufgestülpten Oberlippe und der Oberherrschaft der wulstigen Unterlippe präsentiert, zeigt rassisch die Negerlippe, obwohl man im Einzelfall bei der angeborenen Körperform sich auch hier im Ausdruck täuschen kann (Schwarzer Arbeitsloser XVI, 2), was vor dem Munde Al Capones (XVI, 8) allerdings schwer möglich ist.

So wird das Wunderwerk, das der menschliche Wille durch seine Verkleinerung des Mundes begonnen, das die Leidenschaften mit so unvergleichlicher Beweglichkeit der Mundwinkel begabt, an dem die menschlich verfeinerte Art zu genießen und endlich die menschliche Sprache gearbeitet haben, von der Erotik gekrönt. Sie verleiht durch den Verein von Lust und Leid in der Ausbildung der Lippenschweifung, des Amorbogens, dem Menschenmund seine letzte Vollendung. Zusammenfassung zur Schmachtstellung

1. Die Schmachtstellung ist eine Kombination von Kufßstellung und saurem Zug im Verein mit den drei Mundmwinkelstellungen, wodurch die drei Formen der Schroärmerei, der Sehnsucht und der Wehmut entstehen. Die Schmachtstellung ist von antagonistischen Spannungen begleitet.

2, Infolge der Befriedigungshemmung, deren Ausdruck der saure Zug der Kußstellung beifügt, wird die Schmachtstellung zu einem michtigen Instrument im Dienste der Erotik und hat nicht nur mwesentlichen Anteil an der Bildung der weiblichen Maske, sondern der menschlichen Mundform überhaupt.

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