Gesicht und Charakter : Handbuch der praktischen Charakterdeutung : mit zahlreichen Kunstdrucktafeln, Zeichnungen und Bildtabellen
liche Haltung und den durch eine starke Gefühlskomponente nach innen gekehrten Blick auf dem Bilde IV, 2. Umgekehrt sind Züge der Zurückhaltung und Selbstbehauptung in der Schrift die linksläufigen Schlußzüge der isolierten großen Anfangsbuchstaben, in der Physiognomie die seitliche Stellung der Mundwinkel.
Es läßt sich denken, wie sich Schrift- und Gesichtszüge bei der Ausdrucks- und Charakteranalyse gegenseitig stützen und um wieviel ergiebiger unsre Analysen ausfallen, wenn wir außer dem Porträt auch noch die Handschrift untersuchen können.
Zusammenfassung zur Heranziehung anderer Zweige der Charakterforschung
1. Wir betrachten die Physiognomik der Gesichtszüge als ein Hilfsmittel zur Charaktererforschung neben anderen Hilfsmitteln, z. B. der Tiefenpsychologie, insbesondere aber anderen Zweigen der Ausdrucksdeutung, hauptsächlich der Grapholosie. 2. Die Analogiezuordnung der mimischen Physiognomik und der Handschriftphysiognomik bezieht sich auf die Tabellenmethode überhaupt, die Mehrdeutigkeit der Zuordnung von Ausdrucks- und Charakterzügen, die Gegensätzlichkeit von Gefühls- und Willenszügen, die Teilung in positive und negalive Bedeutungen und die beschränkte Verstellbarkeit.
V. Die Verfahrensweisen des Physiognomikers
Wenn.wir nun die Schwierigkeiten zu behandeln wissen, die imStoff der Ausdrucksphysiognomik selbst und in der Form seiner Darbietung gelegen sind, haben wir dann alle Mühe hinter uns, können wir frisch und fröhlich drauflosdeuten? Das wäre noch immer sehr unvorsichtig und vor allem unwissenschaftlich. Wir müssen vielmehr auch lernen, den
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