Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

Jlluſlriecte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15. | 97

winden hatte. — Für die deutſhe. Beurteilung war der Kriegs- und Siegeswille der Völker der Donaumonarchie hie und da eine Überraſhung. JG fand das Weſen der Truppe an der Front ernſter als ſonſt. Schon auf den | Geſichtszügen der Mannſchaft drückte ſih das gewaltige Erleben in den Herbſt=- und Wintermonaten aus. Schwere Verluſte hatte das Abweiſen der ruſſiſhen Millionenarmee gekoſtet. Den Siegeswillen aber hatten jene Ereigniſſe niht ertöten können. Das Heer hatte verſtanden, ſi<h- der Lage anzupaſſen. Vor allen Dingen fand ih bei den Ungarn feſte Entſhloſſen= heit, aus dem anvertrauten - Kampf=raum feinen Schritt breit zu weihen. = SE Die Jnfanterxrte iſt zäh und abgehärtet Feldkanone in Feuerſtellung. und nebenbei von großer Anſpru<hs- _ C Toſigteit. Beſondere Veranlagung, SS E | Stußen und Flinte zu handhaben, fand SS SS e ih überall vor. Es ſte> eine große Schießluſt im öſterreihiſhen und. ungariſhen Fußvolk, aber von Munitionsverſhwendung, wie bei vielen anderen Infanterien im Kriege, iſt dort nihts zu merten. Die Kavallerie wurde zum größten Teil als Shüßzen in den Gräben verwendet. Vorher waren namentflihdie Huſaren der Shre>en der Koſaken geweſen; jeßl mußte ſi<h die ſtolze Waffe dazu bequemen, in lehmigen und felſigen Unterſtänden an den Scießſharten zu lauern. Mit Spannung wurde jede Gelegenheit zum Gegenſtoß erwartet, und dann lief der Kavalleriſt ſeine Atta>e, wie er ſie früher ritt. Die Artillerie, ſelbſt die ſ<werere, hatte das Klettern erlernt. Auf nahezu unwegſamen Gipfeln fand- ih Geſ<hüße eingebettet, die von hier aus den ruſſiſhen Anſturm flankierten, wo ¡ie vom Gegner niemals erwartet wurden. Hunderte von Händen ſeilten die einzelnen Geſhüße nachts dièé Hänge empor, ru>- und ſchrittweiſe, und es wurde bei grimmiger Kälte mancher Tropfen Schweiß vergoſſen, bis die Geſchüßſtellung erreiht war. Alle tehniſhen Arbeiten der Truppen waren mit großem Geſchi> erda<ht und ausgeführt. Die Unterkunftsanlagen, die Zugangswege dur< Wald und Fels, die in die Hänge hineingehauenen Feldbahnen und die Behelfsbrücen über ſ<hwindelnde Abhänge und vereiſte Winterbäche zeugten von jener Geſhi>lihkeit in der Beſiegung von Geländeſhwierigkeiten, von der man ſhon aus den Zeiten der bosniſhen Offupation gehört hatte. Die Trains der Diviſionen und der Etappen hatten ſehr ſ<hwierige Arbeit zu leiſten. Die Unergründlihkeit der Wege, die Biwake unter freiem Himmel, die ſ<hwierigen Paßſtraßen erforderten viel Tatkraft des Aufſichtsperſonals und unermüdlihe Geduld bei Mann und Tier. Auch hier hatte man verſtanden, ſi<h dem Lande und Klima anzupaſſen, und dur landesüblihe Wagen ſowie bosniſche und galiziſhe Tiere Zuverläſſigkeit in der Arbeitsleiſtung erreiht. __ Zum Schluß no< einige Worte über die Führung. Obwohl nichts die Nerven der Führung mehr zermürben

O u E E Räumen der Kampfpläße, fand ih die \ Bigeunerſamilie, Generalität, ſoweit ih Gelegenheit :

Ju den Karpathen.

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INT. Band,

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