Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

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102 = Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

Anlegung von Jnfanteriefeldfeſtungen, dux< Hunderte Kilometer Shüßen-, De>ungs- und Einbindungsgräben, dur< ein dihtes Gewirr von Stacheldrähten längs der ganzen mächtigen Stellung hatten ſie hier ein Bollwerk errihtet, das den heftigſten Stürmen lange Zeit zu widerſtehen ver= \prah und als unüberwindlihe Shußmauer für Lemberg gelten mußte. Das ruſſiſhe Heer vermochte aber troß des

eiligſten Rückzuges dieſe Stellung niht ungehindert zu

erreihen. Am 16. Juni faßte ein Gardekavallerieregiment mit Geſhüßen und Maſchinengewehren eine no< auf der Straße Jaworow—Niemirow in die Grodefſtellung einrüdende ruſſiſhe Jnfanteriebrigade, zerſprengte ſie und ſtürmte Niemirow. Damit war die ruſſiſ<he Stellung an dieſem Punkte bereits - von der Seite {wer bedroht. Macd>enſens Truppen marſchierten ſhon am 16. Juni vor dieſem leßten \hweren Hindernis gegen Lemberg auf und

_ begannen am 17. Juni morgens gegen die Grodefſtellung,

abends gegen die Wereszycaſtellung ihren entſheidenden Angriff. Sie nahmen die Höhen beiderſeits des Sosnina=waldes und erbeuteten dabei vier feindlihe Geſhüße. Preußiſhe Garde warf dann den Gegner in beſonders

ſhneidigem Angriff von dem Horoſzykoberg herunter, Der

zu einer vollſtändigen Feſtung ausgeſtaltet worden war.

Munitiontragende Maultiere in den Karpathen.

Dex Shlüſſelpunkt dex ruſ= ſiſhen Stellung war an dieſer Front die Höhe 350, weſtli< von Magierow. Sie überhöht das Vorgelände um 50 Meter und wies zwei übereinander angelegte Reihen von Shüßengräben auf, mit ſtarken Ein-

_de>ungen, Drahthinderniſſen und Aſtoerhauen. Nach einſtündigem Ärtilleriekampf, der morgens ſe<s Uhx begann, war die ruſſiſhe Artillerie zum Schweigen gebracht und völlig ausgeſhaltet. Die Stellung ward als ſturmreif angeſehen. Die mutigen Stürmer wurden zunähſt von einem heftigen Feuer der am Leben geblie=benen Beſaßung begrüßt, aber dieſe ließ es auf die lezte Kraftprobe denn doh niht antommen. Vor dem Einbru< in die Stellung ergriff der größte Teil der Ruſſen die Flucht; über 700 Gefangene mit einem Dubßend Maſchinengewehre blieben den Eroberern als Beute. _

Auch gegen die benachbarten Abſchnitte der feindlihen Stellung ſhritt der Angriff glü>li< voran. Kampſlos räumten die Ruſſen aus guten Gründen die Befeſtigungen nördli der Straße nah Magierow. Dort rüd>ten unſere Truppen gleichzeitig mit dem fliehenden Feind ein UND ſtießen ſofort au< nördlih der Stadt na< Oſten vor. Deshalb konnte der Feind ſi<h au< in der vorbereiteten Stellung von Bialo Piaskowa niht mehr halten. Erſt bei Lawrykow verſuchte er wieder feſten Fuß zu faſſen. Am ſpäten Abend drang ein Garderegiment no< bis zu dem Bahnhof von Dobroſin vox, auf dem die Ruſſen kurz zuvor erſt Truppen verladen hatten, und beſeßte ihn. Damit war die wihtige Straße Lemberg —Rawaruska gewonnen. Wieder war der Durhbruch auf einer Breite von 25: Kilo=z metern geglü. e E —

Das Schicfſal Lembergs war nun entſchieden. Die ſieg=reihen verbündeten Heere [{<höpften Atem zum letzten end=gültigen Vorſtoß. Er erfolgte in den erſten Morgenſtunden

| des 20. Juni. An dieſem Tage weilte au< der deutſ<he

Kaiſer unter ſeinen Truppen bei der Armee des Generals v. der Marwiß. Vom Generalſtabshef v. Falkenhayn ge=--

leitet, folgte er den Ereigniſſen, die dur< einen gewal= tigen Feuerüberfall ſ{<werer

Öſterreichiſ<h-üngariſche Moaſthinengewehrabteilung auf dem Marſh in den Karpathen.

Mörſerbatterien auf die Ruſſen eingeleitet wurden. Die Erde exzitterte unter den furhte baren Schlägen, und die Luft war erfüllt von dem ſchaurigen Geheul ſauſender Granaten. Zu dem Dzugartigen Getöſe der Geſchoſſe der öſterreihi|<ungariſchen Mörſerbatterien ge= ſellten ſi die kurzen, wie Peit= ſchenhiebe hallenden Schüſſe der leihteren Kaliber. Vergeblich verſuchte die ruſſiſhe Artillerie die Abwehr dex ihre Jnfanterie niedermähenden Beſchießung. Ihr Feuex war matt und ſhle<ht gezielt. Nach zweiſtündiger aus= giebiger Artilleriebekämpfung der feindlihen Stellungen. wurde die Jnfanterie Zun Sturm vorgelaſſen. Dex Kaiſer hielt in dieſem Augenbli> in der Nähe der ſhweren Batz terien. Die ruſſiſche Artillerie vermutete dieſe an der rihtigen Stelle und warf beſonders eine Menge Schrapnelle hinüber. In großer Nähe des Kaiſers frepiertenfeindliheSchrapnelle

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