Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

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bietet. Es wird überragt von ſtarkbewaldeten Höhen, die dem Gegner eine ausgezei<hnete Stellung für ſeine Artillerie und Maſchinengewehre lieferten. Erſchien ſhon der Flußübergang unmögli<, ſo mußte um ſo mehr dieſe Stellung als uneinnehmbar gelten, angeſihts der anſcheinenden Leichtigkeit, das flahe BVorgelände wirkungsvoll mit vernihtendem Feuer zu beſtreihen. Aber unter dem Schuhe der Naht und ſpäter eines dichten Nebels, der in früher Morgenſtunde das Wieſengelände bede>te, konnten unſere Truppen, für die es den Begriff der Uneinnehmbarkeit niht gibt, denno< mit dem Willen zum Erfolg an das Wagnis herangehen. Vor Tagesanbru< kamen die erſten Linien über den Strom und griffen den Feind im Waldgelände an. An

Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

109 den ſteilſten Uferhängen vermochte er aber unſere Sturmfolonnen aufzuhalten. Ein weſtpreußiſhes Re=giment fämpfte den ganzen Tag bis über die Bruſt imm Waſſer (ſiehe S. 118). Zum Schießen mußte ein Mann den anderen hochheben. Das waren Soldaten, die na< Zweitägiger ermüdender Bahnfahrt in vierundzwanzig Stunden zwei Tagemärſche zurü>gelegt hatten, um an den Feind zu fommen. Dex rührenden Standhaftigkeit dieſer Treuen gelang troßg aller Ermüdung, trog aller no< ſo großen Strapazen die Erfüllung des glühendſten Wunſches, der alle Not vergeſſen ließ: der Sieg übex den dur< Vexrſtärftumgen dazu noh weit überlegenen Feind. Die ruſſiſhe Hauptſtellung wurde angegriffen und niedergerungen. Noch aber ſtügte ſi< der Feind mit ſeinen beſten Truppen, fin=niſhen Schüßenregimentern, auf die Stadt Bukaczowce und die um= liegenden Ortſchaften. Durch treff= ſicheres Artilleriefeuer wurde er au dort zum Rückzug gezwungen. Viele Kilometer weit war der Übergang über den Dnjeſtr errungen. Das nördliche Dnjeſtrufer mit dem ganzen vorderſten Höhen= zug war in der Hand der verbün=deten Heere, die ſofort die Sihe= rung des ganzen Geländes dur< Anlage ſtarker Verteidigungſtellun=gen zu ſihern begannen. Denn immer wieder ſeßten die Ruſſen, denen dieſer Erfolg äußerſt peinlih ſein mußte, zu lebhaften Gegenſtößen an. (Vgl. unſeren Sonder=beriht S. 118.) Die Armee Lin-= fingen ließ ſih troß gelegentliher Aufgabe ſehr ſ<hwer haltbarer Punkte niht wieder von dem Nordufer des Dnjeſtr verdrängen und gewann ſogar ſ<hließli< die

_ Kraft zu neuen Angriffsunterneh-=mungen. Am 30. Juni ſtürmte ſie die ruſſiſhen Stellungen öſtlih vom Gnita-Lipa, einem von Noxr=den“hex einmündenden Nebenfluß des Dnjeſtr, zwiſchen Kunicze und Luzynce Und nördlih von Rohatyn. Hierbei wurden 3 Offiziere und 2328 Mann ſowie 5 Maſchinengewehre erbeutet. Damit waren die Ruſſen gezwungen, um eine Umgehung ihrer Stellungen zu ver= hindern, ſih auf die ebenfalls von Norden na<h Süden verlaufende Zlota-Lipa zurüzuziehen, die bei Nizniow in den Dnjeſtr mündet.

Der untere Lauf des genannten Fluſſes geſtattete den Ruſſen dur<h feine Bodengeſtaltung, eine für die

Verteidigung ganz beſonders geeignete Stellung einzuneh-

men. Sie mußten auf einen endlich erfolgreichen Widerſtand gegen die Angrifſsbewegungen der Verbündeten hier be=-

+ fonders großen Wert legen, weil die Überwindung der

Zlota-Lipa ſie zum Aufgeben wichtiger Punkte am unteren Dnjeſtr gezwungen hätte. Hier, wo der Dnjeſtr in zahlloſen mättigen, hufeiſenförmigen Krümmungen ſeinen Weg ſucht, konnten ſie ſi<h unter Ausnußung der Zi>za>bewegungen des Fluſſes auf dem rehten Ufer bisher mit

Erfolg halten, weil die auf der linken Seite des Dnjeſtr

aufgeſtellte Artillerie die Truppenteile auf dem rehten Ufer hervorragend unterſtüßen und ſhüßen konnte. Die Loderung dieſer für den Angreifer ſhwierigſten Stellung bis zux