Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

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immer gefährliher, da ihnen eine „gewiſſe Marſchlinie“ aufgezwungen ſei. Dem Feinde eine gewiſſe Marſchlinie auſnötigen ſei {hon ein halber Erfolg, wunſ<hgemäß ſ<hwäche er die Angriffs-= und Widerſtandskraft desſelben undſtehe zweifellos in der Re<hnung des von den Ruſſen für die nächſte Zuunſt vorgeſehenen Operations= planes. — Solche Kunſtſtücke vermochten wohl nur in ſehr unaufgeklärten Gemütern unſerer Feinde den niederſ<hmetternden Eindru> auszulöſchen, daß mit Lemberg den Ruſſen ein ſtark bewehrter, mit unendlihen Mühen ergebnislos verteidigter militäriſher und wirt=ſchaftliher Stüß- und Knotenpunkt verloren ‘gegangen war. Die verbündeten Mächte abér fühlten mit dankerfülltem Herzen, daß ihre fühnen Führer, geſtüßt auf die Treue der Soldaten, einen wihtigen Schritt vorwärts zum. endgültigen Siege getan hatten. Mit . freudiger Genugtuung wurde das Telegramm des deut= ſ<hen Kaiſers an den Generaloberſten v. Ma>enſen aufgenommen, în dem die Bedeutung der großen Waſfentat mit den Worten gewürdigt wird: „Empfangen Sie zur Krönung Jhres glänzend ge= führten galiziſhen Feldzuges, zum Falle Lembergs, meinen wärmſten _Glüd>wunſh. Ex vollendete eine Operation, die ſyſtematiſh vorbereitet und ſ<neidig und energiſ< durhgeſührt, zu Erfolgen an S<hlahten und Beutezahlen in nur ſe<s Wochen geführt hat, noh dazu im freien Felde, wie ſie ſelten in der Kriegsgeſhihte zu finden ſind.“ Das Telegramm ſ<loß mit dex Ernennung des großen Führers zum Generalfeldmarſhall. “Gleichzeitig ernannte der Kaiſer dux< Handſchreiben auh den Führer des öſterreihiſ<hungariſ<hen Heeres, Erzherzog Friedrih, zum Generalfeldmarſhall und ſpra<h ihm niht nur ſeine anerftennende Dankbarkeit, ſondern auch ſein feſtes Vertrauen auf den Oberbefehl des Erzherzogs über die vereinigten Streitkräfte aus. Der Generalſtabs<ef v. Falz fenhayn wurde dur< ein ſehr ehrenvolles Handſchreiben des greiſen öſterreihiſ< -ungariſhen Herrſchers zum Oberſtinhaber des 81. E. u. È. Jnfanterieregiments ernannt; au<h der öſterreichiſhungariſche Generalſtabs<hefConrad Freiherr v. Hößendorſ wurde dur<h ein Handſchreiben ſeines Monarchen geehrt und zum Generaloberſt befördert. : :

Mit äußerſter Anſtrengung verſuhten- die Ruſſen nach -

ihrer Vertreibung aus Lemberg wenigſtens ihre Stellungen am Dnjeſtr zu halten. Unter großen Schwierigkeiten mußten die deutſ<h-öſterreihiſ<-ungariſhen Truppen der Armee des Generals v. Linſingen zunä<hſt dazu ſ<hreiten, das obere ſüdlihe Dnjeſtrufer von den Ruſſen vollſtändig zu ſäubern. Dann exſt konnte dieſe Armee, die unter ganz beiſpielloſen Shwierigkeiten vorzugehen hatte, ihren ruhm-

vollen Siegeszug vom Zwinin bei Stanislau und Halicz

über den Dnjeſtr fortſeßen. Am 24. Juni war das ſüdlihe Dnjeſtrufex nah unendlihen Mühen des ſ<honungs-

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Tos immer wieder neue Menſchenmaſſen zur Sicherung

des Fluſſes einſezenden Gegners, vom Feinde frei und an vielen Stellen der Übergang erzwungen. i und württembergiſhe Truppen ſtießen unter Überwindung aller no< ſo läſtigen Widerſtände am 25. Juni in breiter Front in dex Gegend von Bukaczowce vor. Der Verteidigung bot das Gelände hier ganz außergewöhnlihe Vorteile. Das dihtbewaldete Hohufer des Dnjeſtr fällt ſchroff bis an den Waſſerſpiegel ab. Der Fluß teilt ſih_ hier in viele Arme und iſt reih an reißenden und tiefen Stellen. Das Nord=ufer beſteht aus nahezu 3 Meter hohen, faſt ſenkre<t anſteigenden Lehmwänden. Dahinter exrſtre>t ſi< ein 1/2 Kilo= meter breites Wieſengelände, das nur ſehr geringe De>ung

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