Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

112 Jlluſtrierte Geſichte

| Illuſtrierte Kriegsberichte.

des Weltkrieges 1914/15.

Ein gefährlicher

Pactrouillenrité. E

Nachdem dex deutſchen Hee=resleitung am 2. Oktober 1914 dur eine von Rittmeiſter Fürſt — Wrede geführte Patrouille gemeldet worden war, daß die ſtrategiſch äußerſt wihtige Feſtung Lille frei vom Feinde ſei, - \ ſeßte ſie noh in der Naht vom | \ 2. auf 3. Oktober erneut dret : \ Patrouillen in dieſer Richtung \ an: die weſtlihe auf Béthune, : A die öſtlihe auf Tournai, die | N mittlere gegen Lille ſelbſt. Man 5 befürhtete außerdem, daß der N Gegner verſuhen würde, von westliche Pater. Lille aus Truppen mit der Bahn gegen Douai, alſo unſere rechte Flanke, vorzuſchieben. Von den beiden erſteren Pa-

Die geplanten Patrouillen nebst Bahnunterbrechungen bei X.

Telegraphenleitungen nah den 2 beiden genannten Städten. E: Schon war alles zum Abreiten

fertig, als um vier Uhr morgens Gegenbefehl fam. Man glaubte, daß die Patrouillen i ihre Aufgaben niht oder nur 1 unter den ſ{hwierigſten Um| ſländen würden löſen fönnen. les Die beiden Seitenpatrouillen i aufzuhalten gelang, jevo<h niht — die Hauptpatrouille auf Lille.

_ Dieſe war unter Führung von Oberleutnant Burkhard mit __ 16 Mann bereits um drei Uhr EB dreißig Minuten morgens aus dem Vrtsbiwak in Courchelettes abgeritten. Von ihren Exleb-= niſſen haben die Münchner Neueſten Nachrichten folgendes in Erfahrung gebraht: Es war eine falte Naht geweſen. Vom Feinde wußte man nur, daß

@Orch

1 löstliche Patr.

mittlere Patr.

trouillen hatte deshalb die eine den Auſtrag, die Bahnlinie

“Maßſtab: 2 EE y . : ſih fleinere Abteilungen bei O 10 20 30 aoím| Courcelles, etwa 5 Kilometer o. öſtli< Hénin-Liétard gezeigt

Béthune—Lille diht bei Bé=thune, die andere, die Bahn=- : linie Tournai—Lille dicht bei Tournai zu zerſtören. Die Patrouille gegen Lille ſollte feſtſtellen, ob dieſes wieder vom Feinde beſeßt ſei, bejahenden Falles, na<h Möglichkeit, von welchen Waffengattungen. Zudem fiel ihr die Aufgabe zu, die Bahnlinien Lille—Béthune und Lille—Douai diht an

| der Feſtung zu zerſtören, desgleihen alle Telephon- und

Zu dem Artikel: Ein gefährlicher Patrouillernritt.

Hatten. Zwiſchen vier und halb : 2 fünf Uhr durhritt die Patrouille Douai. Bei der Jnfanteriefeldwache an der Kanalbrüde nah Lille war au< nihts weiteres zu exfahren, als daß an der Straßengabel Douai—Flines-lès-Rachhes, DouaiLille eine eigene Ulanenunteroffiziersvedette ſtehe, die vielleiht mehr wiſſe. Als man ſi jedo< dieſer näherte, galoppierte ſie davon. Als es zu tagen begann, fielen dem Führer die vielen Ziviliſten auf, die ſelb} in den fkleiz

nA gu E 2 A DEcl TS \ N

Lf

Douai

__n Valenciennes

Srläuterunsg : (AS Weg der Patrouille.

edorf vom Gegner besetzt. ---> Gegner im An

A =, CourcheletteNZD Maſsſtab: | : u i j Pf 5 43210 S5 40 415 Km.

—2” wichtige Punkte für Beobachtung od Sprengung.

= =D Fol. Kavallerie auf dem Rückwege d Patrouille.

neren Ortſchaften auf der Straße herumſtanden. Da er ſie zum Teil für Soldaten in Zivil hielt, die die

größeren Abteilungen nah Lille zu melden, ſo be. [<loß ex, hinter Pont-à-Marcy die Telephon- und Telegraphenleitungen zu zerſtören. Hierzu bot ſih eine ſehr günſtige Gelegenheit an der Stelle, wo die Straße Douai—Lille von der Bahnlinie Lille__ Templeinars—Orchies gekreuzt wird, Dda hier zZUgleih au< die Leitungen von Lille—Templeinars - auf Orchies zerſtört werden konnten. Nachdem dies >geſhehen war, ritt die Patrouille, da man ſih dem

rungsmaßnahmen weiter. Zu dieſem Zwe> Üüber= nahm Oberleutnant Burkhard die Spihe ſelbſt. Jn leihtem Nebel ritt man in die Feſtungslinie hinein. Nach weiteren 2—s8 Kilometern hinter den Forts ſtieß man im Vorort Vendeville auf einen Shüßengraben, aus dem plögli<h Alpenjäger hochſprangen,

überraſht worden. Ehe ſie ihre Gewehre ergriffen,

graben geſeßt; hier fand ſie hinter einem großen Gehöft De>ung, in der ſie etwa 800 Meter zurü>ritt, um dann neuèérdings nah Weſten über die Straße zu gehen, hinter einer Windmühle Stellung zu nehmen und weiter zu beobachten. Von hier aus ſah man, daß Lesquin öſtlih und Templeinars weſt= lih der Straße gleihfalls von Alpenjägern beſeßt waren. Zwiſchen dieſen Orten und Vendeville entſpann ſich jeht ein lebhafter Radfahrer- und Reiterverfehr. Ferner war von der Straße Lille—Templeinars her ſtarkes Pferdegetrappel hörbar, und man konnte troß des Nebels mit dem Glas gerade noh die leßten Reiter in Templeinars verſhwinden ſehen, das ſie niht mehr verließen. Außerdem war auf der Bahnlinie Lille—Douai ſehr häufiges ZUgpfeifen zu vernehmen, woraus auf Truppentransmarsch. | porte ge\ſ<hloſſen werden mußte. Nachdem hierüber ausführliche Meldung ZuUrüd= geſchi> worden war, ging die Patrouille an die

Zu dem Artikel: Ein gefährlicher Patrouillenritt.

Ausführung ihrer zweiten Aufgabe, die Sprengung

Auſgabe hatten, das Kommen von Patrouillen odex

Fortgürtel von Lille näherte, unter verſtärkten Siche-=

jedo< ohne Waffen. Sie hatten geſchlafen und waren

war die Patrouille ſhon re<hts über den Straßen-