Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

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rihtigwirfen. Jedes Blockhaus, je-_ de Shießſcharte, jeder Unterſtand wird einzeln angegriffen und ge= nommen. Ein Leutnant legt ſih flah auf das Dah eines Blo>hauſes und wirſt, unbe=kümmert um das auf ihn nieder=hagelnde Feuer, ſeine Handgranaten dur< die Schießſcharten hinein, bis es Drinnen ſtill wird. Dann ſtre> au< er ſih aus. Die feindliche Kugel hat ihn ſeinen Triumph NUL eben no< aus-

Central, Cimetière, Bagatelle, Eſelsnaſe, Stor= henneſt, Rhein= babenhöhe,Sanft=Hubert. Fünf Uhr fünfzehn Minuten vormittags begann die Kano=nade und das Feuer der Minen= werfer auf das WerkCentral, und gleichzeitig don=nerten au< vor den anderen Wer= Ten die deutſhen Geſhüße mit fur<htbarem Er= folg. Handgrana-= ten- und Minen= lager fliegen in die QUE Die Gräben werden faſt völlig einge=

toſten laſſen. Andere Offiziere ſpringen mit we= nigen Leuten in unverſehrte, ver=borgene rüdwär= tige Gräben und ; rollen ſie mit Hilfe von Handgranaten nah beiden Seiten auf, bis ſie ihren Heldenmut mit dem Heldentod beſiegeln. Erſt gegen aht Uhr abends bringen neu eingeſeßte deutſhe Kompanien eine raſhe Entſcheidung. Der größte Teil des Werkes Labordère und die ganzen Stellungen beiderſeits der Straße Vienne-le-Château—Binarville ſind tro heſtiger Gegenangriſſe in deutſher Hand. Der vorbereitende Angriff iſt geglüd>t. Wir haben Ellbogenfreiheit für den Hauptſtoß. Die Beute betrug 7 Offiziere, 627 Mann, 6 Maſchi= nengewehre, 15 Minenwerfer, über 1000 Gewehre und eine E Gerät, Waffen, Munition und Verpflegungsvorräte. :

Unter andauernden feindlihen Gegenſtößen, die jedo<h

alle abgeſhlagen wurden, nahte der 30. Juni, der Tag der Hauptentſheidung. Als Angriffsziel wurde no<hmals der Reſt des Werkes Labordère befohlen neben den Werken

Die von den Ruſſen auf ihrem Rückzug geſprengte große Weichſelbrücte, die Hauptverktehrsader ziviſchèn Warſchau und Praga.

Sie begann mit den Worten: „Eure Stadt iſt in deutſher Gewalt, aber wir führen Krieg nur gegen

feindlihe Truppen, nicht gegen friedlihe Bürger. Ruhe und Ordnung ſollen gewahrt, das Recht geſhüßt

werden. J<h erwarte, daß Warſchauer Bürger keine feindlihen Handlungen unternehmen, dem deutſchen Rechtsgefühl vertrauen und den Anordnungen unſerer Truppenbefehlshaber Folge leiſten werden .

- Sturmkolonnen wirken konnten.

Z L ; 5 Hofphot. Cühlewindt, König8berg i. Pr. ebnet. 2 Granate Die erſte Bekanntmachung des Generalfeldmarſhalls Prinzen Leopold von Bayern an die frat dit neben Einwohner von Warſchau. Granate. Es iſt

ein planmäßiges Umpflügen des Bodens, der die feindlihen Stel= lungen trägt. Schon während dieſer Artillerievorbereitung wird die Gelegenheit an einzelnen Stellen benußt, um Sturmgaſſen in die Hinderniſſe zu ſhneiden oder kleinere

Handſtreihe auszuführen an Stellen, wo die Artillerie niht ſchießen fann, weil die Gräben einander zu nahe

find. So wurde beim Werk Central von einer Sappe aus, die bis auf 8 Meter an die gegneriſhen Gräben heran= getrieben worden war, folgender Handſtreih verſu<ht und glüdlih zu Ende geführt. Es galt aus dem angeführten ſhießtehniſhen Grunde die nahe gelegenen Vorſtellungen unſhädlih zu machen, bevor ſie beim ſpäteren Sturm flanfierend gegen die links und re<ts davon vorgehenden 1. Sappentrupps von der Stärke 1 Offizier, 1 Unteroffizier und 16 auserleſene Infanteriſten ſowie 1 Pionierunteroffizier und 4 Pioniere führten die ſ<hwierige Aufgabe aus. Wie gefährlih dieſe

Phot. F nn ede, Berlins