Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

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auh eine Stellung, die die Engländer und Franzoſen ſos eben für ihre Bombenwerfer hergerihtet hatten.

Einige Tage hindurh be= ſchränkte ſih die Kampftätigfeit auf Gallipoli auf ein [ebhaftes Artilleriefeuer. Dabei gelang es den Türken, bei Ari Burun die feindlihen Telefunken und helioſtatiſ<hen Anlagen zu zerſtören und * auch die Shüßengräben unter ſo gut gezieltem Feuer Zu halten, daß der Gegner auf dem linken Flügel ſeine Stellungen we<ſeln mußte, ohne ' aber dadur< erneute- Verluſte durh die türkiſhen Küſten=batterienzu vermeiden. Feindliche Batterien, die der türfiſhen Jnfanterie in derſelben Weiſe beizukommen ſuchten, wurden zum Schweigen gePrat :

_Am 21. Juni hatten die Verbündeten wieder ſoviel Verſtärkungen beiſammen, daß ſie einen neuen allgemeinen Sturm wagen konnten Die

Vorbereitung hatte ein fünftägiges Artilleriefeuer aus ſ<hwerſten Kalibern ſo nahdrüd>lih wie nur irgend mögli

geleiſtet. Es wurde am Morgen des 21. Juni dermaßen

geſteigert, daß in einer Minute 150 Granaten auf die

türfiſhen Stellungen fielen. Unter Einſeßung ſtarker Sturmkolonnen gelang es den Verbündeten auh, na<

blutigem Kampfe in die weit vorgeſhobenen vorderſten

türkiſhen Gräben einzubre<hen. Die Türken ließen ihnen aber dur< kühne, immer wiederholte Angriffe keine Zeit,

ſich dort einzurihten. Mehrere Male wechſelten die Gräben |

ihren Herrn, und gegen Abend hatten die Engländer und

Franzoſen nux no ein etwa hundert Meter langes Graben--

ſtü>. Ju überraſchendem nächtlihen Angriff nahmen die Türken aber auch dieſes Stü>k ihrer Vorſtellung zurü>. Die Angreifer fanden ſih ſ<hließlih na<h ſ<hweren Verluſten und unendlihen Mühen in Unordnung in thren alten Gräben

wieder ein. Die Transportſchiffe, die in den nächſten Tagen |

nach dem Lager der Verbündeten verkehrten, brachten ihnen

niht neue Verſtärkungen, ſondern dienten der Fortführung

der zahlloſen Verwundeten. Nach den Haufen der Gefallenen und der Zahl der Lazarettſchiffe mußte man die blutigen Verluſte der Verbündeten mit 7000 Mann annehmen. Am 25. Juni begann ein neuer Artilleriekampf. Die türkiſ<he Artillerie, die, wenn ſie au<h auf Dank und Anerkennung nihtre<nen durfte, die feindlichen Lazarettſchiffe geſhont hatte, \<hoß bei Kaba Tepe ein Transportſchiff in Brand und erzielte auh Treffer auf ein Torpedoboot und ein Transport\ſchiff, das Munition auslud, unter der Einwirkung des türkfiſhen Feuers ſi<h aber vom Strande entfernen mußte. : Zu gleicher Zeit erfolgte eine neue Angriffsreihe zu Lande. Immer wieder verſuchten die Verbündeten bei Ari Burun und bei Seddil-Bahr die Umfaſſung eines türkiſ<hen Flügels, um na< dem Gelingen dieſes Planes die türkiſhen Stellungen auf= zurollen und endlih zu einem greifbaren Ergebnis in dem monatelangen ſ<weren Ringen zu kommen. Alle Opfer und alle todverahtende Tapfer=z feit vermochte aber niht, die Türken in ihrer zäh gehaltenen Verteidigungſtellung zu erſhüttern. Immer

Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15. :

Öſterreichiſch-ungariſcher Mörſer an der italieniſchen Grenze.

Burun Gasbomben, die ein grünes Gas ausſtrömten.

Mrarſchfertige Berſaglieri-Patrouille empfängt ihre Weiſungen.

—_ wieder fanden dieſe Kraft zu __ kühnem Einbrehen in die feindlihen Gräben, immer wieder waren au< kleine Trupps zu beunruhigenden Beutezügen in die Gräben der dur<h die andauernden ergebnisloſen Kämpfe ermüs=deten Angreifer bereit. Ge=- legentli<h gelang es den Tür=-= fen auh, den ſ<malen Landſtreifen ſtellenweiſe Zu ver=engern, auf dem die Eng=länder und Franzoſen aus=halten mußten. So eroberten ſie am 30. Juni zwei Shüßen-=gräben in der Mitte der feindlihen Stellung und rih=teten ſie ſofort für ſih ein. Bei Ari Burun erſchienen am 1. Juli wieder einmal drei große feindlihe Schiſfe und _ nahmen aus S<haluppen und Barkaſſen die verwundeten Opfer der leßten Kämpfe Entgegen : An dieſer Frontund ebenſo | hei Seddil-Bahr fanden nun=Phot, Ed. Frautl, Bertin, mehr wieder für einige Zeit. nur Grabenkämpfe ſtatt,

denen troß der fürhterlichen Opfer, die ſie toſteten, feine entſcheidende Bedeutung zukam. Jn dem begleitenden Ar=-

tilleriefkampf verfeuerte der Gegner am 2. Juli bei e n dieſem Tage litt er bei Seddil-Bahr unter türkiſhen Vorſtößen, die im Bajonettkampf bis in ſeine Gräben hineinz-

gelangten. - E Am 3. Juli hatten die Türken wieder einmal beſonderen Erfolg mit ihrer Artillerie dur die Zerſtörung feind=

lier Flugzeuganlagen bei Seddil-Bahr. Am 4. ſprengten ſie ein feindlihes Munitionslager in die Luft. Auch în

den folgenden Tagen, an denen der Feind nux Aufſklärungs= abteilungen, die ſih ſtets blutige Köpfe holten, gegen die türkiſhen Stellungen vorwarf, entzündeten die anatoliſhen

Batterien im Lager der Verbündeten Brände und braten

bei einem Feuerüberfall auf Hilfskriegſchiffe und mit Einz und Ausbooten beſchäftigte Shaluppen auch einige Muniz tionsniederlagen zur Exploſion. Am 6. Juli rihteten ſie dadurh beſonders bei Teke Burun große Verwirrung an.

Phot. Leipziger Preſſe-Büro.

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