Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

Flyſlrierte Geſhihte des Welifrieges 1914/15.

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mengen von einer Million Tonnen ausfielen, Die Wehrfähigkeit Englands aufs ſ{limmſte gefährdet war. Tatſählih gelang es, die Arbeiter zur Rü>ehr an ihre Arbeitſtätten ZU bewegen. Die Einigung war aber nur mögli dur< Bewilligung aller Forderungen der Arbeiter und die Verpflihtung der Regierung, den Grubenbeſißern entſpre<hend höhere Preiſe zu zahlen. i

“Im Verlauf des Juli und Auguſt mehrten ſi< au< die Preſſeſtimmen, in denen der Gedanke zum Ausdru> gebraht wurde, daß England ſi< mit ſeiner Blockade der deutſchen Küſte ins eigene Fleiſh geſchnitten habe. Man habe Deut|[h=land gezwungen, für Waren Und Gebrauchsartikel, die es einzuführen gewohnt war, im eigenen Lande Erſa zu ſuchen. Auf dieſe Weiſe ſeien die zehn Milliarden Marf, die Deutſhland alljährlih für ſeine Einfuhr aufgewandt habe, im Lande geblieben, u1td England habe am meiſten zu leiden gehabt unter dem Verluſt der ſo wertvollen deut-

| ſcien.

die für ſeine Ernährung und für ſeine Induſtrie nötige ZUfuhr niht zu ſichern vermoht. Auch eine andere Voraus= ſagung erwies ſi< als unhaltbar. Im Oktober 1914 ſagte Winſton Churchill: „Wir ſind jezt erſt im dritten Monat, aber man ſoll nur warten, man ſoll die Lage einmal prüfen im ſe<ſten Monat, dann im neunten, dann im zwölften Monat, und Sie werden die Erfolge ſehen, die immer deutlicher ſein werden und die Deutſhland dem Verderben ausliefern, ſo ſiher, wie der Wind die Blätter von den Bäumen ſtreit.“ Der zwölfte Monat iſt gekommen, und ſelbſt die engliſhe Preſſe mußte zugeben, daß Deutſchland no< immer ungeheuer ſtark daſtand und unüberwindlih erNoch ſagte man in England, daß man fi Zzuſam=menreißen müſſe, um Deutſchland auf ſeinem Siegeslauf zu hemmen und ihm endli<h do< no< den Garaus Zu machen, aber ſhon fühlte man, daß man dieſer Auſgabe, die dur< das Fortſchreiten der deutſhen Waffen im Oſten von Tag zu Tag ſhwerer wurde, unter Umſtänden doh

ſchen Kundſchaft. Der engliſche Miniſter Grey mußte ſih

Phot. Ed. Frankl, Berlin.

Eine öſterreichiſh-ungariſche Feldbatterie an der italieniſchen Grenze in 2100 Meter Höhe.

auch in dieſer Hinſicht aus dem eigenen Lande eine Richtigſtellung ſeiner Behauptung gefallen laſſen: „Wenn wir mit unſerer mächtigen Flotte an dem Kriege teilnehmen, werden wir nur wenig mehr zu leiden haben, als wenn wir ſie beiſeite halten.“ .Die engliſche Flotte hat dem Lande

Um den Brückenkopf von Görz.

(Hierzu das Bild Seite 164/165.) 7

Da ſi< entlang der öſterreihiſh-italieniſhen Grenze nux im Raume von Görz bis Monfalcone (ſiehe au< Vogelſchaukarte Seite 148) große Streitkräfte gleichzeitig mit einiger Hoffnung auf Érfolg anſeßen laſſen, außerdem von dort aus das heißerſehnte Trieſt am ſchnellſten zu erreihen wäre, ſo iſt es wohl zu begreifen, daß die Jtaliener immer wieder und, man muß geſtehen, mit bewundernswerter Ausdauer gegen dieſen Teil der öſterreihiſh-

Die

“ungariſchen Heeresleitung erwähnt wurden.

niht mehr gewachſen ſein könnte. Jn Deutſhland aber

beſtand gerade am Schluß des erſten Kriegsjahres niht der

leiſeſte Zweiſel, wer mit ruhigerem Herzen und Gewiſſen

in die Zukunſt ſhauen dürfe: England oder Deutſchland. (Fortſezung folgt.)

Jlluſtrierte Kriegsberichte.

ungariſhen Stellungen anſtürmten, um in den Wall der heldenmütigen Verteidiger eine Breſche zu reißen. Was im beſonderen Görz und den weſtli<h gelegenen Brückenkopf} Lucinico anbelangt, ſo lehrt ein Bli>k auf die Karte ſofort ſeine Bedeutung. Es iſt ein wichtiger Eiſenbahnknotenpunft in einer freundlihen, fruhtbaren Ebene, nördlih und ſüdli<h von beherrſhenden Höhen eingeſchloſſen, von denen namentli<h die Podgorahöhen im Nordweſten, ſowie der Monte San Michele und die Hochflähe von Doberdo im Süden ſehr häufig in den Berichten der öſterreihiſh-

Erſt wer dieſe