Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

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168 Illuſtrierte Geſchichte d2s Weltkrieces 1914/15.

drei Stellungen erſtürmt hat, kann ſi<h dex alten Haupt=ſtadt der „gefürſteten Graſſhaft“ bemächtigen und von Da aus weiter na< Oſten vorzudringen hoffen.

Die ſogenannte erſte Jſonzoſchlaht dauerte etwa vom 98. Juni bis zum 6. Juli. Anfänglich kehrte ſih der Feind mehr gegen den ſüdlihen Abſchnitt von Monfalcone bis Sagrado; gegen den Görzer Brücenkopf wurden nur am 30. Üeinere Vorſtöße unternommen: : Am 5. Juli aber begann

“aut hier ein Ringen von unbeſhreibliher Zähigkeit und

Wildheit. Schon um vier Uhr früh ſeßte ein geradezu umerHörtes Artilleriefeuer ein, vornehmlih gegen die Podgora=höhen, dem um elf Uhr die erſten großen Infantexrieangriffe folgten. Sie wurden wie alle folgenden im ſtundenlanger Abwehr durh die tapferen Regimenter Erzherzog Friedrih (Fünfkirhen) und Hindenburg ſowie wad>ere Dalmatiner Landwehr abgewieſen. Ebenſo erging es hartnä>igen Vorſtößen gegen Lucinico, während weiter ſüdlih auf der Hoh=

flähe das Brünner Hausregiment durch einen glänzenden

dauerte bis Mittag. Als danach die erſten Sturmkolonnen vorrü>ten, hofften ſie einen völlig betäubten Gegner vorzufinden. Die heftige Beſchießung, beſonders aus Maſchinen=gewehren, die ſie empfing, belehrte ſie eines anderen; ſie erlitten ſehr \<were Verluſte. Heraneilende Verſtärkungen füllten die Lüd>en und arbeiteten ſi<h tapfer vorwärts. Vielfach fam es zu erbittertem Handgemenge; aber alle Angriffe wurden abgeſhlagen. Währenddeſſen brachten

_ôſterreihiſ<h-ungariſhe Mörſer fünf ſchwere italieniſhe

Batterien zum Schweigen. Am folgenden Morgen wurden auc die Podgorahöhen wieder mit [<werſtem Geſhüßfeuer belegt. Im Raume einer einzigen Kompanie ſ<lug zeitweilig in jeder Sekunde eine Granate ein; der Hagel, der in dieſer S<hlaht über die Höhe niederging und ihren ſ<hönen

grünen Wald vollkommen wegfegte, wird auf 30 000 |<were

Geſchoſſe geſhäßt. Die 11. italieniſhe Diviſion, die dann am 19. hier eingeſeßt wurde — Abruzzeſen —, ſtürmte immer und immer wieder; wie ſi na<trägliG Hheraus-

Blicé auf Riga vom Hafen aus. -

Gegenſtoß ſi<h neue Lorbeeren wand. Am folgenden Morgen verſcheuhte ein gutgezielter ausgiebiger Granatgruß die legte feindlihe Abteilung, die ſi<h no< in Lucinico vexrſte>t hielt. Darauf antworteten die Jtaliener von neuem mit ſ<hwerſtem Artilleriefeuer und ſandten abends ſieben Uhr abermals ſtarke Sturmkolonnen gegen die Podgora vor. Aber auch denen war kein anderer. Erfolg beſchieden: na< Hhöhſt empſfindlihen Verluſten flüchteten ſie in ihre alten Stellungen zurü>. Auf 500 Geſchütze und 160 000 Gewehre war das italieniſche Heer zu ſ<häßen, das in dieſen Shlachttagen von einer verſhwindenden Minderheit eine blutige Niederlage erleiden mußte. -

In der zweiten Jſonzoſhlaht, die vom 18. bis zum 97. Juli faſt ununterbrochen tobte, wurden im gleichen, höchſtens 30 Kilometer langen Raume rund eine Viertelmillion Angreifer angeſetzt. Die Einleitung bildete Der Vorſtoß eines feindlihen Fluggeſhwaders, Das indeſſen dur Steilfeuer raſh vertrieben wurde. Mit dem Morgengrauen des 18. ſeßte dann mörderiſches Artilleriefeuer aus allen Kalibern gegen die ganze Görziſhe Front ein- unD

ſtellte, waren die Leute von ihren Offizieren in der vorhergehenden Nacht durch Branntwein betrunken gemaht worden. Umſonſt! Vor den ſchon halb zerriſſenen Drahte verhauen wurden ſie dur< zwei Gegenangriffe Zzurüd= geworfen, wobei ſie zahlloſe Tote, Verwundete und Ge=fangene zurü>liezen. Auch am nächſten Tag, diesmal nah zwölfſtündiger Artillerievorbereitung, rannten die Jtaliener wieder mit dem Mut der Verzweiflung gegen die Podgora an; abermals vergebli<h. Indes ſchien ihnen nun doch ein Erfolg zu winken. Jn der Finſternis der Naht vom 20. zum 21. rüdte eine Brigade gegen den Monte San Michele vor, jenen Berg, der na<h Norden die Zugänge zur Görzer Ebene und ſüdwärts die zur Hochflähe von Doberdo beherrſcht. Nach einem Nachtkampf, deſſen Wildheit jeder Bes ſchreibung ſpottet, gelang es dem Gegner în der Tat, die Stellung zu nehmen. Aber da führte Generalmajor Boog ſeine flug bereitgeſtellten Reſerven hexan, und in einem einzigen Sturmlauf wurde der Feind die Abhänge wieder hinuntergejagt. Mit Recht nannten die Kriegsberichterſtatter

dieſe Leiſtung eine der glänzendſten des ganzen Feldzugs. -