Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15., page 353
Herrſchaftsgebiete in dieſem Sinne verwerten ſollten. Dies war von Frankreih wenigſtens in Algier und Tunis und in den weſtafrikaniſhen Beſißungen mit je 7*/, Millionen Einwohnern ſhon längſt vorbereitet, und das Inſelreih beſaß allein in Jndien eine Menſchenmaſſe von 316 Mil= lionen, fonnte aber außerdem auf die Unterſtüßung Der 8 Millionen in Kanada, und Neuſeeland und, dank Bothas Sklavendienſi, au< der 6 Millionen in den ſüdafrikaniſhen Staaten mit Sicherheit re<nen. Dies trug gewaltig bei zu den 310 Millionen in Europa und exgab die ungeheure Maſſe von -662 Millionen gegenüber den 125 der Mittelmäte.
Mußte man nun vorſihtigerweiſe au< mit der Partei=
nahme der Türkei für dieſe re<hnen, ſo glaubte man Do gegen deren etwa 22 Millionen die Balkanſtaaten: GriechenTand mit 41/, Bulgarien mit 4/,, Rumänien mit 8 Milz lionen Einwohnern in Bewegung ſehen zu können. Sie hatten ihre Übermacht über das Dsmanenreih erſt fürzlih
Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.
der 6/, Millionen in Auſtralien |
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793 050 Köpfe und ward dur < die für 1914 vorgeſehenen Neuformationen auf etwa 807 000 geſteigert, die öôſterreihiſh-ungariſhe Armee ward auf 424 258 Köpfe berehnet, ſo daß die beiden Verbündeten etwa 1 231 000 Köpfe zählten. Dem gegenüber hatte Frankreih es mit Hilfe der neueingeführten dreijährigen aktiven Dienſtzeit ermöglicht, einſhließlih Kolonialtruppen, Gendarmerie uſw. eine Friedenſtärke von mehr als 800 000 aufzuſtellen, die 1915, dank der gleichzeitigen Einſtellung von zwei Jahrgängen, die no<h ihr drittes Jahr zu dienen hatten, dur<h Hinzufügung von 200 000 Rekruten auf mehr als eine Million vermehrt werden fonnten. Allerdings hatte dann Frantz reih über 2 v. H., Deutſchland nur 1 v. H. der Bevölkerung unter den Waffen. Rußland hatte dur< ähnlihe Neuerungen ſeine Armee auf 1 322 000 gebracht, ſo daß die ruſſiſhe und die franzöſiſhe Armee Anfang 1914 2 122 000 beziehungsweiſe 2 322 000 und einſhließlih der engliſchen, auf 172 000 Köpfe geſ<häßten regular forces 2 294 000 be-
Bogelſchaukarte von
erwieſen, und no< wähnte Rußland ſi<h ſtark genug, um den nötigen Dru> auszuüben. Die nordiſhen Staaten: Schweden mit 5/,, Norwegen mit 2/, Dänemark mit 3 Millionen und die Niederlande mit 6/, Millionen konnte England unter ſtarken wirtſhaftlihen Dru> nehmen, die S<weiz war mit ihren 3°, Millionen völlig vereinzelt, und Spanien, mit etwa 21 Millionen, war man ſeit dem Kriege mit Amerika gewöhnt als niht in Frage kommend zu betrachten. : Die leßtverfloſſenen Jahre waren aber au< gründlih ausgenußt worden, um die Wehrmacht der Verbandſtaaten na< Möglichkeit zu erhöhen. Es ward als eine Notwendigkeit erfannt, die verfügbaren Menſchenmaſſen in ſolhem Umfange dazu heranzuziehen und zu organiſieren, daß man von vornherein unbedingt die Überlegenheit über die Streitkräfte der Mittelmächte hätte*). Die deutſche Friedenſtärke betrug Ende 1913 einſhließli< 31 229 Offiziere
H Da die Friedenſtärken ‘der Heere vielfah niht veröffentlicht werden, iſt man auf Schäßungen und Bere<hnungen angewieſen,
die niemals genau ſein fönnen.
Grodno und Umgebung.
ziehungsweiſe 2 494 000 Mann, alſo das Doppelte der ‘Armeen der Mittelmächte zählten.
Aus Indien konnten nun ferner, zwar niht ohne Bedenken die britiſhen, wohl aber die eingeborenen Truppen, über 200 000 Mann, herangezogen und ſogar na<h Belieben vermehrt werden, während Frankreih in ſeinen afrikaniſhen Kolonien mit Eifer für die Verſtärkung ſeiner Armee gearbeitet hatte. Die Senegalſhüßen waren 1913 ſhon auf 28 Bataillone vermehrt und in Äquatorialafrika
| ( Bataillone aufgeſtellt worden, während ſi<h aus der Bevölkerung des franzöſiſhen Weſtaſrika von 13 Millionen und Algeriens und Tuneſiens von 7!/, Millionen no< bedeutend mehr Kräfte gewinnen ließen als dieſe etwa 35 000 Mann. Unbedingt konnte ferner auf Belgien mit 43 000, ſowie auf Serbien und Portugal mit einer Frieden=ſtärke von je etwa 30 000 Mann, zuſammen alſo 103 000, gerehnet werden. Als Geſamtſumme ergaben ſi<h ſomit 2 632 000 beziehungsweiſe 2 832 000 Mann der Friedensarmeen, und Jtalien konnte mit ſeinen 274 745 Köpfen dieſe Zahl auf rund 3 000 000 erhöhen.
Was hatte demgegenüber die türkiſhe Armee zu be-