Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15., page 510
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Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.
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rung, die Erwähnung im Generalſtabsberiht, wurde wiederholt auh dem Fliegerleutnant Böl>e zuteil, der in kurzer Zeit bis Ende Oktober ſehs feindlihe Flugzeuge fampfunfähig mahte. Der Fliegerunteroſſizier Böhm,
der au< in einem Generalſtabsberihte genannt wurde, fiel wie ein fühner Falte in ein aus drei Fahrzeugen be- |
ſtehendes franzöſiſhes Fluggeſ<hwader, das Freiburg i. B. bedrohte, und bereitete zweien von ihnen ein Ende. Dabei bediente er Flugzeug und Waffe allein. Ex erſhoß in einem feindlihen Flugzeug den Führer und in einem anderen den Begleiter, ſo daß beide landen mußten, das ‘dritte Fahrzeug entkam dem deutſchen Luſfthelden nux dur ſhleunige Flucht. Der berühmteſte aller franzöſiſchen Flieger — der Sturzflieger Pegoud — fiel ebenfalls der überlegenen Geiſtesgegenwart deutſcher Luftkämpfer zum Opfer. “ Jn 2400 Meter Höhe näherte ſi< Pegoud zum An-=griff auf ein deutſhes Flugzeug, deſſen Führer Unteroffizier
__ Raudulsfy und deſſen Beobachter Oberleutnant Bieliß war:
Das deutſche Flugzeug wendete ſo, daß der Beobachter nach der Seite freies Schußfeld für das Maſchinengewehr hatte. Als die beiden Flugzeuge ſih bis auf 50 Meter
genähert hatten, erhielt Pegoud einen Kopfſhuß und ſtürzte
in die franzöſiſchen Linien ab.
engliſche Reiterpatrouille in Meſopotamien. (Hierzu die farbige Kunſtbeilage.)
Abgefangene
Ar den Dardanellen, im Kaukaſus, am Suezkanal, in
Meſopotamien und in Arabien, im ganzen alſo auf niht weniger als fünf verſchiedenen Kriegſhaupläßen, ftämpft die Türkei ſiegreïih gegen den Vierverband. Der Schwer=punft dieſer Kämpfe ruhte zunächſt freilih auf den Dardanellen, deren Bezwingung den verbündeten Franzoſen und Engländern troß ungeheurer Opfer an Menſchen und Material niht gelungen iſt, doh ſpielen auh die Ereigniſſe auf den Nebenktriegſhaupläßen in Aſien keine untergeordnete Rolle. Beſondere Aufmerkſamkeit verdienen hier Die Kämpſe in Meſopotamien, wo die in Basra gelandeten engli\<hindiſchen Truppen den Euphrat und Tigris ſtromauſwärts auf Bagdad vorzuſtoßen ſuhen. Weitaus der größte Teil der türkfiſhen Streitkräfte iſt an den Dardanellen und im Kaukaſus feſtgehalten, do<h iſ das im Jrak kämpfende osmaniſche Heer dem Feinde niht nur gewa<ſen, ſondern
au ſtark genug, um ſelbſt erfolgrei<h zum Angriff über-
gehen zu können, wie dies die Kämpfe bei Korna und Katatelnaj zeigten, in denen die Türken den Engländern
Die von den Ruſſen zerſtörte große Bugbrücke bei Breſt
Feinde mit Erfolg i ih die Türken bereits in ihre befeſtigten Stellumgen zU=-
verluſtreiche Niederlagen beibrxahten (ſiehe Band IT Seite 304 und Band TIT Seite 158). În hervor= ragender Weiſe werden hierbei die Türken von “den eingeborenen Be= duinenſtämmen unter= tüßt, die begeiſtert dem Auſruf des Padiſhah Folge geleiſiet und am Heiligen Kriege gegen ‘die im Orient beſonders verhaßten Engländer teilgenommen haben. Ver-= wegene, tollkühne Reiter und vorzüglihe Shüßen, leiſten ſie dex türliſhen Armee wertvolle Auf= Tärungsdienſte und un= ternehmen mit Vorliebe unerwartete Überfälle auf feindlihe Vorpoſten und Lager. Aus ſol<hen Plänkeleien entwi>eln ſih durch das rechtzeitige Eingreifen dex türkiſchen Infanterie heſtige Ge= fete, bei denen die über=rumpelten Engländer mit blutigen Köpfen den fürzeren ziehen. So machten, wie das türliſhe Hauptquartier meldet, türfiſhe und eingeborene Reiter am 19. und 20. September 1915 einen plößlihen Feuerüberfall auf ein an den beiden Ufern des Euphrat angelegtes eng=
-QitowsE. PH « Preſſe-Centrale, B litt,
‘liſhes Lagex, das dur< Motorboote verteidigt wurde.
Der türkiſhe Angriff kam ſo raſh und plößlih, daß der Feind vollkommen überraſcht wurde und niht imſtande war, ſi erfolgreich zur Wehx zu ſehen. Eine ſtärkere engliſche Reiterpatrouille, die das umliegende Gelände bis zur türkfiſhen Front nah feindlichen Streitkräften abſuchen ſollte, hatte die Richtung vexloren und ſi allzuweit von
den Vorpoſten entfernt, als die engliſhen Offiziere mit
einem Male Pferdegetrabe vernahmen und ſich, ehe ſie no< entkommen oder zur Verteidigung abſißen konnten, im Rücfen und von der Seite von türkiſchen Reitern angegriffen ſahen. Die kamen auf ihren flinken Roſſen wie der Sturm dahergebrauſt; den Karabiner, die lange Lanze oder die geſ<hweiſte Klinge in der Rechten, fielen ſie über die Engländer hex und hoben ſie aus dem Sattel. Die ganze Patrouille wurde aufgerieben, und eine große Menge Waffen und Munition ſowie zahlreiche Pferde wurden von den türkiſchen Reitern erbeutet, denen au< wichtige Aufz zeihnungen dex engliſhen Offiziere in die Hände fielen.
Auch der Überfall auf das engliſhe Lager am Euphrat wax von Crfolg begleitet. Hier machten Die Türken ebenfalls reihe Beute, und es gelang ihnen, eines DEV feindlichen Motorboote, das in den Kampf eingreifen und das Lager verteidigen wollte, in den Grund ZU ſchießen. Ehe die Engländer Verſtärkungen heranziehen und dem Widerſtand leiſten konnten, hatten
Beute in Sicherheit gebracht. Die Kämpfe am Sereth. (Hierzu die Bilder Seite 438 und 439.) \ Der am 27. Auguſt 1915 unternommene Durchbru< der ruſſiſchen Front in Oſtgalizien, der mit der ſiegreichen Erſtürmung von Gologory, dem Hauptſtügpunkt dex Ruſſen
rüd>begeben und ihre
gegen Brody und die wolhyniſhe Grenze zu, begann,
führte die verbündeten deutſhen und öſterreiciſ<-ungari= ſchen Truppen in wenigen Tagen yon der Zlota-zLipa bis zu dem etwa 50 Kilometer in öôſtliher Richtung entfernten
| Sereth, auf deſſen linkes Ufer ſich die überall geſ<hlagenen Ruſſſen zurückzogen.
Schon ſtanden die deutſchen Truppen
‘der Armee des Grafen Bothmer nurmehr 8 Kilometer vor Tarnopol, der lehten größeren Stadt Galiziens, die. als die Ruſſen,
ſih no< im Beſiß des Feindes beſand,