Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

e Geſchichte des Weltkrieges 1914/15. 457

geſäubert und ſomit die Freiheit des

Waſſerweges der unteren Donau her=

geſtellt. Noch am ſelben Tage ging,

von Orxrſova kommend, in dem bul-

_gariſhen Donauhafen Vidin der un-

gariſhe Dampfer „Berettio“ vor An-

fer. Am Kai der belebten Handels-

ſtadt, deren zahlreihe Moſcheen mit

ihren halbmondgekrönten Minaretts

und ehrwürdigen Kuppeln no< an

die Türkenzeit erinnern, da Vidin

gleih Belgrad ein trußiges Bollwerk

des osmaniſhen Reiches war, hatte

ſih die Bevölkerung in Scharen ein=-

geſunden, und brauſender Jubel emp-

fing den mit den Flaggen des neuen

_ Vierverbands feſtli<h geſ<hmüdten

Dampſex, dex unter den Klängen aller

Nationalhymnen dex verbündeten

Reiche langſam in den Hafen einfuhr,

die wirtiſhaftlihe wie militäriſhe _Brü>e zu unſeren Verbündeten im Orient ſhlagend. Ohne Unterbrehung reiht nun unſere Front im Oſten von den Dünen von Windau und Libau bis Zu den Palmenhainen am Perſiſhen Golf. Die Dampfex, die nun wieder wie in Friedenszeiten von Wien bis Vidin verkehren, tauſchen gegenſeitig die Hilfsmittel der verbündeten Länder aus; deutſ<he Waffen und Truppen finden ihren Weg nah Konſtantinopel und Ägypten, bulgariſhes Ge_treide, Hülſenfrüchte, Mais und Futtermittel, Südfrüchte und Baumwolle, “Kupfer aus den armeniſhen Berg=_werïen, die Reihtümer und Schäße des Orients werden auf dem Rüéweg zu uns gelangen und uns doppelt für den unterbrochenen Seeverkehr mit Amerika und Oſtaſien entſhädigen. „Wenn Allah ein Tor ſ<hließt, öffnet er tauſend“, ſagt ein türfiſhes Sprihwort, das mit der Fahrt des „Beret-

tio“ zur Wahrheit wurde. :

_Pferdelazarette. Von Pâul Otto Ebe. (Hierzu die Bilder auf dieſer Seite.)

l SS Je länger das Völkerringen dauerte, deſto ſparſamer mußte man mit “allen Kriegsmitteln umgehen, um die e Quellen des Nacherſaßges ſelbſt bei geſperrter Einfuhr niht allmählich verſiegen zu laſſen. So begann man bald na< den Anfangſhlahten, wie früher im Frieden, die Hülſen der abgeſchoſſenen Patronen, Kartuſchen, zerbrohene Waffen. Ausrüſtunssſtücke aller Art zu ſammeln. Es wur“den ferner Verſuhe gemacht, die Häute gefallener Tiere abzuziehen und zurüzuſenden, um der Heimat das _ftoſtbare Leder, nah dem durch die vieTen Militärausrüſtungen große Nach{rage beſtand, niht vorzuenthalten. 5 _ Was iſt natürlicher, als daß man ſih au< der treuen Gefährten annahm, die ihre Reiter mit Windeseile aus mancher Gefahr in Sicherheit gebracht hatten, oder die auf grundloſen Wegen keu<hend und dampfend ſ<were Munitionswagen in die

_ Feuerlinie zogen oder im feindlichen Granat-undSchrapnellfeuerGeſhüße

ES Pferd im Fall beim Abwerfen zu einer Dperation.

auf ſteilen Berghängen in Stellung —— E brachten! Man hat allmählih ein=- e Pferd in Rückenlage vor einer Kehlkopfoperation, geſehen, daß ſogar bei ſ<wereren Pferdelazarett im Weſten.

Verleßungen der Pferde dieſen und

/ Nah Photographien von Gebr. Hae>el, Berlin. ITT. Band. 1 - Í -

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