Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

n die ruſſiſche Stellung ein. Südlich des Drwjatyſees drängten

__ſie den Feind weiter zurü>. Der ruſſiſhe Führer an dieſer Stelle wollte ſeine gefährdete Lage dur< einen Gewaltſtreih retten und griff zu dem verwegenen Mittel eines Reiterangriffs. Eine ganze ruſſiſhe Kavalleriebrigade ſette ſich auf die deutſchen Linien in Bewegung. Nach wenigen

Augenbli>en war ſie völlig zuſammengeſhoſſen, nieder-

gemäht von Granaten und Gewehrfeuer. Jn der Gegend von Smorgon und zwiſhen dem Boginskoljeſee ſchritten die Ruſſen, die ihre dort in den Kämpfen früherer Tage ſehr geſ<hwähten Regimenter neu aufgefüllt hatten, ebenfalls wieder zum Angriff. Die Wiederholung ihrer verluſtreihen Durhbruchsverſuhe führte aber auh hier nur gu abermaligen Einbußen an Menſhen und Material: an dieſem Tage blieben wieder 11 Offiziere und über 1300 Mann als Gefangene in der Hand der Deutſchen. An der Rigaer Bucht kam es bei Raggaſem zu einem Gefecht zwiſchen ruſſiſhen Kriegſchiffen und den deutſhen Landbatterien. Dabei wurde ein xuſſiſhes Torpedoboot \<wer beſchädigt. E

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Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

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Iwanow hatte ſi<h unterdeſſen bei Czartorysf eine [<were Slappe geholt. Er begann am 6. Oktober auh bei Dubno mit einem neuen Anſturm. Nördlih des Ortes an der Putilowïa ſtießen die Ruſſen mit ſolher Gewalt vor, daß es zu erbitterten Nahkämpfen um die Stellung am Fluſſe fam. Die Öſterreicher und Ungarn machten dabei mehrere Offiziere und 800 Mann zu Gefangenen. Gemeinſam mit den Deutſchen gingen ſie zu einem Gegenangriff mit größeren Maſſen über und nahmen das von den Ruſſen hartnä>ig verteidigte Dorf Kulikowice im Sturm. Dabei wurden 200 Gefangene eingebraht.

Auch an der beſſarabiſhen Grenze begannen die Ruſſen ſih zu rühren (ſiehe die Vilder Seite 475). Jhre wiederholten Angriffe wurden an dieſer ſeit Monaten gut geſiherten Front mit gewohnter Feſtigkeit zurü>gewieſen. Während auf dem nördlihen Flügel die Ruſſen vorläufig do< wieder erlahmten, entſtand in Oſtgalizien und Wolhynien eine neue ruſſiſhe Angriffsbewegung großen Stils. Davon gaben ſhon die Ereigniſſe des 7. Oktobers aufs neue und na<hdrüdlicher als am Vortage Zeugnis. General Iwanow ließ niht na<. Unter AufWand von rieſigen Artilleriemaſſen und ſtärkſten Anſammlungen ſonſtiger Truppen rü>te ex vor. Seine Angriffe ſcheiterten aber auh jeßt wieder troß aller Anſtrengungen. An der beſſarabiſhen Grenze, in der Gegend nöôrdlih Des Dnjeſter und an der Strypa brachen die ruſſiſhen Angriffe zuſammen, ohne au< nur an die Hinderniſſe heranzufommen. Nordweſtli<h von Tarnopol gelangten die Ruſſen aber an zwei Stellen in die vorderſten Gräben. Deutſche und öſter_reihiſ<-ungariſhe Bataillone ſhlugenſie nah Stunden erbitterten Ringens wieder hinaus.

Äußerſt ergrimmte Kämpfe entwidelten

neß gelegene Dorf Sakanow. Mehreremal wechſelte es ſeinen Beſißzer. Bald gehörte es den Ruſſen und bald ihren Gegnern. Dieſe hatten es na<h S<hluß des Kampfes feſt in der Hand. Südlich und ſüdweſtlih von Olykïa führten die ununterbrochenen Angriſſe der Ruſſen au< wieder zu NahTfämpfen. Dabei gelang es denno<, die Ruſſen unter großen Verluſten ZurüGudrängen. Auch nördlih und nordöſtlih von Kolki famen die Angriffe der Verbündeten gegen ruſſiſhe Anſtürme gut voran. Am Ende des Tages belief ſi<h die Summe der Gefangenen mit denen des Vortages bereits wieder auf 4000 Mann. Trohßdem blieben im Süden auf der ganzen Front am nächſten Tage die Kämpfe mit großer Heftigkeit im Gangé, wenn ſie ſi au< niht zur Erbitterung der Kampfhandlungen vom 7. Oktober ſteigerten. Die Zahl der Gefangenen ſtieg auf 6000.

Am 8. Oktober wurde es aber au< auf den anderen Teilen der Front unruhiger. Selbſt die Mitte, die unter Leopold von Bayern ſtand, hatte ruſſiſhe Vorſtöße bei Korelitiſch Labuſy und Saluszje auszuhalten, wehrte ſie aber mit Leichtigkeit ab. Auf dex Front der Heeresgruppe Hin=denburgs nahm der Feind von der Wiederholung größerer Angriffe zwar no< Abſtand. Dafür rü>ten dort die Deutſchen in die Stelle der Angreifer ein. Südlich des Wiszniew= ſees nahmen ſie den Ruſſen in einem Gefecht bei Nefedy 139 Gefangene ab. Viel größer waren die Erfolge der Deutſhen vor Dünaburg. Südlih des größeren Ortes Illuxt drangen ſie beiderſeits von Garbunowta in ein neues Stü der ruſſiſhen Stellung von 4 Kilometern Breite ein und erbeuteten 5. Offiziere, 1356 Mann und 2 Maſchinengewehre. Die Ruſſen verſu<hten am nächſten Tag dieſe

Stellung zurü>zugewinnen. Sie trugen ihre Gegenangriffe

bis zu Nahkämpfen vor, wurden aber endgültig zurüdge-

ſih au< um das nordweſtli<h von Kreme-_