Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

ten den Angriffsbefehl gab — viel-

“Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15. e TE

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ſ<hauplaßze erprobt wurden. Hier auf dem Stabshügel iſt

es wie im Manöver. Man ſteht ungeſtört, betrachtet freien

Auges und dur< Gläſer die Weltgeſchichte, rau<ht und —

wartet. Wartet mit gemahter Ruhe und heimlich zitternder Spannung der nächſten Stunde entgegen. Nur der Telephoniſt ho>t in einer kleinen De>ung.

Keinen anderen würde es auf einem Fle>hen dulden —

niht den Artillerieoberſten, niht die Ordonnanzoffiziere und mih ſelbſt — am wenigſten die lebhafte Exzellenz. Dex Generalſtabs<ef, kin junger, tannenſhlanfer Hauptmann, geht ſinnend in den feu<hten Furchen auf und ab. Man haft dem Feldmarſchalleutnant, als er die Diviſion befam, die beſten Stabsoffiziere des Generalſtabes ange-

boten — Exzellenz trennt ſi<h von ſeinem jungen Haupt-

mann nicht, der ihm ſhon die Brigade führen half. Der Herr Hauptmann tuſchelt ein paar Minuten mit der Exzellenz umd will dem Telephoniſten diktieren. .…. Da kommt ein Honvedhuſar mit einer Meldung angetrappelt. Der Generalſtabs<ef lieſt dem Feldmarſcha.lleutnant vor: „Feindlihe Batterie auf Parlog (dem ſüdliheren von den beiden Bergen gleihen Namens) ſchießt auf Werbißa. Höhen Magaretſ<he ; Brdo und Widrowatſchka Glava von

Deutſche Truppen mit Gepäcffarren auf dem Marfképlas des ſerbiſchen Dorfes Lapove bei Kragujevac-

rü>, Und weit hinten ſieht man eine feindliche Artilleriekolonne davonziehen; alles von unſeren Haubißen verfolgt. Kaiſerlihe Jnfanterie verſhwindet in breiten, dünnen Linien über die Hügelreihe nah Süden. Das ſind die Brigaden.

Un 12 Uhr 21 Mi nuten geht eine Erregung dur< den Stab. Alles deutet ſlumm, überraſ<t na< dem Wäldchen linfs vom braunen Ater.

Da hat ſih fern, fern über dem unſihtbaren Krazujevac eine ſenkrechte, ſ<hwarze Rauchſäul2 erhoben. Sie ſteigt und verbreitet ſi<h. Sie wächſt, ſie wallt.

„Die Serben haben das Pulvermagazin geſprengt.“ „Nein, das Pulvermagazin liegt weiter öſte lih — ſie ſprengen das Arſenal hinten, im Süden der Stadt.“

„Nein, die Pyrotehniſhe Anſtalt.“

„Nein, das Pulvermagazin.“

Exzellenz ruft na< ſeinem Pferd. Er will ſofort vor.

„Ubex das Frühſtü>!“ ruft man.

„Dhne mich, bitte. I< muß ſehen, was dort ..“ Und im Augenbli> iſ ex davon.

Exſt nach ſieben langen Minuten zerflog die Wolke vorn. Ein Flieger meldete ſi<h ſurrend an und erſchien bald im Äther, ein öſterreihiſh-ungariſher Doppelde>er. Sollte er mit ſeinen Bomben die Exploſion verurſa<ht haben? Oder zündeten doh die Serben ſelbſt die Ladung? Wenn ſie's taten, würde es bedeuten, daß ſie Kragujevac räumen wollen. - :

12 Uhr 45 Minuten. Ein Brand in der Stadt, dex ſi immer breiter dehnt. Den aber müſſen die Serben ſelbſt gelegt haben.

Phot. R, Sennece, Berlin,

Wir frühſtü>ten in der Mehana, Kote 881, einem Landwirtshaus — Suppe und Fleiſh aus der Fahrküche. Über das Dach hinweg brauſten die Flugbahnen unſerer Artillerie.

Nahhuten beſetzt, etwa je einem Batallon

___ „Braver Huſar!“ Die Meldung iſt gerade zur re<hten Zeit gefommen. .

Dex Hauptmann zündet ſi eine neue Zigarette an und ruft: „Telephoniſt! Angriffsbefehl ! ZunäMſt mündlih — ſ<riftlihe Ausfertigung folgt. Brigade X hat Magaretſche Brdo zu nehmen, Brigade Y die Widrowatſchka Glava. |

An die Artillerie: Auftrag zur Vorbereitung.

Zwei Minuten ſpäter, 12 Uhr 22 Minuten. Allmählich, doh immer ſchneller frat das dumpfe Feuer unſerer Haubißen in die Ziele. Mir war unheimli< geworden, als der Generalſtabs<ef vorhin ſo mit der Zigarette im Mund mit zehn Wor-

leiht ein Todesurteil für Hunderte.

7 e : i :

m 12 Uhr 30, na< ganzen

9 Minuten, fluten die ſerbiſchen

Nachhuten von beiden Punkten zuITT. Band. -

Phot. Berl, Jlluſtrat,=Geſ, m. b. H.

Deutſche Maſchinengetwehrabteilung bei einer Übung mit Karabinern hinter der Front des ſüd-

öſtlichen Kriegſchauplaßes.