Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

(Fortſezung.)

Nag kurzer Kampfpauſe warfen die Deutſchen am 16. DE tober öfli< von Mitau die Ruſſen aus ihren Stellungen und drängten ſie nördlih und nordöſtlih von Groß-E>au über die Miſſe zurü>. In dieſen erfolgreihen Kämpfen machten ſie 5 Offiziere und über 1000 Mann zu Gefangenen. Bei

Dünabuxrg waren die Ruſſen die Angreifer, wurden ge-

ſchlagen und ließen 4 Offiziere und 440 Mann gefangen zurü>. Schwere Angriffſtöße der Ruſſen wiederholten ſi< aber au< bei Smorgon, die ſüdli<h des Ortes an verſchiedenen Stellen erſt im Nahkampf entſcheidend zurückgeſchlagen WU : e Während die an Hindenburg anſhließende Heeresgruppe des Prinzen Leopold von Bayern auh an dieſem Tage im allgemeinen. Ruhe behielt, blieben in Wolhynien—Oſtgalizien no< Kämpfe im Gange. Hier lag der Angriffswillé aber entſchieden auf ſeiten der verbündeten Truppenteile und führte zur Zurü>werfung der Ruſſen über den Styx bei Mulzycze. Am Kormynſluſſe verſuhten die Ruſſen exfolg-

loſe Gegenſtöße. Viele Anſtrengungen wurden au< in den

nächſten Tagen an verſchiedenen Stellen, je na<hdem es ihnen gelang, wieder genügend fräftige Reſerven zuſammenZzuraffen, erneut gema<ht; doh ohne jeden Erfolg. An der Front Wolhynien—Oſtgalizien, der Front der Heeresgruppe Lnſingen, kam es am 17. Oftober nur zu örtlihen ZUſammenſtößen am Styrxfluſſe zwiſhen Rafalowka und Kuliz Tfowice. Die Ruſſen dagegen [ſeßten auf der Front des Prinzen Leopold von Bayern beiderſeits der Bahn von Liahowitſhi—Baranowitſchi einèn umfangreihen Vorſtoß an. Ex gelangte bis auf 400 Meter an die Hinderniſſe der Verteidiger. Dann aber wurde er blutig niedergerungen. Auf der Front der Heeresgruppe Hindenburg ging es wieder ſehr lebhaft zu. Vor Riga kamen die Deutſchen in ihrem Angriff gut voran und machten 2 Offiziere und 280 Mann zu Gefangenen. Bei Jakobſtadt wurden die Ruſſen mit ihren Angriffen abgewieſen. Weſtlih von Jlluxt brachen die Deutſhen wieder in ein 3 Kilometer breites Stük der

ruſſiſhen Stellung ein und nahmen den Gegnern 2 Offiz

_giere und 175 Mann weg. Am 18. war Jakobſtadt der Ork blutig zurü>gewieſener ruſſiſher Angrifſe; [üdlih von Riga ſtürmten die Deutſchen erneut an, nahmen ruſſiſche Stel-

lungen und erreihten öſtlih Borkowiß die Düna. Sie erbeuteten 1 Offizier, 240 Mann und 2 Maſchinengewehre.

Auch auf dem Schauplaß im Süden nahm die Tätigkeit dex Ruſſen wieder bedeutenderen Umfang an. Im Sumpf= und Waldgebiet des Styx ſeßten ſie hier ihre Angriſſe mit erſtaunlicher Beharrlichkeit fort. Sie ſtürmten bei dem nordweſtli<h von Dorazno liegenden Dorfe Bogulawska drei= mal mit außerordentliher Wucht an, ſtießen aber auf eine wegen ihrer Tapferkeit berühmte Honveddiviſion und

mußten teils in deren Feuer, teils im Nahkampf das

Feld räumen. 83 Offiziere, über 500 Mann und 2 Maſchinengewehre blieben in der Hand der Ungarn. Jn der Gegend von Kulikowice drang eine ruſſiſ<he Diviſion über den Ort hinaus nah Weſten vor. Nah Dur<hführung eines fräftigen Gegenangriſfs der verbündeten Truppenteile in jener Gegend ſah ſie ſi<h aber wieder weit öſtlih des genannten Ortes und am Oſtufer des Styr. Verzweifelte Anſtrengungen des Gegners, bei Czartorysk das Weſtufer des Styx zu gewinnen, hatten inſofern Erfolg, als eine Überreitung des Fluſſes an einzelnen Stellen niht verhindert werden tonnte, da- der Angriff mit übergroßen Maſſen erfolgte. Aber der Beſitz dieſer vereinzelten Stellen am Weſt= ufer des Styx blieb den Ruſſen doh niht unbeſtritten, vielmehr wurde dort mit großer Erbitterung weitergetämpft. Ein Verſuch zur Verdrängung der verbündeten Truppenteile bei Rafalowka, der ebenfalls mit äußerſt ſtarken Kräften unternommen wurde, führte aber wieder zu einem

_Fehlſhlag für die Ruſſen; ſie mußten außer großen blutigen

Einbußen über 100 Mann als Gefangene in der Hand des Siegers laſſen. Jn den nähſten Tagen dauerten die Kämpfe

an, ohne daß es zu größeren Entſcheidungen kam. Vom

19. Oftober an wurde beſonders wieder im Gebiet von Kolfi gerungen. Die Ruſſen wandten überall in großem Maßſtabe

die neueſten Hilfsmittel des Angriffs, wie fahrbare Schuß-

ſchilde (ſiehe Bild Seite 482), Panzerzüge und dergleichen an. An dex Putilowka war eine der verbündeten Batterien beſonders erfolgreih gegen einen Panzerzug. Sie brachte der Lokomotive des Zuges einen Granatenvolltreſſer bei,

dur den die Ruſſen zum Teil getötet wurden, während die

übrigen ihr Heil in der Flucht ſuchten; ein Streiffommando

Soldaten in Winterausrüſtung auf der Wacht im Oſten:- l

_Phot, Gebr. Haedel, Berlin.

Amerikan. Copyvight 1916 by Union Deutſche Verlagsgeſellſhaft in Stuttgart.

III, Band. -

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