Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

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e - = - Slluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

1nd in ihre Gewalt zu bringen. Jn den erſten Tagen des |

September erſchien vor der Stadt Loheia, nördlih von Hodeida, wo einſt Kapitänleutnant v. Mücke nah aben-

teuerreiher Jrrfahrt mit dem Reſt der tapferen Emden=beſazung gelandet wax (ſiehe die Karte im IT. Bande

Seite 198), eine aus Torpedobootzerſtörern und mehreren Kanonenbooten heſiehende engliſhe Flotte und forderte dur einen an Land geſeßten Parlamentär die ſofortige und bedingungsloſe Übergabe der Stadt. - Die türkiſhen Behörden wieſen ein ſolhes ſ<hmahvolles Anſinnen entrüſtet zurü> und ließen ſi< in ihrer Pflicht auh niht bez irren, als gegen Abend die engliſhen Schiffe ungefähr vierzig Granaten gegen Loheia ſ{<leuderten. Am zweiten Tage, als die Türken no< immer keine Anſtalten zur Übergabe trafen, nahmen die Engländer aus einer a<htungsvollen Entfernung von neunhundert Metern von der Küſte das Feuer wieder auf. Nun aber griffen die türkiſhen Batterien, die geſ<hi> am Strande verſte> waren, in den Kampf ein und trafen eines dex feindlihen Kanonenboote, das in Brand geriet und ſh<hleunig na<h der Jnſel Hamzok, gegenüber von Loheia, flüchtete. Am dritten Tage brachten die Engländer no< einen Kreuzer ins Gefecht, der mit den beiden Kanonenbooten neun Stunden lang ununterbro<hen

Loheia beſ<hoß und in dieſer Zeit über vierhundert Granaten auf Stadt und Hafen ſ<leuderte, ohne ſonderlihe Erfolge zu

erzielen. Wohl brachen an einigen Punkten der Stadt

Brände aus, do< das Feuer wurde durc die türfiſhen Behörden gelö]<t, ehe es verheerend um ſi<h greifen fonnte.

Faſt gleichzeitig mit dieſem Angriff zur See unternahmen die Engländer au< zu-Lande einen Angriff auf Loheia. Dur< Geld und Vexrſprehungen wax és thnen gelungen, mehrere von der türtiſhen Sache abgefallene Araberhäuptlinge für die engliſhen Pläne zu gewinnen. Einer dieſer Verräter, mit denen {hon Kapitänleutnant v. Müde zu kämpfen hatte, der Beduinenhäuptling Jdriß,

hatte mit engliſhem Gelde ungefähr zweitauſend Einge- |

borene angeworben und ausgerüſtet. Dieſes „Heer“, das einen ziemli< fäglihen Eindru> machte und faſt von allen Exiſtenzmitteln entblößt wax, ſu<te, während die engliſche Flotte Loheta unter Feuer nahm, ſih von der Landſeite her der Stadt zu nähern und ihr in den Rü>en zu fallen. Âls aber die verräteriſhen Wüſtenſöhne von den umliegenden fahlen Höhen herab die Stadt, in deren Mauern ihnen

491 reihe Beute winkte, ſtürmen wollten, ſtießen ſie auf die dur<h eingeborene arabiſhe Freiwillige verſtärkte türfiſhe Beſaßung. Sie. brahte den wilden Anprall des Feindes raſ< zum Stehen und ging dann ſelbt zum Gegenangriff über, der für das engliſh-arabiſhe Heer zum Verderben wurde. Denn die zügelloſen, nur an räuberiſhe Überfälle unbewafſſneter Karawanen und Pilgerzüge gewöhnten braunen Geſellen waren der türkiſhen Kriegserfahrung keineswegs gewahſen und wurden dur< das Einſchlagen der erſten Granaten und die unheimlihe Tätigkeit dex Maſchinengewehre derart im Beſtürzung und Verwirrung gebracht, daß ſie, kaum zum Schießen gekommen, ſi<h ſ<hreiend zur Fluht wandten. Die Erbitterung über den feigen Ver= rat des arabiſ<hen Räubergeſindels ſpornte die Türken an, den Bundesgenoſſen der Engländer eine vernihtende Nieder=lage beizubringen. - Mit wehenden Fahnen folgten ſie dem ſliehenden Feind, der ſi< no<hmals zum Kampf ſtellte. Abex unter den Hieben der türkiſhen und arabiſhen Soldaten ſanken die Scharen Jdoriß' in den Sand; 423 Tote, darunter der Anführer Mehmed Tahir, de>ten die blutige Walſtatt, die übrigen flohen in wilder Auflöſung und ließen außer zahlreihen Verwundeten eine große Menge Gewehre zurü>. -Au<h die engliſche . Flotte mußte unverrichteter Dinge wieder abdampfen. Außer dem Verluſt von 10 Toten, die auf der Jnſel Hamzoë beſtattet wurden, ſowie der Be\<ädigung eines Kanonenbootes hatte ſie mit der dreitägigen" Beſchießüng- von Loheia nihts erreicht.

Ein württembergiſches Negiment bei der Abwehr der großen franzöſiſch - engliſchen _ Sffeuſioe > : (Hierzu das Bild Seite 492/493.)

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. . . Nachdem die Engländer vom_22. bis 24. Septeraber unſere Stellung mit allen Kalibern unaufhörlih beſchoſſen hatten, wax es am Abend des 24. September merkwürdig ſtill. Es wax die Ruhe vor dem Sturm, dem uns allen un=vergeßli<hen Sturm vom 25. September. Der Himmel war bewölft, und zwiſchen zehn und elf Uhr abends rieſelte ein leihter Regen nieder. Eine ernſte Stimmung herrſchte in

unſeren Reihen. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß

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Mrearinein fanterie bei einer Übung vor Drahthindecniſſen in Flandern,

E | E hot, Eiko=Film G, m, b, H., Berlin. Die Mannſchaften ſind mit Schußmasken gegen feindliche Gasangriſfe

ausgerüſtet,

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