Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

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Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

hinaus. Matroſen ſtehen auf einigen Schiffsrieſen. Ein Winken hinüber und herüber. Auf Wiederſehen — wer weiß wann? Wer weiß ob® .….

Die Wellenberge wachſen. Die Täler werden tiefer. Eine friſche Briſe umpfeift den Kommandanten. Waſſertropfen ſprizen auf das ſhüßende Ölzeug. Keine andere Truppe iſt derartig von ihrem Führer abhängig wie die

V-Boot-Leute. Mit froher Zuverſicht tun ſie ihren Dienſl

im Innern des Scifſhens. Ihr Shicfſſal haben ſie vertrauensvoll in die Hand ihres Kommandanten gelegt. Sie ſehen niht, was draußen vorgeht, wenn das Boot einmal getauht hat. :

Als außergewöhnlih bezeihnend ſoll hier jene Erzählumg wiedergegeben werden, wonach ein Matroſe, der vom V=Boot-Fommandanten am Ende ſeiner Dienſtzeit gefragt wurde, ob er ſich no< etwas wünſche, um die Erlaubnis bat, das Meer einmal durch das Periſkop ſehen zu dürfen. Seither nehmen die U - Boot-Kommandanten, wenn ſih Zeit und Gelegenheit bietet, ihre Beſaßzung ans Periſkop.

Die Dienſtfreudigkeit wird dadur<h gefördert. Doch dazu iſt jezt im Kriege keine Zeit. Der Weg iſt weit. Aber die Zeit verfliegt raſh. Augen und Nerven ſind Die Arbeit läßt keine Langeweile aufkommen.

geſpannt.

RISS

Ruſſiſcher Nationaltanz in einem öſterreichiſ<-ungariſc<hen Gefangenenlager.

Sind die Kräfte von Führer und Mannſchaft allmählih erſchöpft, ſo tau<ht man an einer ſeihten Stelle auf den Meeresgrund . . -

Schlingernd und rollend ſtampft das Boot an Frankreichs Weſtküſte entlang. Es iſt mühevoller Dienſt. Jn den ſpaniſhen Gewäſſern ändert man ſharf den Kurs. Die Spannung wächſt. Wird man ungefährdet dur die Straße von Gibraltar tfommen? Schon taucht in der Ferne DEV ſchroffe Felskegel auf (ſiehe Bild Seite 41). barten ſhauteln auf den Wellen. Die Fiſher ſind niht wenig erſtaunt. Ein Grüßen und Winken (ſiehe Bild Seite 44/45). Ihnen lacht das Seemannsherz. Langſam bleiben ſie zurü>. Kein feindliches Kriegſchiff läßt ſi bliden. Es iſt kaum glaubli<h. Und wie wird immer mit der gegneriſhen Flotte geprahlt!

i Ferm am Horizont tauchen Rauhwolken auf, die ſi raſh nähern — es ſind Engländer. Sich nur niht aufhalten laſſen! Rauſchend ſtrömt das Waſſer in die Außen{anke. Das V-Boot ſinkt und verſhwindet. Jeßt können ſie oben lange na< dem keden Eindringling ſuchen!

Lange nachher, es war am 25. Mai, nahdem man alſo einen ganzen Monat unterwegs geweſen war, langte man vor den Dardanellen an. Im Ägäiſchen Meer kam das U-Boot im aufregenden Gefecht zum entſheidenden Torpedoſhuß gegen den „Triumph“. ging wenige Minuten ſpäter übex das tauhende Boot. Die

Nur Fiſcher=--

Ein britiſcher Zerſtörer

Inſaſſen konnten die Propeller des Zerſtörers deutli über

ſich hören. Doch ging die Gefahr no< glüdli<h vorbei. Sie waren ſchon tief genug. Drei Tage nachher, am 28. Mai, bot ſih wiederum eine Gelegenheit für unſer U-Boot (ſiehe

die Kartenſtkizze Seite 46). Von zehn Transportlſchiſſen war | „Majeſtic“ ſ{hüßend umgeben. Es half ihm nihts. Eine

fur<htbare Detonation erſhütterte den Rieſen, als der Tor- )

pedo des wagemutigen U-Bootes ſeinen Stahlpanzer aufriß. Bei dieſer, unſeren Feinden wohlbekannten Kühnheit der deutſhen U-Boote verſuchen ſie natürlih, den gefährlichen Gegner möglihſt in großem Maßſtabe zu vernihten. Die erſte Vorbedingung dazu iſt eine genaue Vertrautheit mit dem Plaß des Auftauchens, den weiteren Bewegungen | und dergleichen. So befindet ſi< — um auf den engliſhen

_Kriegſhauplaß zur See zurüézukommen — eine rieſige

Station für drahtloſe Telegraphie auf Lands-End, die . die Hilferufe der dur< unſere U-Boote verfolgten Schiffe meiſtens zuerſt auffängt.

Das nächſte Bild Seite 43 zeigt uns eine andere Stelle der Scillyinſeln, deren Küſtengewäſſer wohl das günſtigſte Terrain für unſere V-Boote ſein dürften. Die allererſten Erfolge konnten wir an dieſer Stelle buchen, und ſeither werden dort faſt wöhentlih engliſche Schiffe verſenkt. Das ſeihte Waſſer zwiſchen | den vielen Klippen hÜüßt die U-Boote gegen feindlihe Kriegſchifſe mit ihrem weit größeren Tief-

aang. : Der gegneriſchen Einbildung auf das „meer=beherrſhende England“ fann man keine ſtolzeren Worte entgegenhalten : als die des Kapitänleut=|nants Hexrſing: „Dex ſchwierigſte Teil der U=-= Boot-Arbeit iſt es immer, die feindlihen Linien== ſchiffe irgendwo aufzu== finden. Haben wir ſies aber einmal geſittet, danniſt es niht <wer, ſies zum Sinken zu bringen.“

Die Kämpfe unt ‘die Combreshöhe.. Von Paul Otto Ebe. (Hierzu die farbige Kunſtbeilagsog ſowie die Kartenſkizze Seite 7.

Obwohl die Kämpf& im Frühjahr 1915 unt : die gegen St. = Mihies vorſpringende deutſhe Stellung niht einheitli geleite:s wurden, ſondern in ſehr viele franzöſiſche Einzelangriff€] gegen alle Stellen zerſplitterten, die nur das Gemein ſame hatten, daß ſie im Grunde alle das Aufgeben det deutſ<hen Brüd>enkopfes und das Zurückdrü>en der Fron! bezwed>ten, ſo kann man die Kämpfe um die Combreshöht( dot niht ohne Rücfſicht auf die anderen räumlih getrennten: Angriffspunkte beſprechen. Die bisherigen KriegserfahT rungen der Franzoſen in den Kämpfen um die Maashöhet hatten ihnen anſcheinend die gänzliche Ausſichisloſigket: eines Frontalangriſfs. gezeigt. Deshalb begannen ſie Tuvr: vox Oſtern mit dem Verſuch, einen neuen Plan auszu! führen, indem ſie gegen die Flanken der deutſchen Streil? kräfte zwiſchen Verdun und Pont-à-Mouſſon anzurenn&®s begannen. : FF

Am 3. April wurden die Kämpfe mit ſtarkem Arti}! leriefeuer auſ die Combreshöhe ſowie auf die SÜdfror unſerex Stellungen eingeleitet. Zwei Tage darauf erfolgte von Toul hex gegen die Südfront ſowie gegen den Weſtfron 11 abſchnitt zwiſchen Combres und Les Eparges Zwel Haup!& angriffe. Jhre Heftigkeit ließ auf ſtarke feindliche Reſerve ſchließen, deren Zuſammenziehung und Verſchiebung unſer GO) Fliegern ſchon vor einigen Tagen aufgefallen war. So hat man auch deutſcherſeits die entſprehenden Vorbereitung) treffen können. Deshalb mißlangen die feindlihen Angriff}!

troy großen Schneides und zahlreicher Opfer, die beſonde