Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

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Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

Truppen koſteten, fertig, ausdrüd>lih hervorzuheben, daß die Öſterreicher an einer Stelle einen Offiz zier und 33 Mann an Toten verloren hätten. Er iſt angeſihts Des Aufwandes an Artillerie und Fuß=truppen alſo re<ht beſheiden. Von neutraler Seite wurde als zuver= läſſig angegeben, daß die Verluſte der Italiener an dieſer Front bereits im Juni 80 000 Mann erreiht hätten. Seit Mitte Juli ſtrebte Cadorna mit Macht dem zweiten Hun=derttauſend nußloſer Opfer zu. Ruhiger als auf dem Hauptfampfplaß am Jſonzo ging es an der übrigen Front her. Hauptſä>=li tobten ſi< die Jtaliener hier in Artilleriefeuer aus, das unſeren Verbündeten noch keinen beſonderen Schaden und die Jtaliener niht vorangebracht hat. Heftiger war das Ringen zuweilen nördlih des Hauptfampfplaßes am Jſonzo im Krngebiet, am mitfkleren Lauf des Fluſ=ſes. Die Alpini, die an den gewaltigen Hängen dieſes Berges ihre ſoldatiſhen Verſuhe machten, kta=men ebenſowenig weiter wie ihre Gefährten im Süden. Nördlih des

gegen die gewaltigen Berge anzurennen, wurde ihnen dur Artillerie und dur< Steinlawinen, die hier das gegebene Kampfmittel ſind, ein blutiger Heimweg bereitet. Die Tiroler im Altex von 15 bis 80 Jahren, die hier und an der ganzen Tiro= ler Grenze ihre geliebte Heimat gegen die „Tſchniggen“ verteidigen, laſſen dort oben feinen Gemsbod> hindur< und ſind in ihren Schüßengräben au< dur die von den Jtalienern maſſenhaft angewandten Chlorbom=ben, die Augenleiden und ſ{<were Huſtenanfälle hervorrufen, niht mürbe zu machen. Erſt am 18. Juli ſchritten mehrere italieniſ<he Bataillone zu einem Hauptangriff gegen die Höhenſtellungen auf dem Eiſenreihkamm, der Pfannſpige und der Filmoorhöhe nördlih des Kreuzz bergſattels vor. Sie wurden, verluſtreih wie immer, abgeſhlagen. Weſtlich des Dreizinnenmaſſivs bei Schluderbach gingen an dieſem Tage hwahe Tiroler Verteidigungsfräfte auf die Hauptſtellung zurüd. Abex ſchon am nächſten Tage vertrieben ſie die Jtaliener wieder aus der Vorſtellung bei SwHluderbah.

Iſonzo wehrten die Sperrforts von Flitſ<, Henſel, Predil und Raibl den Ftalienern den Eintritt in das öſterreihiſ< - ungariſche Gebiet. Ununterbrochen ſeit Kriegsanfang beſchoſſen die Jta-z liener dieſe Werke mit Mörſern. Wiederholt haben ſie bez rihtet, daß die Befeſtigungen niedergerungen ſeien, obwohl

ſie zu ihrem eigenen Schaden häufig genug ſpüren mußten, |

wie wenig ſie hiér ihren Gegnern geſ<hadet haben können, ſelbſt wenn ſie der Meinung ſind, hie und da einen Treſfer erzielt zu haben. Wahrheit iſt, daß bis jetzt kein einziges Sperrfort oder Werk an ſeiner Kampſſähigkeit gehindert iſt. Jn dieſem Gebiet hat man von Deſerteuren und Ge=fangenen auch erfahren, daß man ihnen nux von einer friedlihen Beſeßung des von Öſterreih-Ungarn auf diplomatiſ<hem Wege überlaſſenen Gebietes geredet habe. Sie ſeien beſtürzt und tief erſhüttert geweſen, als man ſie in das Söllenfeuer der öſterreihiſ<-ungariſ<hen Werke getrieben habe. Öſtlih der genannten Werke bei Malborghet hatten die Jtaliener Mitte Juni einmal einen — wie immer fru<htloſen — Angriff außer mit Mörſern au<h mit Schifſs=fanonen eingeleitet.

An der Oſttiroler Grenze fam es bis in die Mitte des Juli hinein nur zu Artilleriebeſhießzungen und mehr gelegentlih zu Patrouillenkämpſen. Wo die Jtaliener verſuchten, zur Freude der Tiroler Standſhühßen mit größeren Abteilungen

Der elektriſche Signalſpiegel mit Batterie.

_ Mit ſtärkeren Kräften, beſonders auh mit gewaltiger Munitions-

vergeudung ihrer Artillerie, unterſtüßten die Italiener ihre Angriffe gegen Südtirol, wo ihnen das ſogenannte „Tren=lino“ mit Irient als beſonders begehrenswert und erlöſungsbereit erſchien. Hier wie am Iſonzo überließ ihnen die k. u. È. HeeresTeitung einige vorſpringende Landesteile freiwillig. Der ſüdliche. Teil des Judicarientales, das ſüdli<h -vorſpringende Bergland zwiſchen dem Jdro= 1nd dem Gardaſee, das Gebiet ſüdli<h der Linie von Monte Altiſſimo am Gardaſee über Brentonico, Maxco îm Etſchtal, die Zugna Torta umd den Colſanto, ferner der

_ ¿fli<h von Borgo gelegene Teil des Val Sugana und die

Talſchaft von Cortina in den Dolomiten kamen nach ganz unerheblihen Kleingefehten mit Gendarmen und Patxrouillen in die Hände der Jtalienex, die es niht unterlaſſen fonnten, ſi< mit lautem Lärm aller Welt als ruhmreiche Sieger anzukündigen und auf Grund dieſer Begebenheiten pon dex italieniſhen Preſſe niht nur als die der Zahl nach, ſondern auh als die moraliſ< Übexlegenen gefeiert wurden. NAbex damit waren ſie au< ſhon am Ende ihrer Kunſt. Über dieſe freiwillig von den Verteidigern preisgegebenen Gebiete ſind ſie auh niht an einem einzigen Punkte hinausgekommen. Am leichteſten wäre auf dieſem Kriegſhaupla no< ein DurWſtoß nac Trient über das. Hochland

von Folgaria-Lavarone geweſen (ſiehe au<

Die Lichtſignalſtation auf der Erde,

Band IT Seite 471). Über dieſe Hochfläche führen vortreffliche, für Militär gut geeignete Straßen auf dem fürzeſten Wege nah Trient. Der Einfall mußte den Jtalienern an dieſer Stelle um ſo leiter erſcheinen, als ihre Forts und Befeſtigungsanlagen die öſterreichiſchen Werke und Stüßpuntkte hier weſentlih überhöhten, alſo ſowohl in Hinſicht der Beobahtung wie auh der Feuerwirkung bedeutende Vorteile boten. Die Verteidiger, insbeſondere die Beſaßung der Grenzwerte, hatten hier denn auch eine wichtige Beſchießung aus: den ſ<hweren 28- cm -Mörſern auszuhalten. Beſonders die öſterreichiſ<h-ungatiſchen Werke bei Lavarone, Luſerna und Vezzenæ wurden außergewöhnlih reichlich bedacht. Einem einzigen Punkt galten niht weniger als 2000 Granaten ſ{<werſter Art allein in den erſten Tagen des Krieges. Die dann erfolgenden Jnfanterieangriſſe wurden von den Tiroler Stand- und Landesſhüßen ſicher und kaltblütig abgewehrt, ſo oft au< die Ftaliener verſuchten, in ihre Reihen einZubrechen. Die mächtige italieniſche Artillerie