Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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förnlein, wie Chriftius jaget) ausgrünet. 3 muß ernftes Beten mit großer Demuth und mit der eigenen Vernunft eine Weile ein Narr fein, ih jeldft darinnen thöriht jehen, bis Chriftus eine Geftalt in diefer neuen Menfhwerdung befommt.

47. Und aledann, wann Chriftus geboren wird, fo fommt aljobald Herodes und will das Kindlein tödten, umd fuchet tag auswendig mit Verfolgung und inmwendig mit Berfuhung, ob diefer Lilienzweig wilt ftarf genug fein, dem Teufel fein Reih zu zerbrechen, welhes im Zleiih offenbar ift.

48. Diefer Schlangentreter wird in die Wüfte eingeführet, nahdem zuvor mit dem heiligen Geifte getaufet ift; er wird ver fuchet, ob er will in der Gefaffenheit in Gottes Willen bfeiben Er muß alfo feit ftchen, daß er auf den Fall alles Srdifche, ja au das äußere Leben um der Kindihaft willen verläßt

49. Keine zeitliche Ehre muß der Kindfchaft vorgejogen merden, fondern muß mit feinem Willen das Alles verlafen und niht für eigen achten, und fih nur ein Knecht deifelben achten der feinem Herrn in Gehorfam diene. E3 muß alles Eigenthum diefer Welt verlaffen; nicht dag er es nicht befäße, oder beißen dürfte; allein fein Herz; muß das verlaffen und feinen Willen nit darein führen und für eigen adhten, er hat fonft feine Macht dem Dürftigen damit zu dienen.

50. Die Selbheit dienet nur dem zeitlichen Wefen; aber die Gelajfenheit beherrfchet Alles, was unter ihr if. Die Selbheit muß thun, wa3 der Teufel in Fleifhes Wolluft und boffärtigem Keben haben will; aber die Gelaffenheit tritt das mit Füßen des Gemüths. Die Selbheit veradhtet was albern ift; aber die Ge Iaffenheit Teget fib zum Albernen in Staub, fie fpriht: ih will albern fein und nichts verjtehen, auf dag mein Verftand fih nicht erhebe und fündige;, ih will in den Borhöfen meines Gottes zum Güßen liegen, auf daß ih meinem Herren diene, wozu er mich haben will, ich mil nihts wiffen, auf daß mich Die Gebote meine Herm leiten und führen, und ih nur das thue, das Gott durh mid thut und haben will; ih will in meiner Selbheit ihlafen bis mid) der Herr mit feinem Geift aufmedet, und fo er nicht will, fo will ih ewig in ihm in der Stille ruhen und feine3 Gebotes erwarten.

51. Lieben Brüder, man rühmet fih anjeko des Glaubens: wo ift aber der Glaube? Eine Hiftoria if der jegige Glaube.